"Was ich jetzt gemacht habe: Ich habe den Röster aufgeheizt, habe den Kaffee bei 150 Grad eingefüllt. Und was dann passiert ist, auf dem Thermometer konnte man das ablesen. Die Temperatur im Röster ist runtergefallen auf ungefähr 90 Grad, weil ich ja den jetzt hier 22 bis 23 Grad kalten Kaffee eingefüllt habe."
Jens Roelofs steht im Verkaufsraum der Probat-Werke in Emmerich. 1,2 Kilo grau-grünen Rohkaffee hat er gerade über eine Trichtervorrichtung in den "Probatino" gefüllt. Das ist der "Kleine Probat", ein sogenannter Ladenröster, 115 Kilo schwer, aus Gusseisen und grau-schwarz-lackierten Blechen gefertigt, das Einsteigergerät unter den Kaffeeröstmaschinen des Hauses.
"Das ist ein bisschen wie eine Waschmaschine, wenn man jetzt von vorne reinschauen würde. Die ist bei uns aber nicht gelocht. In der Trommel selber ist ein Schaufelwerk. Und dadurch, dass ich die Trommel drehen lasse, sorgt das Schaufelwerk dafür, dass der Kaffee immer homogen durchmischt wird."
12 bis 13 Minuten müssen die Kaffeebohnen nun durch die heiße Trommel fliegen. Sie ändern dabei Stück für Stück ihre Farbe, werden hellbraun für einen eher bekömmlichen Filterkaffee oder dunkelbraun für einen kräftigeren Espresso.
Kaffeerösten – das ist schon seit fast eineinhalb Jahrhunderten die Passion der Maschinenfabrik am Niederrhein. 1868 wurde das Unternehmen gegründet, von einem Ingenieur und zwei Kaufleuten. Zu der Zeit war Kaffee noch ein Luxusartikel, wurde in Kolonialwarenläden verkauft, meist noch roh, und dann zuhause in einer Pfanne auf dem Ofen gebrannt.
Die Gründer, erzählt Verkaufsleiter Jens Roelofs im firmeneigenen Museum, wollten einen größeren Röstofen bauen, um schon im Laden gerösteten Bohnenkaffee anbieten zu können.
"Und das ist halt dieser Kugelröster. Funktioniert so: Unten wurde mit Koks oder Kohle ein Feuer gemacht. Dann wurde die Kugel über das Feuer geschwenkt, durch Handkraft gedreht, damit der Kaffee sich in der Kugel schön verteilen konnte. Von unten habe ich die Hitze hinzugeführt. Und nach 20 bis 25 Minuten hatte man dann auch wunderbaren Röstkaffee."
Die Erfindung wird zum Verkaufsschlager. Der Kugelröster – nach Patent Nummer 100 des Deutschen Reichspatents – wird bis zum Ersten Weltkrieg mehr als 100.000 mal gefertigt. Bald folgen die Ladenröster "Perfekt" und "Probat" – letzterer gibt dem Unternehmen später auch seinen Namen. "Emmericher Maschinenfabrik und Eisengießerei Lensing, van Gülpen und von Gimborn" – das war für den aufkommenden Export schlicht zu lang.
Heute werden gut 90 Prozent der gebauten Maschinen ins Ausland verkauft. Probat ist nach eigenem Bekunden Weltmarktführer, baut Röstanlagen für die Kaffeeindustrie mit einem Durchsatz von bis zu fünf Tonnen Kaffee pro Stunde.
Allein die Trommel, die ein Mitarbeiter gerade aus Stahlblechen zusammenschweißt, ist mannshoch. Zusammengebaut wird die Anlage einer kleinen Fabrik entsprechen, mit Silos für den Rohkaffee, Transportanlagen, dem Röster, einer Mühle und schließlich der Abluftreinigung – alles aus dem Hause Probat.
Rund 100 Millionen Euro Umsatz macht das Unternehmen pro Jahr. Längst trägt das Anlagengeschäft den Löwenanteil dazu bei, erzählt Geschäftsführer Wim Abbing:
"Wir zählen sämtliche große Kaffeeröster zu unseren Kunden. Das sind halt die deutschen großen, sind die europäischen großen, aber insbesondere auch die asiatischen, die japanischen, die amerikanischen, die südamerikanischen großen Kunden. Und da ist es ein Leichtes, dass ein Auftrag eines großen Kunden genauso viel Umsatz bringt wie sämtliche Aufträge der Ladenrösterkunden eines ganzen Jahres."
Dennoch pflegt Probat auch das Geschäft mit den Ladenröstern – aus Leidenschaft, wie der Chef betont.
"Wir leben für Kaffee. Wir sind mit Kaffee angefangen. Wir sind mit Kaffee groß geworden. Und wir leben im Kaffee. Sie riechen hier an jeder Ecke Kaffee. Und deswegen werden wir auch sämtliche Facetten des Kaffees und des Kaffeeröstens weiter betreiben."
"Oh, jetzt sind wir gerade beim First Crack."
Auch im Verkaufsraum breitet sich langsam Kaffeegeruch aus. Die Röstung im Probatino ist schon weit vorangeschritten.
"First Crack bedeutet, dass die Bohne ihr Volumen vergrößert. Hört sich ein bisschen an, wie wenn man Popcorn macht."
Jens Roelofs regelt die Temperatur etwas herunter. Mit einer kleinen Schaufel, dem sogenannten Probenzieher, schaut er nun, wie braun die Bohnen geworden sind. Jetzt zählt jede Sekunde. Sobald der gewünschte Röstgrad erreicht ist, muss die Trommel entleert werden.
In einem großen Sieb werden die Bohnen abgekühlt. Zwei bis drei Minuten später lassen sie sich mahlen und zu einem Kaffeegetränk aufbrühen. Doch zum Ausruhen bleibt keine Zeit, mahnt der Chef, Wim Abbing:
"Als Weltmarktführer ist man immer der Angegriffene – und das weltweit. Wir haben viele Wettbewerber, die sagen: Ja gut, wir sind halt nicht Probat, aber ... Ich sage immer: Ja, wir sind die Teuersten. Wir müssen aber auch die Besten sein."
Damit Probat das auch in Zukunft gelingt, hat Abbing gerade einige Millionen in ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum gesteckt. Das tausendjährige Getränk Kaffee soll mit Röstmaschinen aus Emmerich mindestens eine ebenso lange Zukunft haben.
Jens Roelofs steht im Verkaufsraum der Probat-Werke in Emmerich. 1,2 Kilo grau-grünen Rohkaffee hat er gerade über eine Trichtervorrichtung in den "Probatino" gefüllt. Das ist der "Kleine Probat", ein sogenannter Ladenröster, 115 Kilo schwer, aus Gusseisen und grau-schwarz-lackierten Blechen gefertigt, das Einsteigergerät unter den Kaffeeröstmaschinen des Hauses.
"Das ist ein bisschen wie eine Waschmaschine, wenn man jetzt von vorne reinschauen würde. Die ist bei uns aber nicht gelocht. In der Trommel selber ist ein Schaufelwerk. Und dadurch, dass ich die Trommel drehen lasse, sorgt das Schaufelwerk dafür, dass der Kaffee immer homogen durchmischt wird."
12 bis 13 Minuten müssen die Kaffeebohnen nun durch die heiße Trommel fliegen. Sie ändern dabei Stück für Stück ihre Farbe, werden hellbraun für einen eher bekömmlichen Filterkaffee oder dunkelbraun für einen kräftigeren Espresso.
Kaffeerösten – das ist schon seit fast eineinhalb Jahrhunderten die Passion der Maschinenfabrik am Niederrhein. 1868 wurde das Unternehmen gegründet, von einem Ingenieur und zwei Kaufleuten. Zu der Zeit war Kaffee noch ein Luxusartikel, wurde in Kolonialwarenläden verkauft, meist noch roh, und dann zuhause in einer Pfanne auf dem Ofen gebrannt.
Die Gründer, erzählt Verkaufsleiter Jens Roelofs im firmeneigenen Museum, wollten einen größeren Röstofen bauen, um schon im Laden gerösteten Bohnenkaffee anbieten zu können.
"Und das ist halt dieser Kugelröster. Funktioniert so: Unten wurde mit Koks oder Kohle ein Feuer gemacht. Dann wurde die Kugel über das Feuer geschwenkt, durch Handkraft gedreht, damit der Kaffee sich in der Kugel schön verteilen konnte. Von unten habe ich die Hitze hinzugeführt. Und nach 20 bis 25 Minuten hatte man dann auch wunderbaren Röstkaffee."
Die Erfindung wird zum Verkaufsschlager. Der Kugelröster – nach Patent Nummer 100 des Deutschen Reichspatents – wird bis zum Ersten Weltkrieg mehr als 100.000 mal gefertigt. Bald folgen die Ladenröster "Perfekt" und "Probat" – letzterer gibt dem Unternehmen später auch seinen Namen. "Emmericher Maschinenfabrik und Eisengießerei Lensing, van Gülpen und von Gimborn" – das war für den aufkommenden Export schlicht zu lang.
Heute werden gut 90 Prozent der gebauten Maschinen ins Ausland verkauft. Probat ist nach eigenem Bekunden Weltmarktführer, baut Röstanlagen für die Kaffeeindustrie mit einem Durchsatz von bis zu fünf Tonnen Kaffee pro Stunde.
Allein die Trommel, die ein Mitarbeiter gerade aus Stahlblechen zusammenschweißt, ist mannshoch. Zusammengebaut wird die Anlage einer kleinen Fabrik entsprechen, mit Silos für den Rohkaffee, Transportanlagen, dem Röster, einer Mühle und schließlich der Abluftreinigung – alles aus dem Hause Probat.
Rund 100 Millionen Euro Umsatz macht das Unternehmen pro Jahr. Längst trägt das Anlagengeschäft den Löwenanteil dazu bei, erzählt Geschäftsführer Wim Abbing:
"Wir zählen sämtliche große Kaffeeröster zu unseren Kunden. Das sind halt die deutschen großen, sind die europäischen großen, aber insbesondere auch die asiatischen, die japanischen, die amerikanischen, die südamerikanischen großen Kunden. Und da ist es ein Leichtes, dass ein Auftrag eines großen Kunden genauso viel Umsatz bringt wie sämtliche Aufträge der Ladenrösterkunden eines ganzen Jahres."
Dennoch pflegt Probat auch das Geschäft mit den Ladenröstern – aus Leidenschaft, wie der Chef betont.
"Wir leben für Kaffee. Wir sind mit Kaffee angefangen. Wir sind mit Kaffee groß geworden. Und wir leben im Kaffee. Sie riechen hier an jeder Ecke Kaffee. Und deswegen werden wir auch sämtliche Facetten des Kaffees und des Kaffeeröstens weiter betreiben."
"Oh, jetzt sind wir gerade beim First Crack."
Auch im Verkaufsraum breitet sich langsam Kaffeegeruch aus. Die Röstung im Probatino ist schon weit vorangeschritten.
"First Crack bedeutet, dass die Bohne ihr Volumen vergrößert. Hört sich ein bisschen an, wie wenn man Popcorn macht."
Jens Roelofs regelt die Temperatur etwas herunter. Mit einer kleinen Schaufel, dem sogenannten Probenzieher, schaut er nun, wie braun die Bohnen geworden sind. Jetzt zählt jede Sekunde. Sobald der gewünschte Röstgrad erreicht ist, muss die Trommel entleert werden.
In einem großen Sieb werden die Bohnen abgekühlt. Zwei bis drei Minuten später lassen sie sich mahlen und zu einem Kaffeegetränk aufbrühen. Doch zum Ausruhen bleibt keine Zeit, mahnt der Chef, Wim Abbing:
"Als Weltmarktführer ist man immer der Angegriffene – und das weltweit. Wir haben viele Wettbewerber, die sagen: Ja gut, wir sind halt nicht Probat, aber ... Ich sage immer: Ja, wir sind die Teuersten. Wir müssen aber auch die Besten sein."
Damit Probat das auch in Zukunft gelingt, hat Abbing gerade einige Millionen in ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum gesteckt. Das tausendjährige Getränk Kaffee soll mit Röstmaschinen aus Emmerich mindestens eine ebenso lange Zukunft haben.