"Wann entdeckt man im Leben mal eine neue Musikart, ja?! So wie der Jazz die Big-Band hervorgebracht hat, hat der Calypso das Steelorchester hervorgebracht. Mit einem ganz eigenen Instrumentarium und dann aus bitterster Not, mit aus Müll zusammengebauten Instrumenten die sie also zu einem symphonischen Orchester perfektioniert haben, das ist also vom Feinsten. Ich hab diesen Ton der Instrumente gehört und nach drei Sekunden war für mich klar: Das ist eine Offenbarung."
In der Bildungsstätte Wittbräucke ist gerade Workshop-Pause und doch sind einige der 20 Jugendlichen schon wieder drinnen, haben den sonnigen Vorhof des Jugendstilhauses verlassen und ihre metallisch glänzenden Instrumente in Beschlag genommen. Der Raum ist bis zum bersten gefüllt mit fassartigen Blechkörpern, teilweise eine Hand-breit hoch, andere reichen vom Boden bis zu einem Meter hoch.
" Es besteht aus drei einzelnen Trommeln. Und die Trommeln sind alle ungefähr einen halben Meter hoch, sind innen hohl und bestehen aus dünnem Blech. Und da drin sind so Tonfelder, hier sind es jetzt acht. Und wenn ich jetzt hier spiele, dann ist das nur ein Halbton höher. Und da auch."
Von tiefen Bass-Instrumenten bis zu den hellklingenden Sopranos spielen die die Jugendlichen der "PanGanG" in kompletter Orchesterbesetzung. Außen tragen einige Instrumente zierliche Gravuren, die Flächen sind glattpoliert und schimmern metallisch manche sind farbig lackiert. Instrumente karibischer Klangwelten: etwa zehn Kilometer entfernt, im Dortmunder Osten, werden sie gebaut. Hier ist das Zentrum für Pankultur und auch die Werkstatt der Firma, die die Instrumente herstellt. An diesem Samstagnachmittag werkelt Martin Schmidt an einem Rohling und bereitet die ersten Arbeitsschritte vor.
" Das große Problem bei einer Steelpan ist natürlich, dass die flach sind und da muss natürlich erstmal eine Vertiefung rein. Und das ist Teil meiner Arbeit,"
die schweres Gerät erfordert. Zu Beginn hilft ein pneumatischer Hammer ...
" Da fang ich jetzt aber nicht mit an, denn das ist sehr laut."
Macht er dann auf Nachfrage aber doch.
Bis die Steelpan aber reif für den Orchestereinsatz ist, muss sie vorher gestimmt werden, fachmännisch ausgedrückt heißt das dann, Tuning.
"Die Schwierigkeit ist grundsätzlich, weil man ja ein Flächeninstrument hat, bei Oktavlagen, wie G1, dieser Ton findet sich hier aber auch wieder. Für den Laien kaum hörbar. Aber wahrnehmbar ist, dass das zwei unterschiedliche Töne sind. Erst wenn all die Obertöne zusammenlaufen, bekommt der Ton die Möglichkeit so zu klingen, wie er klingt. Man kann sich das vorstellen wie ein Spinnennetz. Wenn ich irgendwo an einer Seite ziehe, dann verändert sich das ganze Konstrukt."
Dass man hier in der Dortmunder Instrumentenschmiede das Handwerk beherrscht, belegt die gute Auftragslage. Auch nach Trinidad-Tobego hat die Dortmunder Firma schon geliefert. Dass das Instrument mit der Karibik in Zusammenhang gebracht wird, liegt nicht zuletzt daran, dass eine Rummarke sich das Bild weißer Palmstrände in Kombination mit dem typischen Steelpan-Sound zueigen gemacht hat. Die Geschichte des Instruments hat weniger mit Rum, als mit Öl zu tun, weiß Jürgen Lesker vom Verein Pankultur:
"Trinidad ist eine Öl fördernde Insel, überall standen Benzinfässer rum und da wurde drauf rumgeknüppelt. Und irgendwann stellte jemand fest, oh: Eine kleine Beule macht einen hohen Ton, eine dicke Beule macht einen tieferen Ton. Kann ich da was mit anfangen. Und da konnten die was mit anfangen und haben die Steeldrum, oder Steelpan erfunden. Irgendwann war der Begriff Steeldrum nicht mehr so populär, weil eine Drum schlägt man, eine Pan spielt man."
Die Anfänge der Steeldrum sind eng verflochten mit dem Aufkommen der World-Music, sagt Werner Weidensdorfer. Ihm ist auch daran gelegen, dass die Kultur der Kariben und die unrühmliche Rolle, welche die Kolonialherren in Trinidads Geschichte gespielt haben, dazugehören, wenn man sich mit dem Instrument beschäftigt. In der Arbeit mit Jugendlichen hat er die Erfahrung gemacht, dass die Steelpan neben dem angenehmen Klang und der guten Erlernbarkeit noch einen weiteren Vorteil bietet:
"Sie ist sehr weit weg vom Germanentum, die Karibik. Das merkt man auch in der Musik. Wir können davon eine Menge profitieren. Mein Weg ist also, das über die Musikerziehung reinzubringen. Rhythmus, Lebensfreude, Vitalität, das sind Dinge, die wir hier dringend nötig haben."
Hinweise:
pan-kultur.de
In der Bildungsstätte Wittbräucke ist gerade Workshop-Pause und doch sind einige der 20 Jugendlichen schon wieder drinnen, haben den sonnigen Vorhof des Jugendstilhauses verlassen und ihre metallisch glänzenden Instrumente in Beschlag genommen. Der Raum ist bis zum bersten gefüllt mit fassartigen Blechkörpern, teilweise eine Hand-breit hoch, andere reichen vom Boden bis zu einem Meter hoch.
" Es besteht aus drei einzelnen Trommeln. Und die Trommeln sind alle ungefähr einen halben Meter hoch, sind innen hohl und bestehen aus dünnem Blech. Und da drin sind so Tonfelder, hier sind es jetzt acht. Und wenn ich jetzt hier spiele, dann ist das nur ein Halbton höher. Und da auch."
Von tiefen Bass-Instrumenten bis zu den hellklingenden Sopranos spielen die die Jugendlichen der "PanGanG" in kompletter Orchesterbesetzung. Außen tragen einige Instrumente zierliche Gravuren, die Flächen sind glattpoliert und schimmern metallisch manche sind farbig lackiert. Instrumente karibischer Klangwelten: etwa zehn Kilometer entfernt, im Dortmunder Osten, werden sie gebaut. Hier ist das Zentrum für Pankultur und auch die Werkstatt der Firma, die die Instrumente herstellt. An diesem Samstagnachmittag werkelt Martin Schmidt an einem Rohling und bereitet die ersten Arbeitsschritte vor.
" Das große Problem bei einer Steelpan ist natürlich, dass die flach sind und da muss natürlich erstmal eine Vertiefung rein. Und das ist Teil meiner Arbeit,"
die schweres Gerät erfordert. Zu Beginn hilft ein pneumatischer Hammer ...
" Da fang ich jetzt aber nicht mit an, denn das ist sehr laut."
Macht er dann auf Nachfrage aber doch.
Bis die Steelpan aber reif für den Orchestereinsatz ist, muss sie vorher gestimmt werden, fachmännisch ausgedrückt heißt das dann, Tuning.
"Die Schwierigkeit ist grundsätzlich, weil man ja ein Flächeninstrument hat, bei Oktavlagen, wie G1, dieser Ton findet sich hier aber auch wieder. Für den Laien kaum hörbar. Aber wahrnehmbar ist, dass das zwei unterschiedliche Töne sind. Erst wenn all die Obertöne zusammenlaufen, bekommt der Ton die Möglichkeit so zu klingen, wie er klingt. Man kann sich das vorstellen wie ein Spinnennetz. Wenn ich irgendwo an einer Seite ziehe, dann verändert sich das ganze Konstrukt."
Dass man hier in der Dortmunder Instrumentenschmiede das Handwerk beherrscht, belegt die gute Auftragslage. Auch nach Trinidad-Tobego hat die Dortmunder Firma schon geliefert. Dass das Instrument mit der Karibik in Zusammenhang gebracht wird, liegt nicht zuletzt daran, dass eine Rummarke sich das Bild weißer Palmstrände in Kombination mit dem typischen Steelpan-Sound zueigen gemacht hat. Die Geschichte des Instruments hat weniger mit Rum, als mit Öl zu tun, weiß Jürgen Lesker vom Verein Pankultur:
"Trinidad ist eine Öl fördernde Insel, überall standen Benzinfässer rum und da wurde drauf rumgeknüppelt. Und irgendwann stellte jemand fest, oh: Eine kleine Beule macht einen hohen Ton, eine dicke Beule macht einen tieferen Ton. Kann ich da was mit anfangen. Und da konnten die was mit anfangen und haben die Steeldrum, oder Steelpan erfunden. Irgendwann war der Begriff Steeldrum nicht mehr so populär, weil eine Drum schlägt man, eine Pan spielt man."
Die Anfänge der Steeldrum sind eng verflochten mit dem Aufkommen der World-Music, sagt Werner Weidensdorfer. Ihm ist auch daran gelegen, dass die Kultur der Kariben und die unrühmliche Rolle, welche die Kolonialherren in Trinidads Geschichte gespielt haben, dazugehören, wenn man sich mit dem Instrument beschäftigt. In der Arbeit mit Jugendlichen hat er die Erfahrung gemacht, dass die Steelpan neben dem angenehmen Klang und der guten Erlernbarkeit noch einen weiteren Vorteil bietet:
"Sie ist sehr weit weg vom Germanentum, die Karibik. Das merkt man auch in der Musik. Wir können davon eine Menge profitieren. Mein Weg ist also, das über die Musikerziehung reinzubringen. Rhythmus, Lebensfreude, Vitalität, das sind Dinge, die wir hier dringend nötig haben."
Hinweise:
pan-kultur.de