Ja, ich bekomme, so Gott will, am Freitag das Befähigungszeugnis für die weltweite Fahrt.
Autor: Und dann geht es los?
Hoffentlich, Reederei suchen und einsteigen. Ich mache mir da keine Sorgen, dass ich über längere Zeit an Land bleiben muss.
Wojtek Blacher organisiert die diesjährige Abschlussfeier. Das muss mit dem Fachbereichsleiter abgesprochen werden. Die Tür des Dekans, sagt Klaus Windeck, stehe immer und für jeden offen. Elsfleth ist der größte maritime Ausbildungsstandort in Deutschland. Heute schon, bestätigt der Dekan, suchten deutsche Reeder händeringend Kapitäne und Schiffsoffiziere. Und die Einstellungschancen werden noch besser.
Einmal boomt der Seeverkehr; zum anderen haben wir einen Altersberg. Viele gehen aus der Tätigkeit heraus, die Lücken sind nur durch Nachwuchs gefüllt werden können.
Dabei stand es Anfang der 90er Jahre gar nicht gut um die Seefahrtsschule in Elsfleth. Gerade noch 42 Nautikstudenten waren eingeschrieben. Zwingend vorausgesetzt war damals eine Schiffsmechaniker-Ausbildung. Die deutschen Reeder aber bildeten nicht mehr aus. Zu teuer waren ihnen deutsche Seeleute geworden. Immer weniger erfüllten die Voraussetzungen für ein Nautik-Studium. Die Seefahrtsschule in Elsfleth trat die Flucht nach vorne an: Zwei Praktikumsemester ersetzen die Schiffsmechaniker-Lehre. Außerdem kamen zwei neue Studiengänge hinzu – "Seeverkehrs- und Hafenwirtschaft" und "Internationales Transportmanagement". Die Zahl der Studierenden stieg wieder an. Heute sind es knapp 500. Mit dabei Christine Janssen.
Mein Vater hat hier studiert, mein Bruder auch. Ich folge der Familientradition. Ich habe schon eine Ausbildung gemacht. Da passt das Studium ganz gut dazu.
Wie weit sind Sie jetzt?
Ich komme jetzt in das 6. Semester.
Sie studieren Nautik?
Nee, Seeverkehrs- und Hafenwirtschaft.
In ihrem Studiengang liegt der Anteil der Studentinnen mittlerweile bereits bei 40 Prozent. Noch höher ist er unter den Studierenden im Fach "Internationales Hafenmanagement". Bei den Nautikern sind es immerhin noch 17 Prozent.
Herzstück der Seefahrtsschule ist der Simulator. Wer ihn betritt, kann sich nicht des Eindrucks erwehren, den festen Boden unter den Füßen verloren zu haben. Das virtuelle Schiff schaukelt heftig im simulierten Wellengang. Jeder Hafen der Welt, jede Revier- und Flussfahrt kann als virtuelle Trainingsumgebung nachgestellt werden. Christoph Wand, zuständiger Dozent für Schiffstheorie und Schiffssimulation, lässt ein RoRo-Schiff Bremerhaven anlaufen.
Ich bin selber Kapitän, ich fahre auch noch in den Ferien.
Aus Spaß an der Freude?
Einmal das, zum anderen, um in der Praxis zu bleiben.
Kommen die Reeder auf Sie zu und fragen Sie als Dozenten nach besonders guten, ehrgeizigen Studenten und Studentinnen.
So direkt fragen sie nicht, ich würde ihnen auch keine Antwort geben. Aber die Reeder lassen schon aushängen, wer wen sucht. Oder wir haben hier einen Karrieretag, wo sich die Reedereien sich vorstellen.
Ute Gottinger ist 23 Jahre alt – rotgefärbtes, glattes, langes Haar, hellblaue Augen, gepiercte Augenbraue, Zigarette in der Hand. Sie arbeitet im Kiosk, verkauft in den Pausen Kaffee und Süßigkeiten. Ute Gottinger will Kapitän werden – trotz der vielen Männer, über die sie an Bord eines Tages die Aufsicht führen wird.
Ich war schon ein halbes Jahr an Bord. Das war kein Problem und ich denke, das wird auch keins werden. Ich glaube, ich fände es schlimmer, mit nur Frauen an Bord zu sein.
Wie das?
Mit Frauen gibt es nur Zickenterror.
Man darf sich aber auch nicht einschüchtern.
Auf keinen Fall. Da hat man es im Praktikumssemester. Von selber wollen die an Bord nichts beibringen, weil man da als Frau an Bord kommt. Das ist schwerer.
Ute Gottinger machte ihr Praktikum auf einem Containerschiff einer Elsflether Reederei. Sechs Monate am Stück ist sie die Ostküste Nord- und Südamerikas rauf- und runtergefahren. Der 3. Offizier an Bord war auch eine Frau. Sie ist mittlerweile zum 1. Offizier aufgestiegen. Um die spätere Anstellung sorgt sich Ute Gottinger nicht. Sie kommt jetzt in das 5. von acht Semestern. Was sprach für Elsfleth?
Ich habe in Elsfleth angerufen und in Bremen. Die in Elsfleth waren wahnsinnig nett, die in Bremen nicht. Und da ich keine Angst habe vor einer kleinen Ortschaft, war das eine gute Wahl, denke ich.
Autor: Und dann geht es los?
Hoffentlich, Reederei suchen und einsteigen. Ich mache mir da keine Sorgen, dass ich über längere Zeit an Land bleiben muss.
Wojtek Blacher organisiert die diesjährige Abschlussfeier. Das muss mit dem Fachbereichsleiter abgesprochen werden. Die Tür des Dekans, sagt Klaus Windeck, stehe immer und für jeden offen. Elsfleth ist der größte maritime Ausbildungsstandort in Deutschland. Heute schon, bestätigt der Dekan, suchten deutsche Reeder händeringend Kapitäne und Schiffsoffiziere. Und die Einstellungschancen werden noch besser.
Einmal boomt der Seeverkehr; zum anderen haben wir einen Altersberg. Viele gehen aus der Tätigkeit heraus, die Lücken sind nur durch Nachwuchs gefüllt werden können.
Dabei stand es Anfang der 90er Jahre gar nicht gut um die Seefahrtsschule in Elsfleth. Gerade noch 42 Nautikstudenten waren eingeschrieben. Zwingend vorausgesetzt war damals eine Schiffsmechaniker-Ausbildung. Die deutschen Reeder aber bildeten nicht mehr aus. Zu teuer waren ihnen deutsche Seeleute geworden. Immer weniger erfüllten die Voraussetzungen für ein Nautik-Studium. Die Seefahrtsschule in Elsfleth trat die Flucht nach vorne an: Zwei Praktikumsemester ersetzen die Schiffsmechaniker-Lehre. Außerdem kamen zwei neue Studiengänge hinzu – "Seeverkehrs- und Hafenwirtschaft" und "Internationales Transportmanagement". Die Zahl der Studierenden stieg wieder an. Heute sind es knapp 500. Mit dabei Christine Janssen.
Mein Vater hat hier studiert, mein Bruder auch. Ich folge der Familientradition. Ich habe schon eine Ausbildung gemacht. Da passt das Studium ganz gut dazu.
Wie weit sind Sie jetzt?
Ich komme jetzt in das 6. Semester.
Sie studieren Nautik?
Nee, Seeverkehrs- und Hafenwirtschaft.
In ihrem Studiengang liegt der Anteil der Studentinnen mittlerweile bereits bei 40 Prozent. Noch höher ist er unter den Studierenden im Fach "Internationales Hafenmanagement". Bei den Nautikern sind es immerhin noch 17 Prozent.
Herzstück der Seefahrtsschule ist der Simulator. Wer ihn betritt, kann sich nicht des Eindrucks erwehren, den festen Boden unter den Füßen verloren zu haben. Das virtuelle Schiff schaukelt heftig im simulierten Wellengang. Jeder Hafen der Welt, jede Revier- und Flussfahrt kann als virtuelle Trainingsumgebung nachgestellt werden. Christoph Wand, zuständiger Dozent für Schiffstheorie und Schiffssimulation, lässt ein RoRo-Schiff Bremerhaven anlaufen.
Ich bin selber Kapitän, ich fahre auch noch in den Ferien.
Aus Spaß an der Freude?
Einmal das, zum anderen, um in der Praxis zu bleiben.
Kommen die Reeder auf Sie zu und fragen Sie als Dozenten nach besonders guten, ehrgeizigen Studenten und Studentinnen.
So direkt fragen sie nicht, ich würde ihnen auch keine Antwort geben. Aber die Reeder lassen schon aushängen, wer wen sucht. Oder wir haben hier einen Karrieretag, wo sich die Reedereien sich vorstellen.
Ute Gottinger ist 23 Jahre alt – rotgefärbtes, glattes, langes Haar, hellblaue Augen, gepiercte Augenbraue, Zigarette in der Hand. Sie arbeitet im Kiosk, verkauft in den Pausen Kaffee und Süßigkeiten. Ute Gottinger will Kapitän werden – trotz der vielen Männer, über die sie an Bord eines Tages die Aufsicht führen wird.
Ich war schon ein halbes Jahr an Bord. Das war kein Problem und ich denke, das wird auch keins werden. Ich glaube, ich fände es schlimmer, mit nur Frauen an Bord zu sein.
Wie das?
Mit Frauen gibt es nur Zickenterror.
Man darf sich aber auch nicht einschüchtern.
Auf keinen Fall. Da hat man es im Praktikumssemester. Von selber wollen die an Bord nichts beibringen, weil man da als Frau an Bord kommt. Das ist schwerer.
Ute Gottinger machte ihr Praktikum auf einem Containerschiff einer Elsflether Reederei. Sechs Monate am Stück ist sie die Ostküste Nord- und Südamerikas rauf- und runtergefahren. Der 3. Offizier an Bord war auch eine Frau. Sie ist mittlerweile zum 1. Offizier aufgestiegen. Um die spätere Anstellung sorgt sich Ute Gottinger nicht. Sie kommt jetzt in das 5. von acht Semestern. Was sprach für Elsfleth?
Ich habe in Elsfleth angerufen und in Bremen. Die in Elsfleth waren wahnsinnig nett, die in Bremen nicht. Und da ich keine Angst habe vor einer kleinen Ortschaft, war das eine gute Wahl, denke ich.