
Gassen sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, die derzeitige gesetzliche Möglichkeit für Arbeitgeber, bereits in den ersten drei Tagen die Vorlage einer Krankschreibung zu verlangen, produziere abertausende Arztbesuche, die nicht zwingend notwendig wären.
Gassen sagte weiter, es gehe um eine vom mündigen Arbeitnehmer selbst verantwortete Karenzzeit. Seinen Angaben zufolge werden pro Jahr etwa 116 Millionen Krankschreibungen ausgestellt. Etwa 35 Prozent davon hätten eine Gesamtdauer von maximal drei Tagen.
Nachsteuern auch bei Regeln für Kinder
Auch bei Kindern sollte aus Gassens Sicht nachgesteuert werden. Bei diesen ist die Krankschreibung ab dem ersten Krankheitstag erforderlich. Durch den Verzicht auf diese Bescheinigung bei kurzer Krankheitsdauer könnten insbesondere in Zeiten mit hohem Infektionsgeschehen sowohl die kinderärztlichen Praxen als auch die Eltern der erkrankten Kinder deutlich entlastet werden, sagte Gassen.
Arbeitgeber sehen zusätzliche Belastung der Wirtschaft
Die Arbeitgeber wiesen den Vorstoß der Kassenärzte umgehend zurück. Der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Kampeter, sprach von einer "Nebelkerze". Er sagte der Nachrichtenagentur dpa, eine pauschale Verlängerung der Karenzzeit würde die Wirtschaft zusätzlich belasten, ohne strukturelle Probleme im Gesundheitswesen zu lösen. Kampeter betonte, es brauche eine stärkere Patientensteuerung: "Nur so kann unser Gesundheitswesen leistungsfähig, treffsicher und bezahlbar bleiben."
Diese Nachricht wurde am 12.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.