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Kaffee statt Kokain

Glauben Sie mir, es ist ein wunderbares Gefühl, wenn unser kolumbianischer Kaffee in alle Welt geht und Sie ihn dann frisch geröstet genießen.

Karl-Ludolf Hübener |
    Werbung für "Café de Colombia". Bei Kolumbien denken viele Deutsche an Drogen und Gewalt - vielleicht auch noch an köstlich duftenden Kaffee. Das südamerikanische Land ist aber nicht nur einer der weltweit größten Exporteure von Qualitätskaffee. Es ist außerdem der zweitwichtigste Blumen- und Bananenexporteur der Welt und der drittgrößte lateinamerikanische Erdölexporteur, nach Mexiko und Venezuela. Überraschend vielleicht, dass Kolumbien auch zu den führenden Kohleproduzenten der Welt zählt.

    Das Image von Kolumbien als wichtigstem Drogenexporteur in die USA - dieses Image allerdings ist uns hinlänglich bekannt. Der Wissenschaftler Arturo Alape:

    Das Auftauchen des Drogenhandels, von Marihuana bis Kokain, verändert Kolumbien von Grund auf. Das gilt nicht nur für die Wirtschaft. Kolumbien war bis dahin ein Land der Monokulturen. Man baute zunächst nur auf Kaffee, später dann auf Erdöl und einige Mineralien.

    Aber die lukrativen Exportgüter, Kokain und Heroin, tauchen in keiner Statistik Kolumbiens auf, obwohl die schmutzigen Gelder aus den Bilanzen der Geschäfts- und Finanzwelt nicht mehr wegzudenken sind. Eine Schätzung liefert der exilierte Soziologe Alfredo Molano:

    Über viele Jahre hinweg sind jährlich fünf Milliarden Dollar ins Land gekommen. Heute sind es vielleicht drei oder dreieinhalb Milliarden. Es gibt keine Übereinstimmung über die Summe, die ins Land gekommen ist. In jedem Fall ist es eine beeindruckende Menge Geld.

    Das über die Jahre hinweg akkumulierte Drogenkapital wird auf über 80 Milliarden Dollar geschätzt. Die Deviseneinnahmen aus dem illegalen Geschäft stimulierten die Wirtschaft des Andenlandes, während andere Länder des Subkontinents über ein verlorenes Jahrzehnt klagten. Doch das Gros der üppigen Gewinne aus dem Drogenhandel wandert nicht auf kolumbianische Konten, sonst wäre Kolumbien sicherlich eines der reichsten Länder auf dem Globus.

    Das Geschäft mit der Sucht hatten zunächst große Kartelle an sich gerissen. Aber nach der Zerschlagung dieser Kartelle erwiesen sich die Drogenhändler in Medellin und Cali als flexibel. An der Spitze des Cali-Kartells stand bereits früher ein "Rat der Unternehmer". Diese machten nun dezentralisiert weiter. Die Struktur des Kokainbusiness besteht heute - so ergab eine Untersuchung:

    ...aus einem dichten Netz von 2000 - 3000 kleinen und 40 mittleren Organisationen.

    Die Drogenhändler stehen mit einem Bein sowohl in der illegalen als auch in der legalen Ökonomie: Als Viehzüchter mischen sie im Fleischhandel mit. Schmutzige Gelder wurden über Heirat in tonangebende Familien des Landes gewaschen. Kaum eine Bank, kaum ein Geschäftszweig, der nicht mit dem schmutzigen Geld in Berührung gekommen ist. Tausende neuer Millionäre kauften sich in Dienstleistungsgeschäfte ein, erwarben Immobilien und Land. Arturo Alape:

    Der Auftritt der Drogenbarone macht sich zunächst bei den Grundstückspreisen in den Städten bemerkbar. Da sie über so viel Geld verfügen, kaufen sie einfach alles auf. Gleichzeitig sehen sie sich auf dem Lande um und sorgen damit für einen äußerst bedeutsamen Wandel in der ländlichen Besitzstruktur. Heute gibt es ganze Departments, die Drogenhändlern gehören.

    Die Drogenhändler erwarben über drei Millionen Hektar Land, mehr als in 25 Jahren bescheidener Landreform verteilt worden ist. Schon vorher war die Bodenkonzentration in Kolumbien extrem. Und immer wieder sind Kleinbauern und Landpächter vertrieben worden. Zuletzt durch den neuen Wirtschaftskurs, so der Wirtschaftsexperte und Gewerkschafter Germán Osman:

    Im letzten Jahrzehnt ist in Kolumbien das neoliberale Modell eingeführt worden. Aus einem Land, das vor allem landwirtschaftlich geprägt ist und bis dahin einige Nahrungsmittel exportierte, ist ein Land geworden, das nun Lebensmittel im Ausland einkaufen muss. Früher wurden 700 000 Tonnen Nahrungsmittel importiert, heute sind es sieben Millionen Tonnen. Es handelt sich vor allem um Produkte, die wir traditionell anbauten: Mais, Kartoffeln und Bohnen werden nun eingeführt. Der Reisanbau ist zusammengebrochen. Der Reis kommt nun aus Indien und China - zum halben Preis.

    Seit der bedingungslosen Öffnung des Marktes wurde die Kaffeeproduktion halbiert. Ländliche Existenzen gingen zugrunde. Etwa eine Million Kolumbianer haben ihren Job auf dem Lande verloren. Eine Viertelmillion hat sich der Coca zugewandt.

    Im Süden Kolumbiens wächst über die Hälfte der Coca- und Mohnpflanzen. Der Drogenanbau hat stetig zugenommen. Nicht nur wegen der ungebrochenen Nachfrage. Ein Kleinbauer aus dem südlichen Departement Cauca.

    Wir pflanzen Zuckerrohr an, Kaffee, Maniok, Kochbananen, Bohnen, Mais. Andere halten sich Vieh, wenn auch nur sehr wenige. Was uns tatsächlich ein wenig ökonomisch über Wasser hielt, war die Kaffee-Ernte. Aber wir müssen nun miterleben, dass auch der Kaffee nicht mehr ausreicht, denn Düngemittel kosten mehr, als wir durch den Verkauf von Kaffee einnehmen.

    Auf einer Fahrt durch den ländlichen Cauca fällt neben Maisstauden, Maniokpflanzen und Kaffeesträuchern ein besonders intensives Grün auf: Coca-Sträucher.

    Ein vertrauter Anblick für Beatriz Fischersworring. Fischersworring ist Agronomin und leitet ein Projekt der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit in Popayan, der Hauptstadt des südlichen Departements Cauca:

    Und die Erträge sind allgemein so gering, dass die Leute eben nicht ausschließlich vom Kaffee leben können und dort haben sie deswegen meistens in ihren Betrieben einen Viertelhektar oder Fünftelhektar Coca, die dann vier Mal im Jahr gepflückt werden kann.

    Viele Kleinbauern verzweifelten, als das Internationale Kaffee-Abkommen 1989 gekündigt wurde. Bis dahin war die Exportquote der Mitgliedsländer der jährlichen Nachfrage in den Verbraucherländern angepasst worden. Über Jahrzehnte hinweg blieb der Preis für Rohkaffee relativ stabil: Sank die Nachfrage, wurde die Quote verringert. Stieg die Nachfrage, wurde die Quote erhöht. Als die Absicherung durch das Abkommen wegfiel, sanken die Preise rapide. Kleinbauern nahmen Kredite auf, um die vermeintliche Durststrecke zu überwinden. Doch die Preise erholten sich nicht mehr.

    Die Verschuldung hat in vielen Kaffeegegenden dazu geführt, dass die Leute teilweise ihr Land verloren haben oder eben der Kaffeepakt, der 1990 gebrochen wurde, und sich eben dadurch sich auf die Preis niedergeschlagen hat für die Bauern, hat in Kolumbien stark dazu geführt, dass seit 1992 sehr viele Kaffeeanbauer in Drogenanbaugebiete emigriert sind, eben dort um Coca-Pflücker zu werden und ihre Schulden abzahlen zu können, damit ihre Länder nicht weggenommen werden.

    Es sind nicht nur Kaffeebauern, die sich in das Geschäft mit den verbotenen Pflanzen geflüchtet haben. Auch Guambiano-Indianer pflanzen Coca oder Schlafmohn an, wie Floro Tunubalá erklärt. Er ist Guambiano-Indianer und der neue Gouverneur der südlichen Provinz Cauca:

    Bauern und Indianer besitzen durchschnittlich ein Viertel bis zwei Hektar Land. Das ist das Maximum. Das heißt: Diejenigen, die Schlafmohn anpflanzen, bauen auch noch Kartoffeln, Zwiebeln, kleine Erbsen an. All das ermöglicht erst die Ernährung der Familie. Im Cauca hat es nie große Mohnfelder gegeben, wie weltweit behauptet wird.

    Auch Gonzalo de Francisco, Berater des Präsidenten Andrés Pastrana, muss zugeben, dass keineswegs nackte Geldgier die Kleinbauern in die Coca-Felder treibt:

    Die Coca-Pflanzungen bringen den Bauern viel Schlechtes, aber auch Wohltaten. Das will ich gar nicht abstreiten. Es ist das Geld, mit dem sie ein Hemd kaufen können, die Schulsachen für die Kinder, Geld, um ins Dorf fahren zu können, um sich einen Kühlschrank, eine Kühltruhe oder einen Ventilator zu kaufen, denn dort ist sehr heiß. Geld auch um sich ein Bier leisten zu können!

    Mehrere Organisationen bemühen sich darum, den Teufelskreis aus Armut und Coca zu durchbrechen und den "campesinos", den Bauern, eine echte Alternative anzubieten. So auch die von der katholischen Kirche finanzierte CIFISAM, die eine integrale und nachhaltige Entwicklung im Amazonasgebiet fördert. Rodrigo Veledes, ein Mitarbeiter macht keinen Hehl aus den Schwierigkeiten:

    Der Export von Coca ist in höchstem Grade garantiert durch eine permanente und steigende Nachfrage. Die Coca hat einen gesicherten Markt, denn die großen Drogenhändler unterhalten Lager und sichern nachhaltige Preise. Alle Zutaten werden angeliefert. In diesen vom übrigen Land weit entfernten Gegenden kann man für die Herstellung von Coca-Paste einfach alles erhalten - von der Waage bis zum Chemieprodukt, also den raffiniertesten, in Deutschland oder Italien hergestellten Zutaten.

    Der Vorteile der Coca-Wirtschaft ist sich auch Ulrich Künzel bewusst. Künzel leitet im Auftrag der deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, GTZ, Projekte alternativer ländlicher Entwicklung:

    Die Netzwerke, die der internationale Drogenhandel aufgebaut hat, sind viel effizienter als alles was an staatlichen Landwirtschaftshilfen, nicht nur in Kolumbien, sondern auch in anderen Ländern, geleistet wird. Es wird eine effizientere Beratung geleistet - Bauern gegenüber, die bisher diese Pflanzen nicht kennen und nicht wissen, wie sie vor Schädlingen zu schützen sind, auch das gibt es da. Der landwirtschaftliche Kredit wird gegeben, das heißt wenn bestimmte Vorleistungen des Produzenten zu erbringen sind: Saatgut kaufen, Schädlingsbekämpfungsmittel oder anderes wird ihnen das vorgestreckt. Der Aufkäufer kommt ins Dorf und nimmt das Roh- oder Halbfertigprodukt mit, während zum Beispiel die Kartoffel auf Rechnung des Produzenten in die Konsumzentren transportiert werden muss.


    Rodrigo Veledes: All diese Garantien kann keine andere Pflanze bieten. Wenn jemand also Mais in dieser Zone anbaut, dann ist ihm zunächst einmal keine permanente Nachfrage garantiert. Wie auch nicht ein Preis, der Rentabilität sichert, die über den Investitionskosten eines Bauern liegt. Wegen der Unsicherheiten lässt sich auch nicht der Input - wenn er auch noch gering sein mag - genau kalkulieren. Und schließlich gibt es keine Organisation, die sich auch nur entfernt mit der Verkaufsorganisation der Coca messen könnte. Solange also keine landwirtschaftliche Tätigkeit mit der Coca-Pflanze mithalten kann, weil es eben keine Marktgarantie wie bei Coca gibt, ist es sicherlich sehr schwierig, den Campesino davon zu überzeugen, dass die legalen Pflanzen immerhin seine Ernährung sichern.

    Einige hat man aber überzeugen können. Wohl auch weil die GTZ auf jeden Druck verzichtet. Die Bauern werden nicht gezwungen, ihre Coca- oder Schlafmohnfelder sofort aufzugeben, sondern erst nach einer Übergangszeit von einigen Jahren.

    Alle diese Projekte, größere und kleinere, haben eigentlich zum Ziel, dass wir durch Überzeugung und durch Erarbeitung anderer ökonomischer Alternativen kleine Bauern, die zum Teil auf kleinen Teilen ihrer Flächen illegale Pflanzen anbauen, davon abgehen, weil sie eben andere ökonomische Alternativen haben und weil ihnen insgesamt die Lebenssituation in ihren Dörfern verbessert wird.

    Gemeinsam mit den nationalen Kaffeepflanzer-Organisationen ist das Biokaffeeprojekt entwickelt worden. Biokaffee versprich den Kleinbauern höhere Einnahmen als der konventionelle Anbau der braunen Bohnen.

    Im Rahmen des Projektes ist es gelungen, fast hundert Bauern im Cauca von der Bio-Alternative zu überzeugen. Zum biologischen Anbau gehören organische Düngung, Mittel gegen Bodenerosion und schattiger Anbau. Eine oft mühevolle Plackerei, die viel arbeitsintensiver ist als der traditionelle Kaffeeanbau.

    Die Agrarwissenschaftlerin Beatriz Fischerworring ist Direktorin des Biokaffee-Projektes:

    Wir haben es also geschafft, Bauern, die bei 200 Kilo waren, liegen jetzt bei 1000, 1400 Kilo Exportkaffee. Das heißt, das ist ein Einkommen, das anfangs bei 300 Dollar war. Jetzt liegen wir ungefähr bei 1500, 2000 Dollar Einkommen durch bessere Produktion auf der einen Seite, und natürlich den Aufpreis, den sie auch für Biokaffee bekommen.

    Fast 100 Tonnen sind seit Beginn des Projektes nach Deutschland, Japan und den USA verschifft worden. Die Vermarktung beschränkt sich bislang auf alternative Handelsorganisationen. Große Kaffeeröstereien zögern. Vielleicht gibt der BSE-Skandal und das sich dadurch wandelnde Bewusstsein der Konsumenten den alternativen braunen Bohnen ja eine größere Marktchance. Das könnte auch eine Chance sein für andere Produkte des Projektes:

    Wir denken da - und machen das auch - an Fruchtsäfte, an Marmeladen, an andere Produkte, Konzentrate beispielsweise, die aus Früchten gewonnen werden.

    : Auch Gouverneur Tunubalá möchte dem Beispiel folgen und mit angepassten Technologien und ökologischem Anbau die Ernährung der eigenen Bevölkerung sichern, wie auch den Export ankurbeln:

    Vielleicht sagt man doch in Deutschland: 'Wir benötigen Rohzucker, aber bitte mit organischem Dünger angebaut!' Das gilt auch für Broccoli. Spanien und Italien benötigen Zwiebeln und Knoblauch, auf der Basis von organischem Dünger.



    Ulrich Künzel: Das heißt Produkte also, die einen ziemlich hohen Nährwert haben, die auch gefragt sind von Konsumenten, die einen etwas größeren Geldbeutel haben. Das ist die einzige Chance, denn sonst mit Kartoffeln, mit Mais und mit diesen Grundnahrungsmitteln haben wir gegen die Coca und den Mohn keine Chance, preislich gesehen.

    Aber mit dem hohen Nährwert und dem ökologischen Anreiz ist es nicht allein getan. Palmenherzen sind ein warnendes Beispiel. Sie wurden vor Jahren Bauern und Agrarunternehmen in mehreren lateinamerikanischen Ländern als Exportwunder angepriesen. Viele ließen sich verführen. Folge: ein Überangebot. Die Preise halbierten sich und der Traum von einem weniger notgeplagten Leben zerstob.

    Damit das Konzept der alternativen Entwicklung aufgeht, muss der Absatz eines Drogenersatzes bei stabilen Preisen auf dem Weltmarkt gesichert sein. Verträge, wie das Kaffee-Abkommen, wären da sicherlich nützlich, aber in Zeiten absoluter Marktgläubigkeit wenig wahrscheinlich. Wenig wahrscheinlich ist auch, dass in Kolumbien ein drängendes Problem gelöst wird. Beatriz Fischersworring:

    Also wir haben versucht anfangs, möglichst auch die Jugend in das Projekt einzubeziehen und dann haben wir allmählich festgestellt, dass die Jugendlichen kein Land haben.

    Kolumbien hat nie eine echte tiefgreifende Agrarreform erlebt. Im Gegenteil: Die Bodenkonzentration hat beständig zugenommen. Der Wirtschaftswissenschaftler Jaime Zuluaga:

    Das Problem des Bodens ist ungelöst. Und das hat mit dem Modell ländlicher Entwicklung in diesem Land zu tun - oder noch allgemeiner mit dem Modell wirtschaftlicher Entwicklung.

    Das herrschende Modell sieht die Zukunft des Landes nicht in der Produktion von Kleinbauern, die vor allem die Ernährung des Kolumbianers sichern, sondern in großflächigen Agroindustrien, die für den Export arbeiten.

    Ganz gegen den neoliberalen Trend möchte Gouverneur Floro Tunubalá ein anderes Modell wirtschaftlicher Entwicklung in der Region verwirklichen. Vor allem für Kleinbauern.

    Es geht uns nicht nur um Alternativpflanzen und -früchte, es geht vielmehr um einen integrierten Plan: Außer Alternativpflanzen müssen Erziehung wie Gesundheitsversorgung verbessert, Straßen gebaut oder ausgebessert werden. Die ganze Infrastruktur für die Entwicklung dieser Region muss verbessert werden.

    Der Plan liegt der Regierung in Bogotá vor. Bislang ist eine Antwort ausgeblieben. Sie ist auch wenig wahrscheinlich. Viel Geld wird der Krieg gegen die Drogen verschlingen. Und dabei spielt eine alternative Entwicklung eine untergeordnete Rolle.

    Im Plan Colombia sind vor allem massive Sprühaktionen vorgesehen. Über eine Milliarde Dollar stellen die USA dafür bereit, aber nur kümmerliche fünf Millionen für alternative Projekte.

    Im Unterschied zu den USA, die auf eine repressive Strategie setzen, möchte die europäische Drogenbekämpfung eine alternative und integrale Wirtschaftsentwicklung fördern. Dazu gehört auch die manuelle, umweltschonende Vernichtung der verbotenen Pflanzen. Die Regierung in Bogotá hat sich jedoch für die US-Strategie entschieden. Präsidentenberater Francisco:

    Was bislang mit der Hand ausgerupft wurde - auch mit Unterstützung der deutschen Regierung -, geschah auf minimalen Flächen von 5, 10, 20 Hektar. Dort wird Coca von Erbsen und anderen Produkten ersetzt. Aber das hat keinerlei global-strategischen Effekt, wenn man die Gesamtheit aller Coca-Felder in Kolumbien in Betracht zieht.

    Besonders intensiv ist in den letzten Monaten mit giftigen Pflanzenschutzmitteln gesprüht worden. Und da wurde auf kleine Bauern und Projekte keine Rücksicht genommen.

    Auch GTZ-Projekte sind schon zweimal besprüht worden. Die deutsche Botschaft in Bogotá hat ungewöhnlich scharf protestiert.

    Wenn das so weitergeht, immer wenn wir gerade etwas aufgebaut haben, gesprüht wird, dann müssen wir uns alle fragen, welchen Sinn solche Projekte eigentlich machen.