Sonntagvormittag. Auf der Terrasse vor dem barocken Kloster der Scarzuola, eine halbe Autostunde nördlich von Rom, steht eine Besuchergruppe. Als man sie einlässt, werden die Kunstfreunde zunächst durch einen zirka 50 m langen Tunnel aus zusammengewachsenen Hecken geführt. Was an seinem Ende zu sehen ist, verschlägt ihnen zunächst den Atem: Da erheben sich auf einer weiten Wiesenfläche höchst skurrile ineinander verschachtelte runde und eckige, hohe und niedrige Bauwerke. Sie erinnern an Realität gewordenen Visionen des Zeichners M.C. Escher.
"Im Leben gibt es verschiedene Philosophien, die hier aber als Theater gesehen werden, als Scherze. Als nichts, was so wichtig ist, dass wir unser Leben, unsere Lieben dafür opfern müssen. Das alles hier, was wir sehen, wird deshalb 'Ort der abgewiesenen Ideen' genannt"
Mario Solari redet in Rätseln. Der ganz in Schwarz gekleidete hagere Mann ist der Erbe und Hüter dieses Parks und seiner Bauten, die bisher nur einigen seiner Freunde vorbehalten war. Der Park der Scarzuola aus den 60er bis 80er Jahren des letzten Jahrhunderts ist das einzige moderne Gartenprojekt Italiens, das ganz in der Tradition jener aufwendig gestalteten und zum Teil mysteriösen Renaissancegarten steht, mit denen sich Kardinäle und Fürsten früherer Jahrhundert Denkmäler schaffen wollten.
Tomaso Buzzi ist der Schöpfer der Scarzuola. Buzzi gehörte zwischen den 30er bis 60er Jahren zu Italiens berühmtesten Architekten und Designern. Mit der Schaffung eines, wie er es nannte, philosophischen Erkenntnisparks erfüllte er sich einen Lebenstraum. Buzzi war Freimaurer und seine Bauten sollte man deshalb nur an Sonnentagen oder nachts bei Vollmond beschreiten. Sein Neffe und Erbe Mario gehört keiner Loge an. Er hat jetzt den Garten für zahlendes Publikum geöffnet: die Kosten für die Instandhaltung der immensen Bauwerke sind beträchtlich. Begleitet werden die Besucher von barocker Musik, so wie es Tomaso Buzzi wollte, erklärt Mario Solari:
" Alles ist aus Tuffstein, ein traditionelles Baumaterial, das schon in der Antike benutzt wurde. Buzzi bediente sich der Formensprache der italienischen 30er und 40er Jahre, die in der futuristischen Malerei und Architektur Eingang fand: gerade Linien, ovale und runde Formen, die eine fast schon prä-postmoderne Architektur bilden. Gleichzeitig nutzte Buzzi Formenelemente von historischen Bauten, von Palladio und Giulio Romano."
Die Besucher besteigen über eine vielleicht 10 m breite Treppe eine riesige architektonische Konstruktion aus Tuffstein, die Tomaso Buzzi in jahrelanger Arbeit nach eigenen Entwürfen errichten ließ. Sie ist zirka 300 m lang, 30 m breit und bis zu 15 m hoch und besteht aus Treppen, Plätzen, Kuppeln, Türmen und Türmchen, dicken Tempelsäulen, Dächern und Balustraden, die immer wieder Blicke auf ein labyrinthisches Wirrwarr mit verschiedenen Innenhöfen und Brunnen freigeben. Das Ganze wirkt wie ein gigantisches Theater und das Sich-Verlaufen ohne einen Führer macht einen Besuch noch reizvoller. Hinter jeder Ecke, in jedem Raum gibt es Neues zu entdecken: rätselhafte Wandbilder mit unerklärlichen Symbolen oder unerwartete Aussichtspunkte in den Himmel oder in einen versteckten Innenhof.
" Wir haben hier sieben verschiedene Theater mit Sitzreihen wie in einem antiken Theater. Sieben war für meinen Onkel eine magische Zahl. Und so gibt es sieben Eingänge, sieben Türme, sieben Treppen. "
Rund um die verwirrende Konstruktion erheben sich sieben große Tore. Beim Durchschreiten dieser Tore läuten Glocken. Sie verkünden, nach der Philosophie Buzzis, die jeweiligen Grade der Annäherung an die freimaurerische Erkenntnis. Musikalisch begleitet wird der Gang durch die Scarzuola von Mozart und anderen Komponisten der Aufklärung. Am Ende des Rundgangs gibt ein Fest. In Form eines Banketts auf einer großen steinernen Barke, die mitten in einem künstlichen See liegt und nur mit Fackeln erleuchtet wird. Aus dem ästhetischen Genuss wird schließlich ein lukullischer.
"Im Leben gibt es verschiedene Philosophien, die hier aber als Theater gesehen werden, als Scherze. Als nichts, was so wichtig ist, dass wir unser Leben, unsere Lieben dafür opfern müssen. Das alles hier, was wir sehen, wird deshalb 'Ort der abgewiesenen Ideen' genannt"
Mario Solari redet in Rätseln. Der ganz in Schwarz gekleidete hagere Mann ist der Erbe und Hüter dieses Parks und seiner Bauten, die bisher nur einigen seiner Freunde vorbehalten war. Der Park der Scarzuola aus den 60er bis 80er Jahren des letzten Jahrhunderts ist das einzige moderne Gartenprojekt Italiens, das ganz in der Tradition jener aufwendig gestalteten und zum Teil mysteriösen Renaissancegarten steht, mit denen sich Kardinäle und Fürsten früherer Jahrhundert Denkmäler schaffen wollten.
Tomaso Buzzi ist der Schöpfer der Scarzuola. Buzzi gehörte zwischen den 30er bis 60er Jahren zu Italiens berühmtesten Architekten und Designern. Mit der Schaffung eines, wie er es nannte, philosophischen Erkenntnisparks erfüllte er sich einen Lebenstraum. Buzzi war Freimaurer und seine Bauten sollte man deshalb nur an Sonnentagen oder nachts bei Vollmond beschreiten. Sein Neffe und Erbe Mario gehört keiner Loge an. Er hat jetzt den Garten für zahlendes Publikum geöffnet: die Kosten für die Instandhaltung der immensen Bauwerke sind beträchtlich. Begleitet werden die Besucher von barocker Musik, so wie es Tomaso Buzzi wollte, erklärt Mario Solari:
" Alles ist aus Tuffstein, ein traditionelles Baumaterial, das schon in der Antike benutzt wurde. Buzzi bediente sich der Formensprache der italienischen 30er und 40er Jahre, die in der futuristischen Malerei und Architektur Eingang fand: gerade Linien, ovale und runde Formen, die eine fast schon prä-postmoderne Architektur bilden. Gleichzeitig nutzte Buzzi Formenelemente von historischen Bauten, von Palladio und Giulio Romano."
Die Besucher besteigen über eine vielleicht 10 m breite Treppe eine riesige architektonische Konstruktion aus Tuffstein, die Tomaso Buzzi in jahrelanger Arbeit nach eigenen Entwürfen errichten ließ. Sie ist zirka 300 m lang, 30 m breit und bis zu 15 m hoch und besteht aus Treppen, Plätzen, Kuppeln, Türmen und Türmchen, dicken Tempelsäulen, Dächern und Balustraden, die immer wieder Blicke auf ein labyrinthisches Wirrwarr mit verschiedenen Innenhöfen und Brunnen freigeben. Das Ganze wirkt wie ein gigantisches Theater und das Sich-Verlaufen ohne einen Führer macht einen Besuch noch reizvoller. Hinter jeder Ecke, in jedem Raum gibt es Neues zu entdecken: rätselhafte Wandbilder mit unerklärlichen Symbolen oder unerwartete Aussichtspunkte in den Himmel oder in einen versteckten Innenhof.
" Wir haben hier sieben verschiedene Theater mit Sitzreihen wie in einem antiken Theater. Sieben war für meinen Onkel eine magische Zahl. Und so gibt es sieben Eingänge, sieben Türme, sieben Treppen. "
Rund um die verwirrende Konstruktion erheben sich sieben große Tore. Beim Durchschreiten dieser Tore läuten Glocken. Sie verkünden, nach der Philosophie Buzzis, die jeweiligen Grade der Annäherung an die freimaurerische Erkenntnis. Musikalisch begleitet wird der Gang durch die Scarzuola von Mozart und anderen Komponisten der Aufklärung. Am Ende des Rundgangs gibt ein Fest. In Form eines Banketts auf einer großen steinernen Barke, die mitten in einem künstlichen See liegt und nur mit Fackeln erleuchtet wird. Aus dem ästhetischen Genuss wird schließlich ein lukullischer.