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Kampf dem "dreckigen Dutzend"

Umwelt. - In Stockholm haben heute Umweltminister aus aller Welt einen Vertrag unterzeichnet, mit dem zwölf der giftigsten Chemikalien weltweit aus dem Verkehr gezogen werden sollen. Die Stockholmer Konvention richtet sich gegen schwer abbaubare organische Verbindungen, die so genannten POPs, zu denen auch Dioxine und Furane gehören. Über Messverfahren zum Nachweis dieser Umweltgifte veranstaltete der Verein Deutscher Ingenieure ebenfalls heute einen Workshop in Düsseldorf.

    In Europa sind Dioxine und Furane schon länger im Visier der Schadstoff-Überwachung. Die Hauptquellen der Umweltgifte sind bekannt: Müllverbrennungsöfen und bestimmte Prozessanlagen der Industrie. "Man kann aber nicht ausschließen, dass die Dioxin-Emissionen in Europa höher sind, als man jetzt meint", warnt Günter Bröker, Professor für Technische Maßnahmen zu Luftreinhaltung an der Ruhr-Universität Bochum. Für die EU erstellt Bröker zusammen mit Kollegen ein Kataster über Dioxin-Emissionen in den Staaten der Gemeinschaft, eine Übersicht soll in Kürze erscheinen. Danach besteht bei den unerwünschten POPs (Persistant Organic Pollutants) auch in Europa Handlungsbedarf. Denn ein Industrie-Prozess macht den Umweltexperten noch Sorgen: das Sintern von Metall. In Sinteranlagen wird Material - Metallpulver oder keramische Stoffe - so vorbereitet, dass es in Hochöfen eingesetzt werden kann. Schon in der Vergangenheit seien einige Anlagen wegen hoher Emissionen in die Diskussion geraten, so Bröker: "Wir haben bei unserem Dioxin-Inventar nun festgestellt, dass man die Sinteranlagen in Europa alle auf ihre Dioxin-Emissionen überprüfen sollte." Die nötigen Überprüfungen kommen in den europäischen Ländern allerdings unterschiedlich gut voran: In Spanien oder Italien etwa sind Messungen schwieriger durchzusetzen als in Belgien oder Deutschland.

    [Quelle: Volker Mrasek]