Nun ist es nicht mehr lang, dann wird Konstanz wieder vor Weltgeltung vibrieren. So wie beim letzten Mal vor 600 Jahren, als auf dem Konstanzer Konzil die Weichen für Europas Christenheit gestellt wurden. Dieses Konzil dauerte von 1414 bis 1418 und brachte nicht nur allerlei weltliche und kirchliche Fürsten, sondern auch jede Menge hübsche Huren in die Stadt, die den Politikern ihre anstrengende Arbeit etwas erleichterten. Eine davon, Imperia mit Namen, steht heute im Konstanzer Hafen, eine Riesenstatue, neun Meter hoch, geschaffen von dem in der Gegend ansässigen Künstler Peter Lenk.
Seine Imperia hält zwei nackte Männlein wie Marionetten in die Luft: einen Papst und einen Kaiser. Gaukler seien es, sagt Lenk, die sich bloß die Insignien kirchlicher und weltlicher Macht angeeignet hätten. Das fanden die Konstanzer Stadtväter vor 17 Jahren, als die Imperia aufgestellt wurde, zwar irgendwie anstößig, aber das Denkmal blieb allen Einwänden zum Trotz am Ort; heute ist es ein Wahrzeichen von Konstanz.
Weil sich aber Geschichte, wenn sie nur dämlich genug ist, immer wiederholt, gab es in den letzten Wochen erneut Protest gegen die Papstfigur. Inzwischen wollte nämlich, Konzils-Jubiläum verpflichtet, die Stadt Reklame mit dem sogenannten "Päpstle" machen und eine Kopie davon am frisch sanierten Bahnhof ausstellen. Da kam die Bildzeitung dazwischen und behauptete dummdreist, es handele sich um eine Verunglimpfung des "Wir sind Papst"-Papstes Benedikt XVI.
Ganz von ungefähr kam die "Bild"-Attacke allerdings nicht. Peter Lenk hatte nämlich letztes Jahr den Chef der Bildzeitung, Kai Diekmann, mit
einer reichlich obszönen Darstellung seines Geschlechtsteils geärgert. Für die Fassade des Redaktionsgebäudes der Berliner taz hatte er ein Werk geschaffen, mit dem verglichen sein nacktes Konstanzer Päpstle absolut harmlos wirkt. Über vier Stockwerke erstreckte sich der erigierte Pimmel des Boulevard-Presse-Papstes, seine Blattmachermacht als Potenzfantasie denunzierend. Was für ein Zufall, dass ausgerechnet die Bildzeitung mit einer sodann lächelnd zurückgenommenen Falschmeldung die lokalen Autoritäten scharfmachte – bis hinauf zur Landesregierung, die für die bevorstehenden Jubiläumsfeierlichkeiten einen Sack Golddukaten versprochen hat. Außerdem wird sogar ein richtiger Papst erwartet, in vollem Gewand.
Plötzlich nahmen alle, auch diejenigen, welche Lenks Werk eben noch auf den Sockel stellen wollten, Anstoß an dem monumentalen Nackedei und verbannten ihn aus der öffentlichen Sichtbarkeit. Das Päpstle landete auf den städtischen Werkhof, neben Recycling-Containern. Inzwischen hat sich ein österreichisches Museum seiner angenommen und will es zeigen. Die Reise nach Weiz in der Steiermark wird die Skulptur in einer Art Papamobil zurücklegen, um auch unterwegs möglichst viel Aufmerksamkeit zu erregen.
Aber vielleicht braucht es das jetzt gar nicht mehr. Denn dank der Konstanzer Provinzpolitiker gehört Peter Lenk jetzt zu der langen Reihe von Künstlern, deren Werke von öffentlichen Plätzen entfernt wurden: wie Markus Lüpertz in Augsburg, Olaf Metzel in Nürnberg, Gustav Lange in Kassel oder Richard Serra in Bochum. Willkommen im Club! Sie alle können den banausischen Stadtvätern nur dankbar sein, denn die haben ihren Ruhm sehr gemehret.
Seine Imperia hält zwei nackte Männlein wie Marionetten in die Luft: einen Papst und einen Kaiser. Gaukler seien es, sagt Lenk, die sich bloß die Insignien kirchlicher und weltlicher Macht angeeignet hätten. Das fanden die Konstanzer Stadtväter vor 17 Jahren, als die Imperia aufgestellt wurde, zwar irgendwie anstößig, aber das Denkmal blieb allen Einwänden zum Trotz am Ort; heute ist es ein Wahrzeichen von Konstanz.
Weil sich aber Geschichte, wenn sie nur dämlich genug ist, immer wiederholt, gab es in den letzten Wochen erneut Protest gegen die Papstfigur. Inzwischen wollte nämlich, Konzils-Jubiläum verpflichtet, die Stadt Reklame mit dem sogenannten "Päpstle" machen und eine Kopie davon am frisch sanierten Bahnhof ausstellen. Da kam die Bildzeitung dazwischen und behauptete dummdreist, es handele sich um eine Verunglimpfung des "Wir sind Papst"-Papstes Benedikt XVI.
Ganz von ungefähr kam die "Bild"-Attacke allerdings nicht. Peter Lenk hatte nämlich letztes Jahr den Chef der Bildzeitung, Kai Diekmann, mit
einer reichlich obszönen Darstellung seines Geschlechtsteils geärgert. Für die Fassade des Redaktionsgebäudes der Berliner taz hatte er ein Werk geschaffen, mit dem verglichen sein nacktes Konstanzer Päpstle absolut harmlos wirkt. Über vier Stockwerke erstreckte sich der erigierte Pimmel des Boulevard-Presse-Papstes, seine Blattmachermacht als Potenzfantasie denunzierend. Was für ein Zufall, dass ausgerechnet die Bildzeitung mit einer sodann lächelnd zurückgenommenen Falschmeldung die lokalen Autoritäten scharfmachte – bis hinauf zur Landesregierung, die für die bevorstehenden Jubiläumsfeierlichkeiten einen Sack Golddukaten versprochen hat. Außerdem wird sogar ein richtiger Papst erwartet, in vollem Gewand.
Plötzlich nahmen alle, auch diejenigen, welche Lenks Werk eben noch auf den Sockel stellen wollten, Anstoß an dem monumentalen Nackedei und verbannten ihn aus der öffentlichen Sichtbarkeit. Das Päpstle landete auf den städtischen Werkhof, neben Recycling-Containern. Inzwischen hat sich ein österreichisches Museum seiner angenommen und will es zeigen. Die Reise nach Weiz in der Steiermark wird die Skulptur in einer Art Papamobil zurücklegen, um auch unterwegs möglichst viel Aufmerksamkeit zu erregen.
Aber vielleicht braucht es das jetzt gar nicht mehr. Denn dank der Konstanzer Provinzpolitiker gehört Peter Lenk jetzt zu der langen Reihe von Künstlern, deren Werke von öffentlichen Plätzen entfernt wurden: wie Markus Lüpertz in Augsburg, Olaf Metzel in Nürnberg, Gustav Lange in Kassel oder Richard Serra in Bochum. Willkommen im Club! Sie alle können den banausischen Stadtvätern nur dankbar sein, denn die haben ihren Ruhm sehr gemehret.