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Kaufberatung: Ökotarife für Gaskunden

Der Gasmarkt ist in Bewegung gekommen, denn Kunden haben jetzt auch die Möglichkeit, sich für besonders umweltschonendes Heizen zu entscheiden. Ob es lohnt, beim Energieversorger nach einem Klimaschutz- oder Biogastarif zu fragen, beantwortet die DLF-Kaufberatung.

Von Georg Ehring |
    Welche Gastarife bieten einen Zusatznutzen für die Umwelt?

    Verbraucher haben die Wahl zwischen Biogas- und Klimatarifen. Anbieter von Biogas-Tarifen mischen dem Erdgas meist zwischen fünf und zehn Prozent davon bei. Es gibt auch reine Biogas-Angebote. Die entsprechende Menge wird irgendwo ins Erdgas-Netz eingespeist, der Verbraucher bezieht also physisch das gleiche Gas aus dem gleichen Netz wie andere Kunden. Eine andere Möglichkeit sind Klimagas-Tarife.

    Und wie funktionieren die?

    Auch bei der Verbrennung von Erdgas wird klimaschädliches Kohlendioxid frei, doch es kann an anderer Stelle gebunden werden. Jürgen Scheurer vom Internet-Portal Verivox:

    "Bei den Klimagastarifen wird diese CO2-Belastung im Prinzip ausgeglichen dadurch, dass man entsprechende Zertifikate kauft für die entsprechende Gasmenge und damit die CO2-Neutralität herstellt"

    Aus dem Verkaufserlös der Zertifikate werden Klimaschutz-Projekte finanziert, beispielsweise zum Energiesparen oder zur Erzeugung von Energie aus erneuerbaren Quellen. Dies oft in Entwicklungsländern.

    Welche Kosten kommen da auf mich zu?

    Biogas ist teurer als Erdgas, auch der Erwerb von CO2-Zertifikaten kostet Geld. Trotzdem müssen nicht alle Kunden mit Mehrkosten rechnen - im Gegenteil:

    "Das kann man so gar nicht sagen, dass es teurer wird, denn gerade die Kunden, die sich noch in der Grundversorgung befinden, also sprich noch nie den Anbieter oder Tarif gewechselt haben, sind häufig in den teuersten Tarifen und demgegenüber sind viele Biogas- oder Klimatarife sogar günstiger im Durchschnitt."

    ... und das wären in Euro und Cent?

    In einer Beispielrechnung von Verivox spart ein Kunde mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden im Schnitt 124 Euro im Jahr - verglichen mit dem günstigsten Tarif des örtlichen Versorgers. Wer allerdings schon einmal zu einem billigen Gasanbieter gewechselt ist muss mit höheren Kosten rechnen.

    Wie funktioniert der Wechsel?

    Man wählt sich einen neuen Anbieter aus - zum Beispiel durch ein Vergleichsportal im Internet. Wechseln kann man gleich online oder man lässt sich die Unterlagen vom neuen Versorger zuschicken. Der übernimmt auch die Kündigung beim alten Lieferanten.

    und - unterm Strich?:

    Klima- und Biogastarife sind interessant für alle, die beim Energiebezug etwas für Umwelt und Klimaschutz tun wollen. Ein Anlass für den Wechsel könnte eine Preiserhöhung sein, und die steht demnächst vielen Kunden ins Haus. Jürgen Scheurer von Verivox:

    "Es haben für Juli/August über 70 Versorger Preiserhöhungen bereits angekündigt und die große Preiserhöhungswelle wird sicherlich im Herbst vor Beginn der Heizperiode kommen. Es lohnt sich also jetzt, die Tarife anzuschauen, zu vergleichen und möglicherweise zu wechseln."