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Karrieresprungbrett oder besserer Sekretariatsjob?

    Was tun nach der Uni? Als sich Sandy Schilling diese Frage stellte, wies ihr ihr bisheriger Weg bereits eine bestimmte Richtung. Schon als Studentin der Fächer Soziologie, Psychologie und Jura hatte Sandy Schilling drei Jahre lang als studentische Hilfskraft im Bundestag gearbeitet. Nachdem sie ihr Studium nun überdurchschnittlich gut abgeschlossen hatte, bewarb sie sich auf die Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin der SPD-Abgeordneten Christine Lehder - und hatte mit ihrer Bewerbung Erfolg. Seitdem arbeitet sie offiziell 38,5 Stunden in der Woche - wenn auch nur auf dem Papier - denn die Realität sieht oft ganz anders aus. Gerade in Sitzungswochen ist Sandy Schilling auch schon mal 14 Stunden im Büro. "Wir treffen uns immer morgens und besprechen alles. Dann bin ich immer sehr lange im Büro, so dass wir uns abends noch einmal sehen können, um den nächsten Tag zu besprechen. Telefonisch sind wir ständig in Kontakt. Zehn bis zwanzig Gespräche am Tag sind völlig normal". Nach den Telefongesprächen mit ihrer Abgeordneten muss Sandy Schilling oft bestimmte Themengebiete recherchieren, Veränderungen in der Tagesordnung abstimmen, neue Sitzungsunterlagen besorgen oder Reden fürs Plenum oder den Wahlkreis schreiben. "Das Schwierige an einer Referentenstelle ist, dass man sich in den Chef reindenken muss. Ich muss versuchen, in ihre Gedanken einzudringen und mit ihren Worten zu sprechen".

    In einem Abgeordnetenbüro ist mit dem Posten des wissenschaftlichen Mitarbeiters das Ende der Karriereleiter auch schon erreicht. Irgendwann muss jeder den Absprung schaffen. Der Traumjob als Pressesprecher oder als Fraktionsreferent lockt, doch auch Sandy Schilling weiss, dass die meisten Stellen mit Leuten von außerhalb besetzt werden. Eine Chance kann sich bieten, wenn der eigene Chef auf der Karriereleiter steigt. Sandy Schillings Traum: noch einen Wahlkampf mitmachen - und irgendwann selbst Politikerin werden.

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