Junge Gruppe der Unionsfraktion
Kappe (CDU): Bei Renteneintritts-Alter auch zwischen Berufsgruppen differenzieren

In der Debatte um das künftige Renteneintrittsalter plädiert ein Mitglied der Jungen Gruppe der Unionsfraktion für eine Differenzierung nach Berufen.

    Eine Person hält einen Rentenbescheid der Deutschen Rentenversicherung in der Hand
    Symbolbild zum Thema Gesetzliche Rentenversicherung (picture alliance/ Fotostand/ K. Schmitt)
    Der CDU-Abgeordnete Kappe sagte der Zeitung "Die Welt", man müsse schauen, welche Gruppen aus welchen Gründen länger arbeiten könnten als andere. Zugleich sei es richtig, stärker auf die Jahre zu schauen, in denen jemand eingezahlt habe.
    Der Ökonom Südekum hatte vorgeschlagen, den Renteneintritt nicht mehr an das Alter zu koppeln, sondern an die Zahl der Beitragsjahre. Dies käme etwa Menschen in Ausbildungsberufen zugute, die bereits in jungen Jahren eingezahlt haben, während Akademiker mit längeren Studienzeiten bis zu einem höheren Alter arbeiten müssten.

    Wirtschaftsweiser Martin Werding hält Idee für unrealistisch

    Das Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Martin Werding, hält die Idee für unrealistisch. Der Rheinischen Post sagte der "Wirtschaftsweise", er werde nicht ganz schlau aus dem Vorschlag. Wenn es sich um eine völlig neue Logik des Rentensystems handeln solle, werde es nicht funktionieren. Um mit der demografischen Alterung umzugehen, brauche es längere Lebensarbeitszeiten.
    Vertreter der Koalitionsparteien CDU, CSU und SPD hatten sich offen für die Idee gezeigt, während bei Arbeitgebern und der Linken Kritik laut wurde.

    Kritik kommt auch vom Sozialverband Deutschland

    Auch die Vorstandsvorsitzende des Sozialverbands Deutschland, Engelmeier, äußerte sich verhalten. Die Rentenkommission müsse erarbeiten, ob es zielführend sei, bestimmte Gruppen – wie etwa hier die Akademiker – künftig zu bevor- oder benachteiligen. Pauschalregelungen könnten schwierig werden, etwa wenn sich ein gelernter Handwerker über den zweiten Bildungsweg durch ein Studium weiterqualifiziere, sagte sie.
    Unterdessen drängte der Vorsitzende der Jungen Union, Winkel (CDU), noch einmal auf rasches Handeln. Er sagte dem Stern, der Reformbedarf bei der Rente sei nach Verabschiedung des Rentenpakets vergangene Woche größer denn je. Nach Angaben der Bundesregierung soll die Rentenkommission noch vor Weihnachten eingesetzt werden. Ihr Auftrag ist eine grundlegende Neuordnung des deutschen Rentensystems, um dessen Finanzierung auch künftig zu gewährleisten.
    Diese Nachricht wurde am 09.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.