Sechsspurig rollen die Autos über die Avenue de la Grande Armee. Die Prachtstraße im Westen von Paris verbindet den Triumphbogen mit "La Grande Arche", dem Wahrzeichen des Pariser Geschäftsviertels La Défense. Auf dieser Avenue hat einer der französischen Automobilhersteller seinen Firmensitz. In riesigen Schaufenstern und auf schräg angebrachten Bühnen unter der Decke drehen sich die neusten Vorzeigemodelle, sportliche Wagen mit kräftigen Motoren. Pressesprecher Jean-Francois Huère unterstreicht die umweltfreundliche Technologie der neuen Autos.
"Für uns geht es jetzt vor allem um weniger Ausstoß von Treibhausgasen. Unsere Firma glaubt fest an den Dieselmotor. Heute produziert ein Dieselmotor 20 bis 25 Prozent weniger Kohlendioxid als ein Benzinmotor. Aber auch beim Benzinmotor haben wir die Technologie so verbessert, dass der CO2-Ausstoß um etwa zehn Prozent zurückging. Außerdem setzen wir auf die Entwicklung von Biokraftstoffen."
Auf der Internetseite des Konzerns ist der Verpflichtung zum Umweltschutz ein ausführliches Kapitel gewidmet. Einen Prozess, wie er in Japan über Jahre hinweg geführt wurde, fürchtet Huère nicht:
"Wenn so etwas in Japan geschehen ist, muss man natürlich auch in Europa damit rechnen. Das ändert aber nichts an unserer Strategie: Bei dem Verfahren in Tokio ging es um die lokale Luftverschmutzung, also Monoxid, Stickoxid und Restpartikel, ein Problem, das wir dank politischer Vorschriften und technischer Fortschritte in den Griff bekommen haben. Die Erneuerung des Automobilparks durch moderne Autos wird eine deutliche Luftverbesserung in den Städten bewirken."
Einige Kilometer stadteinwärts hat -direkt gegenüber dem Louvre- der Rechtsanwalt William Bourdon seine Kanzlei. Den 51-Jährigen Juristen beeindrucken die umweltbewussten Argumente der Automobilhersteller nicht:
"Mir scheint, die Konstrukteure haben heute den Heiligen Gral entdeckt, eine Art Goldenes Kalb. Für sie ist es jetzt außerordentlich rentabel geworden, saubere Autos zu verkaufen. Außerdem schmeichelt es den Aktionären. Dabei wurden die umweltfreundlicheren Techniken schon vor langem entdeckt. Heute stellen die Konstrukteure fest, dass sie damit mehr Umsatz und bessere Geschäfte machen können."
Rechtsanwalt Bourdon wirft den Automobilkonzernen Versäumnisse vor, die den Klimawandel beschleunigt und tödliche Folgen gehabt hätten. Mit Hilfe der von ihm gegründeten internationalen Juristenvereinigung "Sherpa" will er sie deshalb rechtlich zur Verantwortung ziehen:
"Wir haben in Kooperation mit europäischen Nichtregierungsorganisationen wissenschaftliche und technische Dokumente zusammengetragen, die es uns ermöglichen, zwei Verbindungen zu ziehen: Wir können nachweisen, dass die Hitzewelle im Sommer 2003 vor allem bei alten Menschen zu einer überhöhten Sterberate geführt hat und wir können zweitens eine Verbindung zwischen dieser Hitzewelle und dem Treibhauseffekt herstellen, der unter anderem durch die Automobilhersteller verursacht wurde. Wir wollen beweisen, dass die Konstrukteure schon vor Jahren genau wussten, dass sie den Treibhauseffekt verschlimmerten, indem sie ihre Fahrzeuge technisch nicht auf den neuesten Stand brachten. Kurz gesagt: Sie wussten Bescheid, sie hätten gekonnt, sie hätten gemusst."
Die Juristenvereinigung "Sherpa" will bewirken, dass Firmen ethisch und sozial verantwortlich handeln. So hat Rechtsanwalt Bourdon bereits birmanische Arbeiter erfolgreich gegen den Erdölproduzenten Total verteidigt. Derzeit ermittelt "Sherpa", ob der französische Nuklearkonzern AREVA beim Uran-Abbau in Afrika die Gesundheit seiner Arbeiter aufs Spiel gesetzt hat. Obwohl die Ursachen der Klimaerwärmung besonders komplex sind, will Bourdon spätestens Anfang 2008 als Vertreter von Vereinen und Einzelpersonen Klage einreichen:
"Wir stehen nicht allein da. Es gibt schon Prozesse in Kalifornien, demnächst wird ein Verfahren in New York eröffnet, außerdem Tokio. Unser Ziel ist es, alle wissenschaftlichen Kenntnisse zusammenzutragen, damit es weltweit zu einer Bewegung kommt, die hoffentlich zu Entschädigungen führt oder zumindest zu Verhaltensänderungen."
"Für uns geht es jetzt vor allem um weniger Ausstoß von Treibhausgasen. Unsere Firma glaubt fest an den Dieselmotor. Heute produziert ein Dieselmotor 20 bis 25 Prozent weniger Kohlendioxid als ein Benzinmotor. Aber auch beim Benzinmotor haben wir die Technologie so verbessert, dass der CO2-Ausstoß um etwa zehn Prozent zurückging. Außerdem setzen wir auf die Entwicklung von Biokraftstoffen."
Auf der Internetseite des Konzerns ist der Verpflichtung zum Umweltschutz ein ausführliches Kapitel gewidmet. Einen Prozess, wie er in Japan über Jahre hinweg geführt wurde, fürchtet Huère nicht:
"Wenn so etwas in Japan geschehen ist, muss man natürlich auch in Europa damit rechnen. Das ändert aber nichts an unserer Strategie: Bei dem Verfahren in Tokio ging es um die lokale Luftverschmutzung, also Monoxid, Stickoxid und Restpartikel, ein Problem, das wir dank politischer Vorschriften und technischer Fortschritte in den Griff bekommen haben. Die Erneuerung des Automobilparks durch moderne Autos wird eine deutliche Luftverbesserung in den Städten bewirken."
Einige Kilometer stadteinwärts hat -direkt gegenüber dem Louvre- der Rechtsanwalt William Bourdon seine Kanzlei. Den 51-Jährigen Juristen beeindrucken die umweltbewussten Argumente der Automobilhersteller nicht:
"Mir scheint, die Konstrukteure haben heute den Heiligen Gral entdeckt, eine Art Goldenes Kalb. Für sie ist es jetzt außerordentlich rentabel geworden, saubere Autos zu verkaufen. Außerdem schmeichelt es den Aktionären. Dabei wurden die umweltfreundlicheren Techniken schon vor langem entdeckt. Heute stellen die Konstrukteure fest, dass sie damit mehr Umsatz und bessere Geschäfte machen können."
Rechtsanwalt Bourdon wirft den Automobilkonzernen Versäumnisse vor, die den Klimawandel beschleunigt und tödliche Folgen gehabt hätten. Mit Hilfe der von ihm gegründeten internationalen Juristenvereinigung "Sherpa" will er sie deshalb rechtlich zur Verantwortung ziehen:
"Wir haben in Kooperation mit europäischen Nichtregierungsorganisationen wissenschaftliche und technische Dokumente zusammengetragen, die es uns ermöglichen, zwei Verbindungen zu ziehen: Wir können nachweisen, dass die Hitzewelle im Sommer 2003 vor allem bei alten Menschen zu einer überhöhten Sterberate geführt hat und wir können zweitens eine Verbindung zwischen dieser Hitzewelle und dem Treibhauseffekt herstellen, der unter anderem durch die Automobilhersteller verursacht wurde. Wir wollen beweisen, dass die Konstrukteure schon vor Jahren genau wussten, dass sie den Treibhauseffekt verschlimmerten, indem sie ihre Fahrzeuge technisch nicht auf den neuesten Stand brachten. Kurz gesagt: Sie wussten Bescheid, sie hätten gekonnt, sie hätten gemusst."
Die Juristenvereinigung "Sherpa" will bewirken, dass Firmen ethisch und sozial verantwortlich handeln. So hat Rechtsanwalt Bourdon bereits birmanische Arbeiter erfolgreich gegen den Erdölproduzenten Total verteidigt. Derzeit ermittelt "Sherpa", ob der französische Nuklearkonzern AREVA beim Uran-Abbau in Afrika die Gesundheit seiner Arbeiter aufs Spiel gesetzt hat. Obwohl die Ursachen der Klimaerwärmung besonders komplex sind, will Bourdon spätestens Anfang 2008 als Vertreter von Vereinen und Einzelpersonen Klage einreichen:
"Wir stehen nicht allein da. Es gibt schon Prozesse in Kalifornien, demnächst wird ein Verfahren in New York eröffnet, außerdem Tokio. Unser Ziel ist es, alle wissenschaftlichen Kenntnisse zusammenzutragen, damit es weltweit zu einer Bewegung kommt, die hoffentlich zu Entschädigungen führt oder zumindest zu Verhaltensänderungen."