"The programs we air aren’t necessarily those that get the biggest ratings. But they might be the smartest things on tv."
So sehen sich die Macher von KQED, dem öffentlich-rechtlichen Sender aus San Francisco, immer noch am liebsten: Nicht die höchsten Einschalt-Quoten, dafür aber die intelligentesten Programme. Tatsächlich galt KQED und sein Mutter-Netzwerk PBS lange Zeit als Mekka für amerikanische Bildungs-Bürger. Doch die Zeiten sind vorbei, konstatiert der Vize-Marketing-Chef von KQED, Don Dirkheim.
" Über viele Jahre hinweg sind die Zuschauerzahlen der Kabel-Kanäle gestiegen und die der frei zugänglichen Networks gesunken. KQED lag lange irgendwo dazwischen: Wir wuchsen zwar nicht, aber wir konnten immerhin unsere Einschalt-Quoten konstant halten. Das ist jetzt anders: Seit knapp zehn Jahren verlieren wir Zuschauer, zurzeit sind es zwei Prozent pro Jahr. Ein Grund dafür ist, dass es auf dem Fernseh-Markt jetzt so viele Sparten-Kanäle gibt. In den alten Zeiten gab es vielleicht vier Kanäle in der Bay Area, KQED war einer davon. Jetzt sind wir einer von 400."
Nicht nur die Konkurrenz kommerzieller Kabelsender wie BBC America oder dem History Channel macht KQED zu schaffen: Der traditionsreiche Sender, der dieses Jahr seinen fünfzigsten Geburtstag feiert, nimmt auch weniger Geld ein: Minus 25 Prozent allein bei den Spenden. Für KQED ist das fatal, schließlich werden die Fernseh- und Radio-Programme zu neunzig Prozent durch Spenden und Mitglieds-Beiträge finanziert. Folge: Anfang des Jahres gab die Geschäftsführung mehr als 30 der 265 Mitarbeiter den Laufpass, wurde den Verbliebenen Gehalt und Arbeitszeit um zehn Prozent gekürzt. Don Dirkheim:
"Es hatte hauptsächlich externe Gründe. Vor fünf Jahren strömten unglaublich viele High-Tech-Unternehmen in den Großraum von San Francisco - darunter viele clevere Leute, die uns mit Spenden unterstützten. Der Boom hatte zur Folge, dass die Lebenshaltungs-Kosten schneller stiegen als im Rest des Landes. Tja, irgendwann platzte die Dot-Com-Blase. Und die Leute, die uns gerade noch unterstützt hatten, zogen wieder weg. Die Kosten aber blieben hoch. Und KQED stand plötzlich mit zu viel Personal da. Wir waren einfach zu ambitioniert."
Bei allen Problemen: Aber es gibt auch gute Nachrichten: KQEDs Radio-Programme wie "All Things Considered" erzielen immer noch gute Einschalt-Quoten. Und: Die Bundesmittel für das Mutter-Netzwerk PBS steigen wieder. Das war Mitte der Neunziger noch anders. Damals wollten konservative Kongress-Abgeordnete den so und so schon spärlich fließenden Geldhahn ganz zudrehen, weil sie in Sendern wie KQED "Bastionen des Liberalismus" ausgemacht hatten. "Alles ein großes Missverständnis," meint die Sprecherin von KQED, Anne Windshaw.
"Es ist interessant, dass es dieses Bild gibt, wir seien links. Wir hören das häufig. Nur: Wenn man sich unser Programm anschaut: Es ist ausgewogen. Nehmen Sie die zurückliegende Präsidentschafts-Debatte und die der Vize-Präsidenten. Die erste wurde von Jim Lehrer geleitet, dem Moderator unserer Hauptnachrichten-Sendung: Der ist eher konservativ. Die zweite Debatte wurde von Gwen Iffel moderiert - einer Linken. Das spricht doch für sich. "
"PBS tief in der Krise" - so titelte unlängst das US-Fachmagazin "Television Week" - und verwies genüsslich darauf, dass der Durchschnitts-Zuschauer 56 Jahre alt ist. Zu alt - finden auch die Macher von PBS: Mit Reality-TV-Serien sollen jetzt jüngere Zuschauer angelockt werden. Und: Um neue Einnahme-Quellen zu erschließen, kann jetzt auch mehr Werbung im TV-Programm geschaltet werden. Maximal fünf Minuten pro Stunde. "Wir müssen uns bewegen," betont KQED-Mann Don Dirkheim - auch wenn ihm die zunehmende Kommerzialisierung Bauchschmerzen bereitet.
"Ich glaube, noch haben wir keine Krise. Aber wenn das ganze nicht gut gemanagt wird, dann haben wir bald eine. Und glauben Sie mir: Die amerikanische Öffentlichkeit wird eine Krise erleben, wenn der öffentlich rechtliche Rundfunk keine neuen Programme mehr bieten kann. Oder Stationen aufgeben müssen."
So sehen sich die Macher von KQED, dem öffentlich-rechtlichen Sender aus San Francisco, immer noch am liebsten: Nicht die höchsten Einschalt-Quoten, dafür aber die intelligentesten Programme. Tatsächlich galt KQED und sein Mutter-Netzwerk PBS lange Zeit als Mekka für amerikanische Bildungs-Bürger. Doch die Zeiten sind vorbei, konstatiert der Vize-Marketing-Chef von KQED, Don Dirkheim.
" Über viele Jahre hinweg sind die Zuschauerzahlen der Kabel-Kanäle gestiegen und die der frei zugänglichen Networks gesunken. KQED lag lange irgendwo dazwischen: Wir wuchsen zwar nicht, aber wir konnten immerhin unsere Einschalt-Quoten konstant halten. Das ist jetzt anders: Seit knapp zehn Jahren verlieren wir Zuschauer, zurzeit sind es zwei Prozent pro Jahr. Ein Grund dafür ist, dass es auf dem Fernseh-Markt jetzt so viele Sparten-Kanäle gibt. In den alten Zeiten gab es vielleicht vier Kanäle in der Bay Area, KQED war einer davon. Jetzt sind wir einer von 400."
Nicht nur die Konkurrenz kommerzieller Kabelsender wie BBC America oder dem History Channel macht KQED zu schaffen: Der traditionsreiche Sender, der dieses Jahr seinen fünfzigsten Geburtstag feiert, nimmt auch weniger Geld ein: Minus 25 Prozent allein bei den Spenden. Für KQED ist das fatal, schließlich werden die Fernseh- und Radio-Programme zu neunzig Prozent durch Spenden und Mitglieds-Beiträge finanziert. Folge: Anfang des Jahres gab die Geschäftsführung mehr als 30 der 265 Mitarbeiter den Laufpass, wurde den Verbliebenen Gehalt und Arbeitszeit um zehn Prozent gekürzt. Don Dirkheim:
"Es hatte hauptsächlich externe Gründe. Vor fünf Jahren strömten unglaublich viele High-Tech-Unternehmen in den Großraum von San Francisco - darunter viele clevere Leute, die uns mit Spenden unterstützten. Der Boom hatte zur Folge, dass die Lebenshaltungs-Kosten schneller stiegen als im Rest des Landes. Tja, irgendwann platzte die Dot-Com-Blase. Und die Leute, die uns gerade noch unterstützt hatten, zogen wieder weg. Die Kosten aber blieben hoch. Und KQED stand plötzlich mit zu viel Personal da. Wir waren einfach zu ambitioniert."
Bei allen Problemen: Aber es gibt auch gute Nachrichten: KQEDs Radio-Programme wie "All Things Considered" erzielen immer noch gute Einschalt-Quoten. Und: Die Bundesmittel für das Mutter-Netzwerk PBS steigen wieder. Das war Mitte der Neunziger noch anders. Damals wollten konservative Kongress-Abgeordnete den so und so schon spärlich fließenden Geldhahn ganz zudrehen, weil sie in Sendern wie KQED "Bastionen des Liberalismus" ausgemacht hatten. "Alles ein großes Missverständnis," meint die Sprecherin von KQED, Anne Windshaw.
"Es ist interessant, dass es dieses Bild gibt, wir seien links. Wir hören das häufig. Nur: Wenn man sich unser Programm anschaut: Es ist ausgewogen. Nehmen Sie die zurückliegende Präsidentschafts-Debatte und die der Vize-Präsidenten. Die erste wurde von Jim Lehrer geleitet, dem Moderator unserer Hauptnachrichten-Sendung: Der ist eher konservativ. Die zweite Debatte wurde von Gwen Iffel moderiert - einer Linken. Das spricht doch für sich. "
"PBS tief in der Krise" - so titelte unlängst das US-Fachmagazin "Television Week" - und verwies genüsslich darauf, dass der Durchschnitts-Zuschauer 56 Jahre alt ist. Zu alt - finden auch die Macher von PBS: Mit Reality-TV-Serien sollen jetzt jüngere Zuschauer angelockt werden. Und: Um neue Einnahme-Quellen zu erschließen, kann jetzt auch mehr Werbung im TV-Programm geschaltet werden. Maximal fünf Minuten pro Stunde. "Wir müssen uns bewegen," betont KQED-Mann Don Dirkheim - auch wenn ihm die zunehmende Kommerzialisierung Bauchschmerzen bereitet.
"Ich glaube, noch haben wir keine Krise. Aber wenn das ganze nicht gut gemanagt wird, dann haben wir bald eine. Und glauben Sie mir: Die amerikanische Öffentlichkeit wird eine Krise erleben, wenn der öffentlich rechtliche Rundfunk keine neuen Programme mehr bieten kann. Oder Stationen aufgeben müssen."