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Kampf gegen Elfenbeinschmuggel
Wilderei macht Elefanten zu Flüchtlingen

Keine Trophäen für Großwildjäger, kein illegaler Handel mit Stoßzähnen: Beim Gipfel des sogenannten Giants Club hat sich eine Allianz aus ostafrikanischen Staaten für den Kampf gegen Wilderei und Elfenbeinschmuggel ausgesprochen. Doch nicht alle afrikanischen Länder begrüßen das umstrittene Handelsverbot.

Von Linda Staude | 30.04.2016
    Afrikanischer Elefant im Imfolozi Nationalpark, Südafrika, November 2014
    Der Giants Club will den illegalen Handel mit Stoßzähnen verbieten (picture alliance / dpa / Jürgen Hein)
    "Dieses historische Treffen läutet einen Neuanfang ein. Nicht nur für Kenia, sondern für eine ganze Reihe von Staaten mit Elefantenherden."
    Diese Staaten wollen in Zukunft besser zusammenarbeiten im Kampf gegen Wilderei und Elfenbeinschmuggel. Allen voran Uganda, Gabun, Botswana und natürlich Kenia, so der Präsident des Landes Uhuru Kenyatta.
    "Die Gründungsmitglieder des Giants Clubs beherbergen mehr als die Hälfte der verbliebenen Elefanten Afrikas. Deshalb glaube ich, dass die Entscheidungen, die wir hier treffen, die Zukunft unserer Elefanten auf dem Kontinent bestimmen."
    Jedes Jahr fallen rund 30.000 Tiere Wilderern zum Opfer
    Zur Zeit leben noch etwa 500.000 Elefanten in ganz Afrika. Jedes Jahr werden schätzungsweise 30.000 Tiere wegen ihrer Stoßzähne getötet. Von mafiaähnlich organisierten Banden und von Terrorgruppen, die das Geld aus dem lukrativen Schmuggelgeschäft zur Finanzierung ihrer Aktivitäten verwenden.
    "Deshalb geht es hier nicht nur um Naturschutz, sondern um die nationale Sicherheit. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass wir alle von Kenia und anderen Ländern Ostafrikas lernen, wie man zum Beispiel seine Grenzen schützt angesichts dieser zunehmenden pan-afrikanischen Bedrohung."
    Erklärte Ali-Ben Bongo Ondimba, der Präsident von Gabun. Der Austausch von Erfahrungen und Informationen etwa über Schmugglerringe soll ein wichtiger Teil der neuen grenzübergreifenden Strategie gegen Wilderei sein. Genau wie Lösungen für ein friedliches Nebeneinanderleben von Mensch und Tier.
    "Die Wilderei hat Elefanten zu Flüchtlingen gemacht. Sie suchen Sicherheit nahe bei unseren Dörfern. Und dort fressen und zerstören sie die Ernte. Für viele sind sie die Ursache für Hunger und Elend. Meine Wähler denken schon, dass Elefanten mehr wert sind als Menschen. Und sie sagen, dass ich bei den nächsten Wahlen die Elefanten um ihre Stimme bitten soll."
    Kampf gegen Elfenbein-Schwarzmarkt
    Gleichzeitig sollen auch die Anstrengungen fortgesetzt werden, die Nachfrage nach Elfenbein und Rhino-Hörner zu senken und den Schwarzmarkt auszutrocknen. China, eines der wichtigsten Abnehmerländer für die Schmuggelware, ließ durch seinen Botschafter in Nairobi Liu Xianfa ein Grußwort überbringen.
    "China hat immer und wird auch in Zukunft dem Schutz der Elefanten und anderer Wildtiere große Bedeutung beimessen. Es wird die Zusammenarbeit mit Kenia und anderen Ländern bei der Durchsetzung internationaler Gesetze verstärken."
    Gastgeber Kenia will weiterhin den Handel mit Elfenbein ohne Ausnahme für illegal erklären lassen. D.h. keine Trophäen für Großwildjäger mehr, kein Export von Altbeständen und kein Verkauf von beschlagnahmten Stoßzähnen. Paul Gathitu, der Sprecher des Kenya Wildlife Service:
    Wir glauben, dass solche Verkäufe, um für den Moment Geld zu verdienen, die Chancen der Tiere vernichten. Denn sobald dieses Elfenbein verbraucht ist, will der Markt mehr. Und das heißt, man muss Elefanten töten.
    Zum spektakulären Abschluss des Gipfels wird die kenianische Regierung heute wie angekündigt 105 Tonnen beschlagnahmtes Elfenbein und über eine Tonne Rhino-Hörner verbrennen. Uhuru Kenyatta wird persönlich den ersten von zwölf riesigen Scheiterhaufen in Flammen aufgehen lassen. Ob das reicht, andere Länder von dem umstrittenen Handelsverbot zu überzeugen, ist allerdings zweifelhaft. Erst gestern hat die UN einen neuen Verkaufsantrag bekommen: Swaziland will seine Bestände an Rhino-Horn auf den Markt werfen – für knapp 10 Millionen Dollar.