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Kalter Kaffee vertreibt Plagegeister

Ökologie. - Kalter Kaffee ist ein wirkungsvolles Schädlingsbekämpfungsmittel. Das berichten US-Forscher in der aktuellen Ausgabe von "Nature". Sie erprobten es in Hawaii im Kampf gegen eine importierte Froschplage und stellten fest, dass das Koffein auch gegen Schnecken und andere Schädlinge wirkte.

27.06.2002
    Kalter Kaffee wird vielleicht künftig nicht mehr auf der Liste der unbeliebten Dinge stehen. Denn Earl Campbell und seine Kollegen vom Agricultural Research Service in Hilo, Hawaii, haben seine große Durchschlagskraft gegen Frösche entdeckt. Die Forscher suchten krampfhaft nach einem Mittel gegen eine aus Puerto Rico importierte Froschart, die sich auf den Pazifikinseln völlig ungehemmt breit machte. Chemische Keulen hinterließen bei den walnussgroßen Invasoren keinen bleibenden Eindruck. "Wir wollten schon aufgeben, doch dann testeten wir Koffein, und das klappte auch im Freiland prima", erklärt Campbell. Das wirksame Alkaloid aus der Kaffeebohne dezimierte die Frösche gehörig. Nebenbei stellten die Agrarforscher auch noch fest, dass Schnecken ebenfalls sehr empfindlich auf das Nervengift reagieren. Bei einer Konzentration von 0,1 Prozent in der Lösung suchten die Weichtiere das Weite, bei 0,5 Prozent starben sie. Zum Vergleich: löslicher Kaffee enthält rund 0,5 Prozent Koffein.

    Inzwischen werden auf Hawaii Koffein-Sprays gegen die Frösche eingesetzt. Bevor die US-Agrarforscher Koffein allerdings für den gefahrlosen Einsatz im heimischen Salatbeet freigeben, wollen sie noch weitere Tests durchführen.

    [Quelle: Volker Mrasek]