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KarstadtQuelle-Konzern angeschlagen

Mit Kommentaren zum finanziell angeschlagenen KarstadtQuelle-Konzern und zur im EU-Vergleich hohen Steuerlast deutscher Unternehmen. Außerdem geht es unter Verweis auf Defizit-Sünder Griechenland um die Glaubwürdigkeit von Statistiken.

    Die Zeitung Die Welt kritisiert, dass Karstadt ein "Gemischtwarenladen" geblieben sei, während Konkurrent Metro bereits ein Restrukturierungsprogramm eingeleitet habe. Weiter heißt es:

    "Ein Auslandsgeschäft existiert im Gegensatz zu Metro kaum. Außerdem haben die Konzern-Strategen viel Energie und Geld in Randaktivitäten investiert. Hauptkontrahent bei der Sanierung wird die bei Karstadt stark präsente Gewerkschaft Verdi sein. Tiefe Einschnitte sind indes unvermeidlich. Zögert Karstadt-Quelle mit dem Umbau, könnte es bald nur noch einen großen Warenhaus-Konzern geben - der dürfte allerdings nicht Karstadt heißen."

    Thema der Süddeutschen Zeitung ist eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung. Ergebnis: Die effektive Steuerlast deutscher Unternehmen ist dreimal so hoch wie in einigen EU-Beitrittsländern. Fazit:

    "Der Hinweis auf die schlechtere Infrastruktur in diesen Ländern ist trügerisch, denn auch dort wird sich in den kommenden Jahren viel ändern. Auch viele der westeuropäischen, gut ausgestatteten Konkurrenten stehen besser da als Deutschland. Es hilft alles nichts: Deutschland braucht eine weitere Senkung der Steuerbelastung, wenn es nicht in großem Umfang Arbeitsplätze verlieren will."

    Die Financial Times Deutschland greift das Beispiel Litauen heraus und notiert:

    "Die EU-Fördermittel erreichen selbst im Höchstfall nur 8,8 Prozent des Steueraufkommens. So kann Bundesfinanzminister Eichel nicht einmal hier behaupten, die Osteuropäer lockten ihm die Unternehmen weg und er finanziere ihnen dafür auch noch den Haushalt. Statt über Dumping zu klagen, sollten Eichel und die deutschen Finanzpolitiker sich an den Steuerreformen im Osten lieber ein Beispiel nehmen."

    Im Zusammenhang mit dem Defizitsünder Griechenland macht sich das Handelsblatt Gedanken über den Europäischen Stabilitätspakt:

    "Zentrales Anliegen muss es nun erst einmal sein, die Euro-Statistiker tiefer in die nationalen Daten hineinschauen zu lassen. Eurostat fordert eine Buchprüfung, wie sie die Wirtschaftsprüfer in der Privatwirtschaft ausüben. Nur so wird es möglich sein, die Glaubwürdigkeit des Datenmaterials und somit der nationalen Statistikämter zu wahren. Einen Ausschluss aus der Euro-Zone müssen die Griechen nicht fürchten. Die neuen EU-Mitgliedstaaten, die für dieses Jahr die Aufnahme in die Währungsunion anstreben, müssen sich nach den jüngsten Erfahrungen aber auf harte Prüfungen einstellen."