An der Ruhruniversität Bochum ist man stolz: Über 100 privat-staatlich finanzierte Stipendien hat die Hochschule eingeworben. Wer einen Platz bekommt, erhält zwei Semester lang 300 Euro im Monat. Die eine Hälfte des Geldes zahlt das Land, die andere Hälfte Unternehmen oder private Förderer. Bereits wenige Tage, nachdem die Online-Bewerbung in Bochum freigeschaltet wurde, liegen fast 500 Bewerbungen vor. Und es werden täglich mehr. Die Hochschule hat deshalb ein drittes Auswahlkriterium eingeführt. Britta Freis ist die Ansprechpartnerin an der Ruhruniversität:
"Wenn Studierende sehr ähnlich in ihrem Notenspektrum sind, kommt ein drittes Kriterium dazu und das ist das soziale Engagement für andere. Das ist jetzt nicht vom Land vorgegeben, sondern da haben wir gesagt, da würden wir sehr, sehr gerne eine Auge drauf werden."
Doch bei über 30.000 Studierenden ist die Anzahl der Plätze ein Tropfen auf den heißen Stein. Der Großteil ist fachgebunden, nur 20 können frei vergeben werden. Diese sind auch dringend nötig, denn so gibt es zum Beispiel unter den Philologen fast 150 Interessenten für ein einziges Stipendium. Überhaupt wird es für die Geisteswissenschaftler schwer. Die meisten privaten Geldgeber wollen Wirtschaftswissenschaftler oder Ingenieure unterstützen. Henning Mohr fällt da bereits raus. Er studiert Sozialwissenschaften im 2. Mastersemester und hat sich trotzdem beworben. Denn mit einem Stipendium erhofft er sich vor allem bessere Jobchancen:
"Ich glaube dass so ein Stipendium zwangsläufig auch etwas Elitäres hat, weil man sich einfach von der Masse abgrenzen kann und ein schönes Symbolkapital hat für sein Zeugnis, was so ein bisschen repräsentativ ist. Man hat einen großen Namen vielleicht hinter sich und kann damit einfach im Berufsleben weiterkommen oder wird eher wahrgenommen."
Exzellente Noten hat er nicht. Dafür ist er zum Beispiel Mitglied in einer kulturpolitischen Vereinigung. Auch viele seiner Kommilitonen haben sich beworben. Seiner Meinung nach auch deshalb, weil das Bewerbungsverfahren überraschend unkompliziert ist. Ein einziges Formular im Internet ist auszufüllen, Arbeit von wenigen Minuten:
"Man geht auf die Internetseite und füllt zehn Kästchen aus, und ist dann erstmal in dem Verfahren drin. Es gibt halt viele andere Stipendien, wo man erstmal 15 Formulare ausfüllen muss, oder 20 Zeugnisse besorgen muss und in diesem Fall ist es erst einmal ganz einfach."
Dass seine Noten nicht herausragend sind, führt er auf die hohe Arbeitsbelastung im Masterstudium zurück. Außerdem arbeitet er 20 Stunden die Woche, Zeit, die ihm für das Studium fehlt. Und damit schließt er sich der Kritik seiner Kommilitonen an. Das Geld sollte nicht nur für besonders begabte Studierende fließen, sondern für besonders Bedürftige:
"Eigentlich fände ich es gut, wenn man ein Stipendiensystem hin bekommt, wo auch Leute von profitieren, die halt nicht das nötige Geld haben, aber dadurch, dass sie ihre Ressourcen aufteilen müssen, nicht immer die optimalen Ergebnisse erzielen."
Auch Britta Freis kennt diese Kritik, verweist aber darauf, dass das Stipendium ganz klar von der Leistung abhängt und der bürokratische Aufwand andernfalls zu hoch wäre:
"Wenn sie ein Verfahren, ein handhabbares und pragmatisches Verfahren für diese 100 und ein paar Stipendien einsetzen wollen, können sie nicht ein zweites Bafögsystem daneben aufbauen. In der Hoffnung, dass wir die erwischen, die sich bewerben, die gleichzeitig gut sind, aber das auch gleichzeitig brauchen. Das heißt, jemand der definitiv von zu Hause das Geld bekommt, da hoffen wir natürlich nicht, dass dieser sich unbedingt um dieses Stipendium bewirbt. Aber da können wir nicht von ausgehen..."
An einer anderen Hochschule im Ruhrgebiet gibt es diese Möglichkeit. Die Universität Dortmund hat seit einem Jahr ein eigenes Stipendienprogramm aufgelegt, mit dem qualifizierte und gleichzeitig bedürftige Studierende unterstützt werden. Finanziert werden sie aus Studienbeiträgen. 500 Euro pro Semester sind möglich. An privat-staatlichen Stipendien hat die TU Dortmund insgesamt 86 Plätze schaffen können. Der Großteil geht auch hier an Wirtschaftswissenschaftler oder Studierende der sogenannten MINT-Fächer. Hauptförderer ist der MAN-Konzern. Die Universität Duisburg-Essen stellt insgesamt 130 Landesstipendien zur Verfügung. Dort wird das Bewerbungsverfahren am 17. August im Internet eröffnet.
"Wenn Studierende sehr ähnlich in ihrem Notenspektrum sind, kommt ein drittes Kriterium dazu und das ist das soziale Engagement für andere. Das ist jetzt nicht vom Land vorgegeben, sondern da haben wir gesagt, da würden wir sehr, sehr gerne eine Auge drauf werden."
Doch bei über 30.000 Studierenden ist die Anzahl der Plätze ein Tropfen auf den heißen Stein. Der Großteil ist fachgebunden, nur 20 können frei vergeben werden. Diese sind auch dringend nötig, denn so gibt es zum Beispiel unter den Philologen fast 150 Interessenten für ein einziges Stipendium. Überhaupt wird es für die Geisteswissenschaftler schwer. Die meisten privaten Geldgeber wollen Wirtschaftswissenschaftler oder Ingenieure unterstützen. Henning Mohr fällt da bereits raus. Er studiert Sozialwissenschaften im 2. Mastersemester und hat sich trotzdem beworben. Denn mit einem Stipendium erhofft er sich vor allem bessere Jobchancen:
"Ich glaube dass so ein Stipendium zwangsläufig auch etwas Elitäres hat, weil man sich einfach von der Masse abgrenzen kann und ein schönes Symbolkapital hat für sein Zeugnis, was so ein bisschen repräsentativ ist. Man hat einen großen Namen vielleicht hinter sich und kann damit einfach im Berufsleben weiterkommen oder wird eher wahrgenommen."
Exzellente Noten hat er nicht. Dafür ist er zum Beispiel Mitglied in einer kulturpolitischen Vereinigung. Auch viele seiner Kommilitonen haben sich beworben. Seiner Meinung nach auch deshalb, weil das Bewerbungsverfahren überraschend unkompliziert ist. Ein einziges Formular im Internet ist auszufüllen, Arbeit von wenigen Minuten:
"Man geht auf die Internetseite und füllt zehn Kästchen aus, und ist dann erstmal in dem Verfahren drin. Es gibt halt viele andere Stipendien, wo man erstmal 15 Formulare ausfüllen muss, oder 20 Zeugnisse besorgen muss und in diesem Fall ist es erst einmal ganz einfach."
Dass seine Noten nicht herausragend sind, führt er auf die hohe Arbeitsbelastung im Masterstudium zurück. Außerdem arbeitet er 20 Stunden die Woche, Zeit, die ihm für das Studium fehlt. Und damit schließt er sich der Kritik seiner Kommilitonen an. Das Geld sollte nicht nur für besonders begabte Studierende fließen, sondern für besonders Bedürftige:
"Eigentlich fände ich es gut, wenn man ein Stipendiensystem hin bekommt, wo auch Leute von profitieren, die halt nicht das nötige Geld haben, aber dadurch, dass sie ihre Ressourcen aufteilen müssen, nicht immer die optimalen Ergebnisse erzielen."
Auch Britta Freis kennt diese Kritik, verweist aber darauf, dass das Stipendium ganz klar von der Leistung abhängt und der bürokratische Aufwand andernfalls zu hoch wäre:
"Wenn sie ein Verfahren, ein handhabbares und pragmatisches Verfahren für diese 100 und ein paar Stipendien einsetzen wollen, können sie nicht ein zweites Bafögsystem daneben aufbauen. In der Hoffnung, dass wir die erwischen, die sich bewerben, die gleichzeitig gut sind, aber das auch gleichzeitig brauchen. Das heißt, jemand der definitiv von zu Hause das Geld bekommt, da hoffen wir natürlich nicht, dass dieser sich unbedingt um dieses Stipendium bewirbt. Aber da können wir nicht von ausgehen..."
An einer anderen Hochschule im Ruhrgebiet gibt es diese Möglichkeit. Die Universität Dortmund hat seit einem Jahr ein eigenes Stipendienprogramm aufgelegt, mit dem qualifizierte und gleichzeitig bedürftige Studierende unterstützt werden. Finanziert werden sie aus Studienbeiträgen. 500 Euro pro Semester sind möglich. An privat-staatlichen Stipendien hat die TU Dortmund insgesamt 86 Plätze schaffen können. Der Großteil geht auch hier an Wirtschaftswissenschaftler oder Studierende der sogenannten MINT-Fächer. Hauptförderer ist der MAN-Konzern. Die Universität Duisburg-Essen stellt insgesamt 130 Landesstipendien zur Verfügung. Dort wird das Bewerbungsverfahren am 17. August im Internet eröffnet.