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Karte signalisiert Gefahr vor Erdbeben und Hochwasser

Geophysik. - Auf dem Kongress Naturkatastrophen-Vorbeugung an der Uni Karlsruhe hat das Zentrum für Katastrophenmanagement CEDIM seine so genannte Risikokarte vorgestellt. Darin sollen einmal Risikoangaben für ganz Deutschland zu finden sein, die Aussagen über mögliche Naturgefahren wie Hochwasser oder Sturm, aber auch über von Menschenhand verursachte Katastrophen erlauben. Besonders weit fortgeschritten ist die Erstellung der Karte für Erdbebenrisiken.

    Die Erdbebenkarte beruht auf Daten, die von unzähligen Messstationen gesammelt werden. Lothar Stempniewski, Sprecher des "Center for Disaster Management and Risk Reduction Technology" stellte die Risikokarten in Karlsruhe vor: "Bei den Erdbeben ist es eindeutig der Bereich Baden-Württemberg, da natürlich die Schwäbische Alb, das Gebiet um Basel herum. Das zweite große Gebiet, was wir in Deutschland haben, ist Aachen-Köln. Da sind noch größere Szenarien möglich als in Baden-Württemberg, weil die Bebauungsdichten höher sind. Bei Hochwasser muss man sich natürlich jeden Bereich individuell ansehen." Beim Neckar zum Beispiel arbeiten die Karlsruher Wissenschaftler mit einem Simulationsmodell, dessen Erstellung weit über 800.000 Euro gekostet hat. Für die Elbe ist aktuell eine Risikokarte in Arbeit, an der über 100 Wissenschaftler mitwirken.

    Eingesetzt werden die Risikokarten zum einen im Katastrophenfall. Dann beraten die CEDIM-Mitarbeiter die Einsatzleiter der Regierungen und rechnen per Simulation zum Beispiel die Wirkung bestimmter Gegenmaßnahmen bei Hochwasser - etwa die Sprengung eines Damms - im Computer durch. Auch im Vorfeld leisten die Risikokarten wichtige Dienste. In Baden-Württemberg etwa unterstützen sie die Risikoabschätzung in der Bauplanung. Ebenso nutzen Versicherungen die Karte, um die Wahrscheinlichkeit von Schäden errechnen zu lassen.

    [Quelle: Peter Welchering]