Nach Überzeugung rheinischer Frohnaturen geht der Westfale zum Lachen in den Keller. Dabei ahnt der jecke Rheinländer kaum, dass die karnevalistische Grundausstattung, also Kostüm und passendendes Zubehör, millionenfach von einem Unternehmen auf den Markt gebracht wird, das in der tiefsten westfälischen Provinz residiert. Von der Firma Keller GmbH mit Sitz in Bochum-Wattenscheid. Und dort gibt es kurz vor dem Höhepunkt der närrischen Session für Lagerleiter Ingmar Jotzo jede Menge zu tun.
"Momentan gehen hier am Tag hier zwischen 50 und 60 Lkws raus ... der hier geht nach Berlin, für Netto-Berlin, am Arkadenberger Damm ..."
Bei allem Stress hat Ingmar Jotzo dennoch Spaß an der Freud´. Und damit an seiner Arbeit. Schließlich war er selbst einmal von 2001 bis 2003 Prinz in der westfälischen Narren-Gemeinde Wattenscheid.
"Wenn man in so einem Betrieb arbeitet, geht man im Karneval vollends auf ..."
Karneval in Deutschland hat sich zu einem veritablen Wirtschaftsfaktor entwickelt. So beziffert der Bund Deutscher Karneval, der als Dachverband von 4700 Vereinen etwa 2,6 Millionen organisierter Narren unter seiner Kappe registriert, die jährlichen Umsätze mit Karnevalsartikeln und –kampagnen auf über fünf Milliarden Euro. Rund 3000 Unternehmen in der Bundesrepublik leben sprichwörtlich vom närrischen Treiben. Wie die Firma Keller GmbH in Bochum-Wattenscheid, die seit über einem Vierteljahrhundert den Handel bundesweit mit Kostümen und dazu passenden Accessoires beliefert. In dieser Session liegt die Stückzahl bei über einer Million. Geschäftsführer Horst Krokowski:
"Karneval ist ein Geschäft, was uns nicht nur drei Tage beschäftigt, sondern Karneval beschäftigt uns tatsächlich vom Einkauf, von der Kommissionierung bis zum Verkauf ein ganzes Geschäftsjahr."
Und das übrigens über die Grenzen hinweg, denn bei einem hundertprozentigen Tochterunternehmen in den Niederlanden dreht sich ebenfalls alles um den Karneval.
"In dieser Firma in den Niederlanden werden Stoffe gekauft, Stoffe entworfen, werden Kostüme entwickelt für die neue Session, wird das neue Zubehör kreiert."
Und danach schwappt die Karnevalswelle bis nach Fernost. Aus Kostengründen. Nach dem Fall der innerdeutschen Mauer ließ die Firma Keller die Kostüme in den früheren Billiglohnländern Tschechien und Polen anfertigen, beschäftigte in Lodz 50 festangestellte Näherinnen. Doch seit einigen Jahren, so Horst Krokowski, rechnet sich das nicht mehr. Die Globalisierung macht auch vor dem deutschen Karneval nicht halt.
"Seitdem, müssen Sie sich vorstellen, können Sie nach China, Taiwan, nach Indien oder Pakistan reisen und finden dort Kostümproduzenten, die zu wesentlich verbesserten Preisen diese Artikel und dieses Sortiment für den europäischen oder den Weltmarkt anbieten."
Knapp 60 Festangestellte beschäftigt das Unternehmen ganzjährig. Vor dem organisierten Ausbruch karnevalistischen Frohsinns kommen bis zu 40 Saisonarbeiter hinzu. Allesamt sorgen sie für einen millionenschweren Umsatz, zählt die Firma Keller doch zu den großen Lieferanten für sogenannte Festivalartikel in Deutschland. Im aktuellen Sortiment führt man bei Keller nicht weniger als 1000 Artikel.
"Im Festivalbereich, da sind wir mitten in der Saison und haben noch die Nachaufträge abzuwarten, um dann Ende Februar abschließend sagen zu können, sind es 16, 16,5 oder gegen die 17 Millionen Euro Brutto-Umsatz."
Von Bochum-Wattenscheid aus versorgt das Unternehmen die Top Ten des deutschen Handels mit Kostümen, von Textilketten bis zu Versandhäusern. Schließlich grassiert der Karneval mittlerweile quer durch Deutschland. Horst Krokowski:
"Sie wissen, dass es nicht nur den rheinischen Karneval in Köln, Mainz und Düsseldorf gibt. Wir vertreiben unsere Produkte bundesweit. Die gehen in die neuen Bundesländer und die gehen sogar nach Berlin, in die Bundeshauptstadt."
Finanzkrise hin, Finanzkrise her. Karneval hat offenbar immer Konjunktur.
"Da gab es ein Sprichwort unseres Firmengründers. Der formulierte immer: Wenn's den Leuten gut geht, feiern sie sowieso. Wenn's den Leuten schlecht geht, dann erst recht."
Und bei der Keller GmbH weiß man aus Erfahrung, was Narren wünschen.
"Es bleibt als Fazit festzustellen, dass traditionelle Kostüme, ich greife mal in den Kinderbereich, wie Prinzessin, wie Cowboy oder Indianer, das sind die absolut großen Stückzahlen. Piraten beispielsweise sind in den letzten beiden Jahren absolute Renner."
Dazu liefert die Keller GmbH das passende Zubehör: von der Augenklappe und dem Fernrohr für die Piraten-Fans bis zu den Hüten für die ewigen Cowboys oder den Kunstfederschmuck für die Indianer. Der deutsche Karneval sichert längst Arbeitsplätze von Designern in den Niederlanden und vor allem von Näherinnen in China. Schließlich wollen selbst deutsche Narren für ein Kostüm, das sie nur an ein paar Tagen tragen, kein Vermögen ausgeben. Das hat man bei Keller nicht erst heute erkannt und damit die Basis für den Erfolg gelegt.
"Wir bewegen uns in den Verkaufspreisen bis 20 Euro für Kinder, bis 30, 40 in der Spitze für Erwachsene."
Wenn die Rosenmontagszüge rollen, dann ist keineswegs Feierabend bei Keller. Dann wird im Firmenkreis zwar auch gefeiert und angestoßen – allerdings schon wieder nahtlos auf ein Gelingen im nächsten Geschäftsjahr. Auf die närrische Session 2010/2011. Und die beginnt bereits, man mag es nicht glauben, mit der Spielwarenmesse in Nürnberg, denn dort stellen traditionell die Hersteller ihre Kostüme für das kommende Jahr vor.
"Momentan gehen hier am Tag hier zwischen 50 und 60 Lkws raus ... der hier geht nach Berlin, für Netto-Berlin, am Arkadenberger Damm ..."
Bei allem Stress hat Ingmar Jotzo dennoch Spaß an der Freud´. Und damit an seiner Arbeit. Schließlich war er selbst einmal von 2001 bis 2003 Prinz in der westfälischen Narren-Gemeinde Wattenscheid.
"Wenn man in so einem Betrieb arbeitet, geht man im Karneval vollends auf ..."
Karneval in Deutschland hat sich zu einem veritablen Wirtschaftsfaktor entwickelt. So beziffert der Bund Deutscher Karneval, der als Dachverband von 4700 Vereinen etwa 2,6 Millionen organisierter Narren unter seiner Kappe registriert, die jährlichen Umsätze mit Karnevalsartikeln und –kampagnen auf über fünf Milliarden Euro. Rund 3000 Unternehmen in der Bundesrepublik leben sprichwörtlich vom närrischen Treiben. Wie die Firma Keller GmbH in Bochum-Wattenscheid, die seit über einem Vierteljahrhundert den Handel bundesweit mit Kostümen und dazu passenden Accessoires beliefert. In dieser Session liegt die Stückzahl bei über einer Million. Geschäftsführer Horst Krokowski:
"Karneval ist ein Geschäft, was uns nicht nur drei Tage beschäftigt, sondern Karneval beschäftigt uns tatsächlich vom Einkauf, von der Kommissionierung bis zum Verkauf ein ganzes Geschäftsjahr."
Und das übrigens über die Grenzen hinweg, denn bei einem hundertprozentigen Tochterunternehmen in den Niederlanden dreht sich ebenfalls alles um den Karneval.
"In dieser Firma in den Niederlanden werden Stoffe gekauft, Stoffe entworfen, werden Kostüme entwickelt für die neue Session, wird das neue Zubehör kreiert."
Und danach schwappt die Karnevalswelle bis nach Fernost. Aus Kostengründen. Nach dem Fall der innerdeutschen Mauer ließ die Firma Keller die Kostüme in den früheren Billiglohnländern Tschechien und Polen anfertigen, beschäftigte in Lodz 50 festangestellte Näherinnen. Doch seit einigen Jahren, so Horst Krokowski, rechnet sich das nicht mehr. Die Globalisierung macht auch vor dem deutschen Karneval nicht halt.
"Seitdem, müssen Sie sich vorstellen, können Sie nach China, Taiwan, nach Indien oder Pakistan reisen und finden dort Kostümproduzenten, die zu wesentlich verbesserten Preisen diese Artikel und dieses Sortiment für den europäischen oder den Weltmarkt anbieten."
Knapp 60 Festangestellte beschäftigt das Unternehmen ganzjährig. Vor dem organisierten Ausbruch karnevalistischen Frohsinns kommen bis zu 40 Saisonarbeiter hinzu. Allesamt sorgen sie für einen millionenschweren Umsatz, zählt die Firma Keller doch zu den großen Lieferanten für sogenannte Festivalartikel in Deutschland. Im aktuellen Sortiment führt man bei Keller nicht weniger als 1000 Artikel.
"Im Festivalbereich, da sind wir mitten in der Saison und haben noch die Nachaufträge abzuwarten, um dann Ende Februar abschließend sagen zu können, sind es 16, 16,5 oder gegen die 17 Millionen Euro Brutto-Umsatz."
Von Bochum-Wattenscheid aus versorgt das Unternehmen die Top Ten des deutschen Handels mit Kostümen, von Textilketten bis zu Versandhäusern. Schließlich grassiert der Karneval mittlerweile quer durch Deutschland. Horst Krokowski:
"Sie wissen, dass es nicht nur den rheinischen Karneval in Köln, Mainz und Düsseldorf gibt. Wir vertreiben unsere Produkte bundesweit. Die gehen in die neuen Bundesländer und die gehen sogar nach Berlin, in die Bundeshauptstadt."
Finanzkrise hin, Finanzkrise her. Karneval hat offenbar immer Konjunktur.
"Da gab es ein Sprichwort unseres Firmengründers. Der formulierte immer: Wenn's den Leuten gut geht, feiern sie sowieso. Wenn's den Leuten schlecht geht, dann erst recht."
Und bei der Keller GmbH weiß man aus Erfahrung, was Narren wünschen.
"Es bleibt als Fazit festzustellen, dass traditionelle Kostüme, ich greife mal in den Kinderbereich, wie Prinzessin, wie Cowboy oder Indianer, das sind die absolut großen Stückzahlen. Piraten beispielsweise sind in den letzten beiden Jahren absolute Renner."
Dazu liefert die Keller GmbH das passende Zubehör: von der Augenklappe und dem Fernrohr für die Piraten-Fans bis zu den Hüten für die ewigen Cowboys oder den Kunstfederschmuck für die Indianer. Der deutsche Karneval sichert längst Arbeitsplätze von Designern in den Niederlanden und vor allem von Näherinnen in China. Schließlich wollen selbst deutsche Narren für ein Kostüm, das sie nur an ein paar Tagen tragen, kein Vermögen ausgeben. Das hat man bei Keller nicht erst heute erkannt und damit die Basis für den Erfolg gelegt.
"Wir bewegen uns in den Verkaufspreisen bis 20 Euro für Kinder, bis 30, 40 in der Spitze für Erwachsene."
Wenn die Rosenmontagszüge rollen, dann ist keineswegs Feierabend bei Keller. Dann wird im Firmenkreis zwar auch gefeiert und angestoßen – allerdings schon wieder nahtlos auf ein Gelingen im nächsten Geschäftsjahr. Auf die närrische Session 2010/2011. Und die beginnt bereits, man mag es nicht glauben, mit der Spielwarenmesse in Nürnberg, denn dort stellen traditionell die Hersteller ihre Kostüme für das kommende Jahr vor.