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Aachen
Karlspreis für Selenskyj und die Ukraine

Dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj ist in Aachen der Internationale Karlspreis verliehen worden. Selenskyj erhielt die Auszeichnung zusammen mit dem ukrainischen Volk für seinen Widerstand und Mut bei der Abwehr des russischen Angriffskriegs. Die Laudatio hielt Bundeskanzler Scholz.

    Verleihung des Internationalen Karlspreises in Aachen: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (M.) erhält die Medaille aus den Händen von Aachens Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen (r.).
    Der ukrainische Präsident Selenskyj hat in Aachen den Internationalen Karlspreis verliehen bekommen. (AP / Federico Gambarini)
    Europa habe dem ukrainischen Volk und ganz besonders Präsident Selenskyj viel zu verdanken, sagte der Kanzler in Aachen. Selenskyj verteidige die Werte Europas. Dafür könne er sich dauerhaft auf die Unterstützung Deutschlands verlassen. Scholz bezeichnete den Karlspreis für Selenskyj und sein Volk als Auftakt für das weitere Zusammenwachsen in Europa. Deutschland werde die Ukraine auf ihrem Weg in die Europäische Union nach Kräften unterstützen.

    Von der Leyen: Selenskyj kämpft für europäische Werte

    EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen sagte, Selenskyj und die Menschen in der Ukraine kämpften für Freiheit, Menschlichkeit und Frieden - und damit auch für die europäischen Werte. Der polnische Ministerpräsident Morawiecki bezeichnete Selenskyj als Helden der Ukraine und Vorbild für Europa. "Dieser Krieg betrifft uns alle. Er wird darüber entscheiden, in welchem Europa unsere Kinder leben werden", unterstrich Morawiecki.

    Selenskyj: "Große Ehre"

    Selenskyj bedankte sich für den Karlpreis. Es sei eine Ehre für ihn, den Preis in Aachen entgegenzunehmen. Die Ukraine kehre damit in ihre europäische Heimat zurück, sagte Selenskyj. Erneut forderte er den Beitritt seines Landes zur EU und zur NATO. Die Europäische Union werde nicht vollständig sein ohne die Ukraine, sagte er bei der Zeremonie in Aachen. Es gebe auch keine rationalen Gründe, der Ukraine die Mitgliedschaft in der NATO zu verweigern. Selenskyj lobte die Zeitenwende-Rede von Bundeskanzler Scholz, der damit zum Verteidiger Europas geworden sei.
    Am Morgen hatte Scholz den ukrainischen Präsidenten in Berlin empfangen. Der Kanzler versicherte, dass Deutschland der Ukraine weiterhin humanitäre, politische und finanzielle Hilfe leisten und Kiew auch mit Waffen unterstützen werde. Selenskyj, der sich erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Bundesrepublik aufhält, würdigte die Unterstützung aus Deutschland. Zudem bat er erneut um die Lieferung von Kampfflugzeugen.

    Zeremonie in Aachen begann mit Verspätung

    Am Vormittag war Selenskyj in Berlin auch bei Bundespräsident Steinmeier zu Gast. Der ukrainische Präsident spende Hoffnung und sei Inspiration weit über die Ukraine hinaus, sagte Steinmeier über Selenskyj im Hinblick auf die Preisverleihung, die in Aachen mit rund einstündiger Verspätung begann. Sie findet unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen statt.
    Der Aachener Karlspreis ist ein nichtdotierter Preis. Er wird seit 1950 vergeben für Verdienste um Europa und die europäische Einigung.
    Diese Nachricht wurde am 14.05.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.