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Kammermusiker entdecken Georges Onslow
Beethoven auf Französisch

Etliche heutige Musiker finden seine Werke einfallsreich, originell, wildromantisch und witzig. Und sie vergleichen sie mit Kompositionen von Haydn, Beethoven und Mendelssohn. Dank dieser Qualitäten unterscheiden sich Onslows Werke von anderen Raritäten, nach denen Interpreten ja grundsätzlich gerne stöbern, um sich zu profilieren.

Von Kirsten Liese |
    Eine Brille liegt mit einem Etui und handschriftlichen Notizen auf einem Notenblatt.
    Eine Entdeckung wert: die Werke von Georges Onslow (imago / Gerhard Leber)
    Namhafte Ensembles wie das Mandelring Quartett, das Quatuor Diotima oder das Quatuor Ardeo begeistern sich seit einigen Jahren wieder für die Musik von Georges Onslow, der als Sohn englisch-französischer Eltern 1784 in Clermont-Ferrand geboren wurde und dort 1853 starb. Dass sein umfangreiches Oeuvre in keine Schublade passt, kommt als ein weiterer großer Reiz hinzu. Er schrieb nur wenige Sinfonien, dafür aber 36 Streichquartette und 34 Streichquintette! Immer mehr Solisten, darunter auch die Cellistin Maria Kliegel, interessieren sich für den 'französischen Beethoven', wie ihn seine Zeitgenossen nannten. Vor wenigen Wochen widmete man in Venedig dem Komponisten sogar ein eigenes Festival.