Neu sind die Kartoffeln, die besonders gesund sein sollen nicht. Im Gegenteil: Die uralten bunten Kartoffelsorten aus Südamerika verdanken ihrem blauen und roten Farbstoff besondere Wirkung, sagt Dr. Thomas Ellrot vom Insitut für Ernährungspsychologie an der Uni Göttingen:
"Dieser Zellschutz, der durch die Farbstoffe geleistet wird hilft dann, gewissen Krebserkrankungen oder Herzkreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Das hat man im Tierexperiment bereits nachgewiesen. Und es ist sehr spannend, ob wir damit den Menschen auch ermöglichen, durch ein Lebensmittel, was sie sowieso schon kennen, was sie in großen Mengen essen, dann noch mehr für ihre Gesundheit zu tun, was eine Kartoffel eh schon tut, weil sie grundsätzlich ein Lebensmittel ist, was wenig Kalorien liefert und viel zu essen. "
Ist die Kartoffelsorte nicht von Natur aus besonders gesund, gibt es verschiedene Möglichkeiten, gesunde Zusatzstoffe in die Knolle zu bekommen, sagt Rainer Fabel vom Kartoffelnetzwerk
"Das gibt es im Bereich der Züchtung, das dauert am längsten. Im Bereich der Düngung ist das möglich, bei Selen beispielsweise. Das ist innerhalb eines Jahres machbar, indem der Landwirt eine entsprechende Düngung vorsieht und ferner gibt es natürlich die Möglichkeit über Gentechnik. Gentechnik kann sich momentan rein rechtlich keiner erlauben von uns Landwirten, weil ja die Haftung dermaßen groß wäre, dass das, ich sag mal, tödlich wäre für jeden Landwirt zur Zeit. Der rechtliche Rahmen ist dafür ja nicht gegeben. "
Eine Kartoffelsorte senkt das Krebsrisiko, eine andere das Herzinfarktrisiko und eine dritte gleicht den Jodhaushalt aus. Möglich ist das, sagen die Experten. Sorgen, dass der Verbraucher mit den besonders gedüngten und gezüchteten Kartoffeln zu viele Nährstoffe aufnimmt, hat Ellrot nicht:
"Wir haben bei den natürlichen Lebensmittel eine riesen Vorteil. Da sind Überdosierungen allein deswegen ausgeschlossen, weil wir dann 5000 Kartoffel-Kalorien aus blauen Kartoffeln jeden Tag essen müssen um solche Stoffe über zu dosieren. Und die Matrix normaler Lebensmittel verbietet das quasi. Anders sieht das aus, wenn Sie Nahrungsergänzungsmittel nehmen. Da können Sie den blauen Farbstoff natürlich in riesigen Mengen reinpacken und man kann das 100-fache der Tagesdosis am Tag zu sich nehmen und das sogar ohne dass das als Medikament zugelassen werden muss. Da gibt es dann schon die große Gefahr von Überdosierung. Aber solange das im normalen Lebensmittel ist, müssten Sie so große Nahrungsmengen bewältigen und niemand will den ganzen Tag nur blaue Kartoffeln essen, dass sich das selbst limitiert, dass es also quasi kein Risiko gibt. Auch nicht bei der hohen Konzentration an blauen Farbstoff, der in der blauen Kartoffel zu finde ist. Der liegt nämlich noch mal deutlich niedriger als bei Heidelbeeren. Da müssten man ja Heidelbeeren schon allein verbieten, die wir aber auch gerne essen. "
Wenn diese Fuctional -Food Kartoffeln so gesund sind, warum finden wir sie dann nicht in den Geschäften? Der Grund sind rechtliche Hürden. Laut EU-Verordnung darf der Hersteller nicht sagen, dass seine Kartoffel zum Beispiel das Krebsrisiko senkt. Dafür müsste er das genau beweisen, und das ist fast unmöglich, erklärt Ellrot.
"Es gibt strenge Auflagen, was sogenannte Heath Claims angeht, also gesundheitsbezogene Aussagen auf Lebensmittel. Das muss dann auch abgeprüft sein und dafür reichen dann keine Tierexperimente. Das heißt im Zweifelsfall muss man im Menschenversuch dann nachweisen, dass diese Wirkung dann auch wirklich für den Menschen zu erwarten ist, um es draufdrucken zu dürfen und das ist bei einem Einzellebensmittel unendlich schwierig, weil natürlich die Gesamtheit aller Lebensmittel darüber entscheidet, ob wir lange gesund bleiben oder ob wir durch Essen krank werden und es ist ganz schwer für ein einzelnes Lebensmittel da eine Einzelwirkung herauszuarbeiten, die dann einen Claim rechtfertig wie "Schützt vor Krebs". Im Tierexperiment tut das eine Diät, die reich ist an Antizyanen zum Beispiel durch blaue Kartoffeln. "
Zum Leidwesen von Dr. Ulrich Ortseifen. Er arbeitet in einer Firma die speziellen Selen-Dünger für Kartoffeln entwickelt. Der Stoff Selen soll unter anderem das Immunsystem stärken:
"Sie dürfen eine Selen-Kartoffel verkaufen, natürlich, aber wenn Sie dem Verbraucher nicht irgendeinen Nutzen klarmachen, wird er kaum bereit sein, mehr Geld dafür zu bezahlen und da die Düngung auch mit Mehrkosten verbunden ist, die sich zwar im Rahmen halten. Aber irgendwie muss der Landwirt natürlich seine Kosten decken und solange das nicht gegeben ist, sehe ich da keine Möglichkeit. "
Eine kleine Erleichterung ist in Sicht. Das versprach jetzt eine Sprecherin des Niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums. Ab 2010 darf der Hersteller wenigstens zumindest gesundheitsbezogenen Aussagen machen. Er darf zum Beispiel sagen, dass der Wirkstoff wichtig für die Schilddrüse ist.
"Dieser Zellschutz, der durch die Farbstoffe geleistet wird hilft dann, gewissen Krebserkrankungen oder Herzkreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Das hat man im Tierexperiment bereits nachgewiesen. Und es ist sehr spannend, ob wir damit den Menschen auch ermöglichen, durch ein Lebensmittel, was sie sowieso schon kennen, was sie in großen Mengen essen, dann noch mehr für ihre Gesundheit zu tun, was eine Kartoffel eh schon tut, weil sie grundsätzlich ein Lebensmittel ist, was wenig Kalorien liefert und viel zu essen. "
Ist die Kartoffelsorte nicht von Natur aus besonders gesund, gibt es verschiedene Möglichkeiten, gesunde Zusatzstoffe in die Knolle zu bekommen, sagt Rainer Fabel vom Kartoffelnetzwerk
"Das gibt es im Bereich der Züchtung, das dauert am längsten. Im Bereich der Düngung ist das möglich, bei Selen beispielsweise. Das ist innerhalb eines Jahres machbar, indem der Landwirt eine entsprechende Düngung vorsieht und ferner gibt es natürlich die Möglichkeit über Gentechnik. Gentechnik kann sich momentan rein rechtlich keiner erlauben von uns Landwirten, weil ja die Haftung dermaßen groß wäre, dass das, ich sag mal, tödlich wäre für jeden Landwirt zur Zeit. Der rechtliche Rahmen ist dafür ja nicht gegeben. "
Eine Kartoffelsorte senkt das Krebsrisiko, eine andere das Herzinfarktrisiko und eine dritte gleicht den Jodhaushalt aus. Möglich ist das, sagen die Experten. Sorgen, dass der Verbraucher mit den besonders gedüngten und gezüchteten Kartoffeln zu viele Nährstoffe aufnimmt, hat Ellrot nicht:
"Wir haben bei den natürlichen Lebensmittel eine riesen Vorteil. Da sind Überdosierungen allein deswegen ausgeschlossen, weil wir dann 5000 Kartoffel-Kalorien aus blauen Kartoffeln jeden Tag essen müssen um solche Stoffe über zu dosieren. Und die Matrix normaler Lebensmittel verbietet das quasi. Anders sieht das aus, wenn Sie Nahrungsergänzungsmittel nehmen. Da können Sie den blauen Farbstoff natürlich in riesigen Mengen reinpacken und man kann das 100-fache der Tagesdosis am Tag zu sich nehmen und das sogar ohne dass das als Medikament zugelassen werden muss. Da gibt es dann schon die große Gefahr von Überdosierung. Aber solange das im normalen Lebensmittel ist, müssten Sie so große Nahrungsmengen bewältigen und niemand will den ganzen Tag nur blaue Kartoffeln essen, dass sich das selbst limitiert, dass es also quasi kein Risiko gibt. Auch nicht bei der hohen Konzentration an blauen Farbstoff, der in der blauen Kartoffel zu finde ist. Der liegt nämlich noch mal deutlich niedriger als bei Heidelbeeren. Da müssten man ja Heidelbeeren schon allein verbieten, die wir aber auch gerne essen. "
Wenn diese Fuctional -Food Kartoffeln so gesund sind, warum finden wir sie dann nicht in den Geschäften? Der Grund sind rechtliche Hürden. Laut EU-Verordnung darf der Hersteller nicht sagen, dass seine Kartoffel zum Beispiel das Krebsrisiko senkt. Dafür müsste er das genau beweisen, und das ist fast unmöglich, erklärt Ellrot.
"Es gibt strenge Auflagen, was sogenannte Heath Claims angeht, also gesundheitsbezogene Aussagen auf Lebensmittel. Das muss dann auch abgeprüft sein und dafür reichen dann keine Tierexperimente. Das heißt im Zweifelsfall muss man im Menschenversuch dann nachweisen, dass diese Wirkung dann auch wirklich für den Menschen zu erwarten ist, um es draufdrucken zu dürfen und das ist bei einem Einzellebensmittel unendlich schwierig, weil natürlich die Gesamtheit aller Lebensmittel darüber entscheidet, ob wir lange gesund bleiben oder ob wir durch Essen krank werden und es ist ganz schwer für ein einzelnes Lebensmittel da eine Einzelwirkung herauszuarbeiten, die dann einen Claim rechtfertig wie "Schützt vor Krebs". Im Tierexperiment tut das eine Diät, die reich ist an Antizyanen zum Beispiel durch blaue Kartoffeln. "
Zum Leidwesen von Dr. Ulrich Ortseifen. Er arbeitet in einer Firma die speziellen Selen-Dünger für Kartoffeln entwickelt. Der Stoff Selen soll unter anderem das Immunsystem stärken:
"Sie dürfen eine Selen-Kartoffel verkaufen, natürlich, aber wenn Sie dem Verbraucher nicht irgendeinen Nutzen klarmachen, wird er kaum bereit sein, mehr Geld dafür zu bezahlen und da die Düngung auch mit Mehrkosten verbunden ist, die sich zwar im Rahmen halten. Aber irgendwie muss der Landwirt natürlich seine Kosten decken und solange das nicht gegeben ist, sehe ich da keine Möglichkeit. "
Eine kleine Erleichterung ist in Sicht. Das versprach jetzt eine Sprecherin des Niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums. Ab 2010 darf der Hersteller wenigstens zumindest gesundheitsbezogenen Aussagen machen. Er darf zum Beispiel sagen, dass der Wirkstoff wichtig für die Schilddrüse ist.