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Karat und Kabale

80 Prozent der Rohdiamanten werden in Antwerpen umgeschlagen. 39 Milliarden Dollar Umsatz erzielte die Branche im Jahr 2005 mit roher und geschliffener Ware. Und doch war das vergangene Jahr ein "annus horribilis" für die Händler.

Von Alois Berger | 12.11.2006
    "Dieser Diamant ist ein exklusives Stück, das nur von uns hergestellt wird. Wir haben das Patent auf diesen Schliff mit seinen 65 Facetten. Dieser Stein ist unser Baby. Wir haben diesen besonderen Schliff entwickelt, weil die Menschen heute anders sein wollen. Sie wollen einen Diamanten, der anders aussieht als der, den ihre Mutter hat oder ihre Schwester oder ihre Freunde."

    Der Diamant, den Ari Lieber auf der Fingerkuppe balanciert, ist etwa eine viertel Million Euro wert. Einen Monat lang wurde er in dieser Werkstatt in Antwerpen geschliffen, einen Monat auf den Drehtellern der Präzisionsmaschinen, die aussehen wie alte Plattenspieler. Die meisten Männer, die hier arbeiten, haben schlohweißes Haar. "Die haben mindestens 30 Jahre Diamanten-Erfahrung," sagt Ari Lieber von der Diamantenfirma Krochmal & Lieber. "Kenner werden das dem Stein ansehen."

    Der Antwerpen-Schliff ist noch immer der beste und teuerste, den es in der Welt der Edelsteine zu kaufen gibt. Billige Brillanten werden längst in Indien und China geschliffen, wo die Arbeit einen Bruchteil kostet. Aber bei den teuren Stücken, bei denen der Schliff den Stein um 100 000 Euro aufwerten kann, da ist Antwerpen immer noch führend. Trotzdem muss die Stadt um ihren Platz im Diamantengeschäft kämpfen. Nicht nur die weltweite Konkurrenz, auch interne Konflikte und Führungskämpfe im Hohen Diamantenrat haben dem Ruf Antwerpens als Welthauptstadt der Edelsteine schwer geschadet. Zwischenzeitlich stand der Diamantenrat vor der Spaltung, es hagelte Rücktritte, bis schließlich die belgische Regierung eingriff und die Gemüter beruhigte. Jetzt herrscht wieder Ruhe im Diamantenviertel, doch unter der Oberfläche brodelt es nach wie vor.

    Gerade einmal 200 Meter lang ist die Hovenierstraat, gleich hinterm Bahnhof von Antwerpen, eine kurze Fußgängerzone, eingeklemmt zwischen zehnstöckigen Plattenbauten und ausgesprochen hässlich. Auf diesen 200 Metern werden jeden Tag mehr Diamanten getragen als auf dem Wiener Opernball. Doch Prinzen und Prinzessinen sucht man hier vergebens, Filmstars sind auch nicht da.

    80 Prozent aller Rohdiamanten der Welt werden in Antwerpen gehandelt. Und wenn sie geschliffen sind, dann geht die Hälfte aller Steine noch einmal durch die Hovenierstraat, erzählt Arie Lieber von Krochmal & Lieber:

    "Nur auf dieser abgesperrten Straße erlauben die Versicherungen den Diamanten einen Spaziergang. Hier gehen die Händler von einem Büro zum anderen und zeigen ihre Diamanten. Das ist einer der sichersten Plätze in ganz Europa. Die Büromieten sind hier extrem teuer, und wo sie auch hinschauen, überall sind Kameras. Hier ist die komplette Infrastruktur für den Diamantenhandel, vier Diamantbörsen, auf Diamanten spezialisierte Banken, Transportfirmen und Versicherungen. Alles konzentriert sich auf diesem kurzen Straßenstück."

    Lange Zeit war das Diamantenviertel von Antwerpen eine kleine geschützte Welt, wo jeder jeden kannte. In der Hovenierstraat wurden die rohen Steine gehandelt und ringsherum in Hunderten kleiner Schleifereien veredelt. Doch Globalisierung und Internet haben den Markt durcheinander gewirbelt. Hinzu kam die Diskussion um die so genannten Blutdiamanten, Steine aus Sierra Leone zum Beispiel oder aus dem Kongo, mit denen die dortigen Warlords den Bürgerkrieg finanzieren.
    Und immer wieder tauchen Gerüchte auf über millionenschwere Steuerhinterziehungen, die den angeschlagenen Ruf der Branche noch mehr in Misskredit bringen. Vor vier Wochen ließen die belgischen Steuerbehörden wieder einmal die Räume von mindestens sieben Diamantenhändlern durchsuchen. Sie sollen Edelsteine im Wert von mehreren hundert Millionen Euro am Fiskus vorbeigeschleust haben.

    Diamanten sind nicht nur das härteste und teuerste Material der Welt, sie sind geheimnisvoll, mystisch, wie sie hier sagen - und vor allem unauffällig zu transportieren. Mit Diamanten kann man den Jahresumsatz eines mittelständischen Unternehmens in der Hosentasche außer Landes bringen. Das macht das Geschäft so schillernd und so schwer kontrollierbar.

    Seit Jahrzehnten sucht die belgische Regierung nach einem Steuersystem, das dem Diamantengeschäft gerecht wird, das die schreckhafte Branche nicht vertreibt, sie aber doch herausführt aus dem Dunst der verschwiegenen Hinterhofgeschäfte. Mit fast 40 Milliarden Euro Umsatz sind die Diamanten einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Belgiens, diese Edelsteine machen sieben Prozent der belgischen Ausfuhren aus. Bislang wurde vor allem nach Karat besteuert, also nach dem Gewicht der Steine. Das allerdings hat sich als sehr undurchsichtig erwiesen. Künftig werden die Abgaben nach dem Umsatz des Händlers berechnet.

    Der Diamantenhändler Dilip Mehta glaubt, dass davon alle profitieren.

    "Die Regierung hat uns in diesem Jahr einen schönen Steuer- und Gesetzesrahmen angeboten. Das ist eine große Hilfe für die Diamantenindustrie. Man muss sehen, dass die Diamantenindustrie sehr speziell ist, allein schon wegen der Schwierigkeiten, den Wert der gelagerten Steine einzuschätzen. Das wird jetzt besser berücksichtigt, wir werden mehr Transparenz in die Geschäfte bekommen."

    Dilip Mehta ist der Chef von Rosy Blue, einem der größten Diamantenkonzerne der Welt. Er beschäftigt mehr als zehntausend Menschen in 16 Ländern: Broker in Antwerpen, Verkäufer in Katar und Dubai, Diamantenschleifer in China und Indien. Mehta verkörpert wie kaum ein anderer den Wandel des Diamantenbusinesses in Antwerpen. Über seinem Schreibtisch hängen drei Monitore für die globalen Videokonferenzen, seine Sekretärin bleibt mit Headset und Antenne überm Ohr auch beim Teekochen auf Empfang, und aus den Lautsprechern auf den weitläufigen Fluren klingt eine metallene Stimme: Mr. Ratschi möchte bitte Fünf-Sechs in Indien anrufen.

    Dilip Mehta leitet einen Weltkonzern, einen Weltkonzern indischen Ursprungs. Er hat vor einigen Jahren den Geschäftssitz nach Antwerpen verlegt, weil hier eben das Zentrum des Diamantenhandels ist. Aber wenn das Zentrum morgen in Dubai sein sollte, dann wird er auch nach Dubai umziehen. Für Mehta ist Antwerpen der derzeit günstigste Standort - mehr nicht. Genau das unterscheidet ihn von den vielen jüdischen Diamantenhändlern, die Antwerpen geprägt haben und für die die Stadt stets mehr war als nur ein guter Geschäftsplatz.

    Denn Antwerpen ist einer der wenigen Orte in Europa, wo Juden in den letzten Jahrhunderten fast immer willkommen waren. Während des Zweiten Weltkrieges wurden hier viele Juden vor den Nazis versteckt. Nach dem Krieg ließ der Bürgermeister von Antwerpen sogar in den Flüchtlingslagern quer durch Europa nach Juden suchen, die an die Schelde kommen wollten. Das sitzt tief im Bewusstsein, sagt der belgische Historiker Ludo Abicht.

    "Er hat tatsächlich die Leute, hat er die jüdischen vor allem orthodoxen und chassidischen Juden, die auffällig gekleidet sind, eben chassidisch, hat er die eingeladen, und dass dadurch Antwerpen, die Innenstadt wieder eine jüdische Stadt geworden ist, wo man jiddisch spricht, wo 23 Synagogen und Gebetshäuser sind."

    Natürlich hat sich Antwerpen damals von den Juden auch eine Renaissance im Diamantengeschäft erhofft. Denn sie hatten nicht nur die nötigen weltweiten Kontakte, sondern auch ein paar hundert Jahre Erfahrung mit Diamanten. Der Historiker Ludo Abicht:

    "Der Diamanthandel ist eine Industrie, die leicht umziehen kann, man kann leicht mit Diamanten, mit den Geräten übersiedeln nach London oder in eine andere Stadt. Und weil die Juden immer das Gefühl hatten , jedenfalls in den letzten 2000 Jahren, dass sie nicht immer willkommen blieben, haben sie sich tatsächlich mit als Edelsteinschmiede, Goldschmiede, Silberschmiede und Diamanthändler und -arbeiter, da haben sie sich da sehr stark spezialisiert."

    Doch diese Welt der vorwiegend jüdischen Diamantenhändler ist in Auflösung. Mehr als die Hälfte der Antwerpener Diamantenfirmen trägt inzwischen indische Namen. Die meisten kommen aus dem indischen Bundesstaat Gujarat. Sie kontrollieren heute 70 Prozent des Handels in der Hovenierstraat. Vor allem die Schleifereien sind in Antwerpen unter Druck geraten. Die indischen Händler lassen lieber in Bombay oder China schleifen, wo die Arbeiter zehnmal billiger sind als in Belgien.

    Im letzten Jahr mündete die steigende Nervosität in Antwerpen in offenen Streit. Der Hohe Diamantenrat stand kurz vor der Spaltung, der Diamantenkongress, zu dem jedes Jahr alles anreist, was in der Branche weltweit Rang und Namen hat, wurde hastig abgesagt. Und selbst die belgische Regierung mischte sich ein, um Schlimmeres zu verhindern.

    Auslöser war ein Streit um die Sitzverteilung im Aufsichtsrat des Hohen Diamantenrates. Der Diamantenrat ist die Standesvereinigung und die Lobbyorganisation des Diamantensektors. Er vertritt die Interessen der Konzerne, Händler und Schleifereien und verhandelt auch mit der belgischen Regierung.

    Obwohl die indischen Diamantenfirmen in Antwerpen seit gut 20 Jahren immer mehr Marktanteile übernommen haben, hatten sie bis letztes Jahr im Hohen Diamantenrat keinen Sitz. Die alteingesessenen Familien suchten sich aus, wen sie als Partner akzeptierten. Die Inder gehörten nicht dazu.

    Bis der milliardenschwere indische Konzernchef Dilip Mehta damit drohte, eine Gegenorganisation zu gründen. Überstürzt änderten die Diamantenhonoratioren die Spielregeln und nahmen Dilip Mehta in den elitären Zirkel auf. Ein paar Monate später trat Mehta wieder aus.

    "Der Grund für meinen Rücktritt war, dass die Leute im Hohen Diamantenrat keinen Sinn hatten für die ökonomischen Realitäten. Die Mitglieder im Aufsichtsrat verstanden die Interessen der großen und kleinen Unternehmen nicht. Was wir in dieser Stadt brauchen, ist die Vielfalt. Die Leute müssen lernen zu verstehen, wie wir alle zusammen existieren können: große Unternehmen neben kleinen Unternehmen, indisch-stämmige Geschäftsleute neben den jüdischen und libanesischen oder woher auch immer die Leute stammen."

    Hintergrund des Streites war, dass sich vor allem kleinere Diamantenhändler von den indischen Newcomern überrollt fühlten. Denn quer zum indisch-jüdischen Konflikt sind längst andere Bruchlinien entstanden: zwischen groß und klein, zwischen Minengesellschaften und Händlern, zwischen Händlern und Schleifereien. Dilip Mehta hält den Streit für kurzsichtig.

    "Es gibt natürlich große und kleine Unternehmen, und jeder hat seine eigenen Interessen. Was wir brauchen, sind saubere Lösungen, mit denen alle leben können. Wenn jemand meint, dass der Diamantenrat nur die kleinen Unternehmen im Auge haben sollte, dann werden die großen Betriebe Antwerpen irgendwann verlassen. Das ist genau das, was sich Antwerpen nicht leisten kann. Die Stadt braucht jeden, um die kritische Masse zu haben."

    Bis in die 80er Jahre war das Geschäft überschaubar. Die südafrikanische Diamantminengesellschaft De Beers lieferte 80 Prozent aller Rohdiamanten. De Beers regelte das Angebot nach Marktlage: Sanken die Preise, drehte De Beers den Hahn etwas zu. Noch vor sechs Jahren hielt De Beers Edelsteine im Wert von vier Milliarden US-Dollar in seinen Panzerschränken zurück. Doch längst sind auch andere Diamantenanbieter auf dem Markt: Alrosa aus Russland, Aber Diamond aus Kanada, BHP Billiton und Rio Tinto aus Australien. De Beers Marktanteil sank auf 50 Prozent. Da erfand der Bergbauriese vor fünf Jahren das so genannte Supplier of Choice System. Mit anderen Worten: De Beers sucht sich seine Kunden aus. Nur noch 95 Firmen dürfen bei De Beers einkaufen, und die müssen sich verpflichten, die gesamte Wertschöpfungskette bis hinunter zum Verkauf anzubieten.

    Daniel van Dievoet vertritt den Handelsverband für geschliffene Diamanten. Er kritisiert das Geschäftsverhalten von De Beers:

    "Die wollen, dass jede Firma so weit möglich eine vertikale Integration hat Natürlich können die dann auch bessere Preise für die Rohdiamanten bekommen, weil die Zwischenhändler und all die anderen dann nicht mehr dabei sind. Die können dann - für die großen Steine ist es heute schon so - fast die Preise bekommen für Rohdiamanten wie für die geschliffenen Steine im Laden."

    Vor allem die Händler geschliffener Diamanten fühlen sich dadurch aus dem Geschäft gedrängt. Daniel van Dievoet hat deshalb bei der Europäischen Kommission in Brüssel Klage gegen den Diamantenriesen De Beers eingereicht. Die EU-Kommission untersucht die Vorwürfe und hat De Beers auch schon einige Auflagen gemacht. So darf der Bergbaukonzern nicht länger Rohdiamanten des russischen Konkurrenten Alrosa aufkaufen. Derzeit gibt Alrosa ein Viertel seiner Diamanten an De Beers weiter. Ein klarer Kartellverstoß, meint Diamantenhändler Dievoet, den die EU-Kommission endlich unterbindet.

    "Wir glauben, dass es sehr wichtig ist, weil es die beiden großen Produzenten sind, dass sie nicht aneinander verkaufen dürfen. Ich gehe sogar soweit, dass sie nicht miteinander sprechen können und Preise absprechen können. Die können normalerweise keinen Kontakt haben miteinander."

    In Antwerpen hat sich van Dievoet damit nicht nur Freunde gemacht. Denn wer zu den Auserwählten von De Beers gehört, lebt sehr gut mit dem System. Und auch viele andere Händler hätten das Problem lieber diskret behandelt als einer externen Instanz wie der Europäischen Union übergeben. Denn die könnte vielleicht auf die Idee kommen, auch sonst etwas genauer hinzuschauen.

    Seit Jahren steht das Diamantengeschäft unter dem Verdacht, vor allem in Afrika Bürgerkriege und Rebellenaufstände zu finanzieren. Im Kongo, in Sierra Leone, in Angola zum Beispiel waren die Diamantenminen oft zugleich Kriegsgrund und Kriegskasse. In blutigen Kämpfen brachten die Warlords die Minen unter ihre Kontrolle - und finanzierten damit weitere Waffenkäufe. Die wertvollen Steine tauchten nicht zuletzt in Antwerpen auf, wo sich immer Abnehmer fanden. Und sind die Steine erst einmal geschliffen, lässt sich die Herkunft kaum noch feststellen.

    Menschenrechtsorganisationen wie Medico International fanden einen plakativen Namen für diese Steine: "Blutdiamanten". Sie warnten, dass für den Brillantring am Finger der Verlobten im Kongo womöglich jemand mit einer abgehackten Hand bezahlen musste.

    2003 reagierte die Branche mit der Einführung der so genannten Kimberley-Zertifikate, benannt nach der südafrikanischen Stadt Kimberley. Regierungen, Minengesellschaften und Händler einigten sich darauf, keine Diamanten mehr aus Konfliktgebieten zu vertreiben. Jeder Diamant muss seither von einem Herkunftsnachweis begleitet werden. Philip Claes vom Hohen Diamantenrat in Antwerpen räumt zwar ein, dass die Kontrollen noch nicht lückenlos funktionieren, unterm Strich aber sei der Kimberley Prozess ein großer Erfolg:

    "Seit der Einführung der Kimberley Zertifikate ist der Anteil der Konfliktdiamanten auf weniger als ein Prozent gefallen. Ich denke, das ist ein gutes Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen nationalen Regierungen, den Menschenrechtsorganisation und der Diamantenindustrie. Ich denke, das System funktioniert inzwischen sehr gut."

    Doch ein UN-Bericht hat jüngst auf die Unzuverlässigkeit vieler Zertifikate hingewiesen. So hat das westafrikanische Ghana seinen Diamantenexport in den letzten fünf Jahren fast verdoppelt, ohne dass man in den dortigen Edelsteinminen etwas davon merken würde. Die Erklärung ist einfach: Viele Steine, so der UN-Bericht, kommen aus dem Nachbarland Elfenbeinküste, gegen das die Vereinten Nationen ein Embargo verhängt haben. Die Diamanten werden deshalb nach Ghana geschmuggelt und bekommen von den ghanaischen Behörden das begehrte Zertifikat. In Antwerpen fühlen die Händler sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. Der allergrößte Teil der Diamanten sei inzwischen sauber, versichern alle, die man fragt.

    Bisher hat die Diskussion um die Blutdiamanten dem Geschäft im Antwerpener Diamantenviertel kaum geschadet. Doch Zeichen der Nervosität sind immer noch sichtbar. So wird der Diamantenkongress auch dieses Jahr nicht stattfinden. Vielleicht im nächsten Frühjahr, heißt es in der Hoveniersstraat, wenn sich die Turbulenzen nach der Führungskrise im Hohen Diamantenrat gelegt haben.

    Dilip Mehta findet das Gerede über die Krise in Antwerpen ohnehin deutlich übertrieben. Antwerpen werde auch in Zukunft der wichtigste Handelsplatz für Diamanten bleiben. Mehta argumentiert praktisch:
    Diamanten werden nicht wie Gold nach Gewicht verkauft. Es spielt eine Rolle, wieviel Karat ein Stein hat. Aber genauso wichtig ist die Farbe, die Klarheit, der Schnitt. Ein Stein, der 100 Karat hat, aber nicht funkelt, hat keinen großen Wert. Deshalb müssen die Händler die Diamanten in die Hand nehmen können, das geht nicht übers Internet oder über eine Börse irgendwo auf den Cayman-Inseln. Dafür braucht man einen Ort, wo alle Akteure zusammentreffen, einen Ort wie Antwerpen.