Jurij Trutnew, Russlands Minister für Naturressourcen und Umwelt, ist sich schnell sicher und verkündet:
"Irgendwelche Gründe, hier von einer ökologischen Katastrophe zu reden, gibt es nicht. Man kann von einer äußerst schwerwiegenden technologischen Havarie sprechen, die Auswirkungen auf das Leben der Menschen hat, auf das Energiewesen, auf die Wirtschaft."
So die regierungsamtliche Version zu den Folgen des schweren Unglücks vom vergangenen Montag im Wasserkraftwerk von Sajano-Shushenskoe in der russischen Teilrepublik Chakassien in Südwestsibirien. Jüngsten offiziellen Angaben zufolge sind inzwischen 26 Tote geborgen worden. 49 Menschen werden noch vermisst. Dass sie die Katastrophe überlebt haben könnten, gilt inzwischen jedoch als unwahrscheinlich. Wie es zu diesem Unfall kommen konnte, ist immer noch unklar. Hieß es zunächst seitens des Kraftwerksbetreibers RusHydro, überhöhter Wasserdruck habe zur Explosion einer Turbine geführt, lautet jetzt eine Version: Möglicherweise sei ein Turbinendeckel defekt gewesen. Durch die Wucht des Wasseraufpralls scheint die Decke des Turbinenraums eingestürzt zu sein, hat einen Teil des Bedienungspersonals unter sich begraben und zudem noch tiefer liegende Gänge geflutet.
Doch im Widerspruch zu den Beschwichtigungsversuchen von Umweltminister Trutnew wird zunehmend deutlich, dass auch das Öko-System am Oberlauf des Jenissei-Stroms durch die Havarie in dem über 30 Jahre alten Wasserkraftwerk in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Ölflecken sind bereits 150 Kilometer flussabwärts gesichtet worden, die wahrscheinlich aus geborstenen Transformatoren und Aggregaten des Kraftwerks stammen. Bis zu 40 Tonnen Schweröl, heißt es verschiedenen Angaben zufolge, seien in den Jenissei geflossen, der Sibirien von Süd nach Nord in einer Länge von über 4000 Kilometern durchquert, bis er schließlich in das Polarmeer mündet. 30 Tonnen, so das russische Katastrophenschutz-Ministerium, hätten inzwischen wieder abgepumpt bzw. neutralisiert werden können. Augenzeugen berichten, Hubschrauber bombardierten buchstäblich die auf dem Wasser treibenden Ölflecke mit Detergentien, mit chemischen Reinigungsmitteln. Nach Berechnungen der örtlichen Fischindustrie seien bislang schon rund 400 Tonnen Fisch verendet, zitiert die russische Agentur Interfax Alexej Knizhnikov, einen Sprecher der Umweltorganisation "World Wildlife Fund". Unverdrossen dagegen im staatlich kontrollierten russischen Fernsehen ein Angler vor einer idyllischen Flusslandschaft im Hintergrund:
"Der Fisch hier ist sauber, normal. Bis hierher kommt das Öl nicht. Das kann gar nicht sein. Die haben doch Barrieren am Jenissei gezogen. Hubschrauber sind im Einsatz. Dort wird gereinigt, Menschen arbeiten daran."
Und obwohl es ein offenes Geheimnis ist, dass die russische Stromindustrie veraltet ist und nicht selten verschlissen, weil in die längst überfällige Modernisierung viel zu wenig investiert wird, steht für den russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin vor seinem Besuch heute in Sajano-Shushenskoe ein Schuldiger am jüngsten Unglück bereits fest - der menschliche Faktor, mangelnde Disziplin.
"Irgendwelche Gründe, hier von einer ökologischen Katastrophe zu reden, gibt es nicht. Man kann von einer äußerst schwerwiegenden technologischen Havarie sprechen, die Auswirkungen auf das Leben der Menschen hat, auf das Energiewesen, auf die Wirtschaft."
So die regierungsamtliche Version zu den Folgen des schweren Unglücks vom vergangenen Montag im Wasserkraftwerk von Sajano-Shushenskoe in der russischen Teilrepublik Chakassien in Südwestsibirien. Jüngsten offiziellen Angaben zufolge sind inzwischen 26 Tote geborgen worden. 49 Menschen werden noch vermisst. Dass sie die Katastrophe überlebt haben könnten, gilt inzwischen jedoch als unwahrscheinlich. Wie es zu diesem Unfall kommen konnte, ist immer noch unklar. Hieß es zunächst seitens des Kraftwerksbetreibers RusHydro, überhöhter Wasserdruck habe zur Explosion einer Turbine geführt, lautet jetzt eine Version: Möglicherweise sei ein Turbinendeckel defekt gewesen. Durch die Wucht des Wasseraufpralls scheint die Decke des Turbinenraums eingestürzt zu sein, hat einen Teil des Bedienungspersonals unter sich begraben und zudem noch tiefer liegende Gänge geflutet.
Doch im Widerspruch zu den Beschwichtigungsversuchen von Umweltminister Trutnew wird zunehmend deutlich, dass auch das Öko-System am Oberlauf des Jenissei-Stroms durch die Havarie in dem über 30 Jahre alten Wasserkraftwerk in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Ölflecken sind bereits 150 Kilometer flussabwärts gesichtet worden, die wahrscheinlich aus geborstenen Transformatoren und Aggregaten des Kraftwerks stammen. Bis zu 40 Tonnen Schweröl, heißt es verschiedenen Angaben zufolge, seien in den Jenissei geflossen, der Sibirien von Süd nach Nord in einer Länge von über 4000 Kilometern durchquert, bis er schließlich in das Polarmeer mündet. 30 Tonnen, so das russische Katastrophenschutz-Ministerium, hätten inzwischen wieder abgepumpt bzw. neutralisiert werden können. Augenzeugen berichten, Hubschrauber bombardierten buchstäblich die auf dem Wasser treibenden Ölflecke mit Detergentien, mit chemischen Reinigungsmitteln. Nach Berechnungen der örtlichen Fischindustrie seien bislang schon rund 400 Tonnen Fisch verendet, zitiert die russische Agentur Interfax Alexej Knizhnikov, einen Sprecher der Umweltorganisation "World Wildlife Fund". Unverdrossen dagegen im staatlich kontrollierten russischen Fernsehen ein Angler vor einer idyllischen Flusslandschaft im Hintergrund:
"Der Fisch hier ist sauber, normal. Bis hierher kommt das Öl nicht. Das kann gar nicht sein. Die haben doch Barrieren am Jenissei gezogen. Hubschrauber sind im Einsatz. Dort wird gereinigt, Menschen arbeiten daran."
Und obwohl es ein offenes Geheimnis ist, dass die russische Stromindustrie veraltet ist und nicht selten verschlissen, weil in die längst überfällige Modernisierung viel zu wenig investiert wird, steht für den russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin vor seinem Besuch heute in Sajano-Shushenskoe ein Schuldiger am jüngsten Unglück bereits fest - der menschliche Faktor, mangelnde Disziplin.