
Nicht die weltberühmte Kathedrale, sondern der Kartenraum einer Schule steht im Zentrum des vierminütigen Werks, das von Wenders mit der Agentur Scholz & Friends Berlin produziert wurde. Das Auswärtige Amt veröffentlichte den Film 'Die Schlüssel zur Freiheit' nun zum 80. Jahrestag des Kriegsendes in Europa. "Es gibt Orte, wo Geschichte geschrieben wurde, und die trotzdem niemand kennt", sagt Wenders ("Der Himmel über Berlin", "Paris, Texas", "Perfect Days") in der ersten Szene aus dem Off, während eine Luftaufnahme von Reims gezeigt wird.
In das heutige Lycée Franklin Roosevelt hatte General Eisenhower das Hauptquartier der Alliierten nach der Rückeroberung von Paris und Reims verlegt. Dicht an dicht ging seinerzeit der reguläre Schulbetrieb weiter. Und genau dort unterzeichnete Jodl am 7. Mai 1945 die Urkunde zur bedingungslosen Kapitulation. Wenders verwebt die Atmosphäre dieses Ortes mit historischen Originalaufnahmen und mit Gedanken aus der Retrospektive.
"Frieden ist nicht selbstverständlich"
"80 Jahre nach der Befreiung unseres Kontinents begreifen wir Europäer wieder, dass Frieden nicht selbstverständlich ist", sagt Wenders am Ende des Films. "Es liegt jetzt an uns, die Schlüssel zur Freiheit selbst in die Hand zu nehmen."
Der Zweite Weltkrieg hatte am 1. September 1939 mit dem deutschen Überfall auf Polen begonnen. Die deutsche Kapitulation wurde am 7. Mai 1945 in Reims unterzeichnet und trat am 8. Mai um 23.01 Uhr MEZ in Kraft. In der Nacht zum 9. Mai erfolgte auf sowjetischen Druck hin eine zweite Unterzeichnung in Berlin-Karlshorst. Sie wurde von Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel geleistet. Russland begeht das Ende von Nazi-Deutschland deshalb am 9. Mai als Tag des Sieges.
Diese Nachricht wurde am 08.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.