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Kampf gegen IS-Terror
Australien beteiligt sich an Luftangriffen

Im Kampf gegen die Terrormiliz IS beteiligt sich nun auch Australien an Luftangriffen im Irak. Sie sollen in den nächsten Tagen beginnen. Die US-Regierung begrüßte unterdessen die Zustimmung des türkischen Parlaments zu einem Militäreinsatz im Irak und in Syrien.

03.10.2014
    F-18E Super Hornet kommen bei Luftangriffen gegen IS zum Einsatz
    F-18E Super Hornet kommen bei Luftangriffen gegen IS zum Einsatz (dpa / Shawn Nickel)
    Nach Angaben von Australiens Ministerpräsident Tony Abbott billigte das Kabinett den Einsatz von Kampfjets auf Bitten der irakischen Regierung. Der IS habe der Welt den Krieg erklärt, und die Welt antworte darauf, sagte Abbott. Zuvor waren bereits sechs Flugzeuge in die Vereinigten Arabischen Emirate verlegt worden. Das Kabinett beschloss zudem, australische Spezialeinsatzkräfte in den Irak zu entsenden. Sie sollen in dem Land irakische Truppen ausbilden und anleiten. Gestern hatte sich Dänemark bereit erklärt, sich mit Kampfflugzeugen an den Einsätzen gegen die Extremisten zu beteiligen.
    USA begrüßen Beteiligung Ankaras
    Die US-Regierung begrüßte unterdessen die Zustimmung des türkischen Parlaments zu einem Militäreinsatz im Irak und in Syrien. Es habe bereits im Vorfeld "zahlreiche Gespräche auf ranghoher Ebene über die Zusammenarbeit" gegeben, sagte US-Außenamtssprecherin Jen Psaki in Washington. Diese sollten nun fortgesetzt werden, "um der Bedrohung durch den IS im Irak und in Syrien zu begegnen".
    Kampf auch gegen andere Truppen möglich
    Das Parlament in Ankara hatte die Armee gestern Abend zum Eingreifen in den Nachbarstaaten ermächtigt. Die türkische Regierung hat nun ein Jahr lang freie Hand, im Irak und in Syrien mit Bodentruppen oder anderen militärischen Mitteln gegen Terrororganisationen vorzugehen. Ihr wird mit dem Mandat erlaubt, über Zeitpunkt, Dauer und Ausmaß militärischer Operationen in den Nachbarländern zu entscheiden. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu ist sie damit auch befugt, über die Anwesenheit ausländischer Truppen in der Türkei zu entscheiden. Die Resolution erlaube nicht nur den Kampf gegen den IS, sondern auch gegen andere Gruppen wie die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK.
    Es gilt aber als wahrscheinlich, dass die Türkei nicht direkt militärisch interveniert, sondern den Verbündeten Militärbasen und den Luftwaffenstützpunkt Incirlik zur Verfügung stellt. Kurz vor der Abstimmung im Parlament sagte Verteidigungsminister Ismet Yilmaz nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu vor Reportern: "Rechnen Sie nicht mit einem Schritt direkt nach der Verabschiedung der Erlaubnis."
    298 Abgeordnete stimmten für die Resolution, 98 votierten dagegen. Die größte Oppositionspartei, die sozialdemokratische CHP, und die kleinere pro-kurdische Partei HDP hatten angekündigt, dem Mandat nicht zuzustimmen. Ministerpräsident Ahmet Davutoglu von der islamisch-konservativen AKP hatte vor der Abstimmung gesagt: "Heute ist ein Test für die CHP und die HDP. Wir werden sehen, wer für oder gegen IS ist."
    IS rückt bis nahe an türkische Grenze vor
    Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) beherrscht inzwischen weite Landstriche in Syrien und im Irak. Die IS-Kämpfer sind teilweise bis nahe an die türkische Grenze vorgerückt und haben auf syrischer Seite die kurdische Stadt Kobane eingekesselt. Dort rücken die Milizen immer näher an die seit Tagen eingeschlossene Stadt heran, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die USA und ihre Verbündeten bombardierten wieder Stellungen des IS südlich und östlich von Kobane.
    (tk/adi // ach/tön)