Der Chemiker Dr. Dieter Wittich, Laborleiter der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerke in Mülheim an der Ruhr, ersetzt demnächst die Chlorung durch eine mustergültige Alternative: Die Bestrahlung des Wassers mit ultraviolettem Licht:
Die UV-Bestrahlung ersetzt die Chlorung. Die Chlorung hat Nachteile: Chlor riecht etwas und Verbraucher, die in der Nähe des Wasserwerks wohnen, beklagen sich schon mal über Chlorgeruch. Das fällt vollständig weg, wenn wir mit UV desinfizieren. Das Wasser bleibt so, wie es war, nur die Bakterien sind abgetötet. Das ist der wesentliche Unterschied gegenüber der Chlorung. Es entstehen natürlich auch keine Nebenprodukte wie bei der Chlorung, wo ja Trihalogenmethane entstehen können - das fällt hierbei auch weg.
Eine gute Nachricht, die auch am Umweltbundesamt in Berlin aufmerksam registriert wird. Dort leitet Professor Hermann Dieter das Fachgebiet Toxikologie des Trinkwassers. Trihalogenmethane als Nebenprodukte der Chlorung sind deshalb unerwünscht, weil sie im Verdacht stehen, Krebs zu erzeugen:
Im Tierversuch zumindest. Beim Menschen hat man es mit Trihalogenmethanen noch nicht beobachtet, weil die zu toxisch sind, um bei den Konzentrationen, bei denen sie zu Krebs vermutlich führen würden, noch vertragen zu werden - zu neurotoxisch. Aber im Tierversuch ist es gut belegt, allerdings nicht unter den Bedingungen der Exposition über Trinkwasser, sondern unter künstlichen Bedingungen; nämlich eine konzentrierte Lösung wird per Schlundsonde in den Magen direkt eingeführt, ohne, dass es richtig geschluckt wird. Dennoch ist es richtig, vorsichtig zu sein, weil man über diese Stoffe weiß, dass sie eine Wirkungsschwelle besitzen müssen, die frühestens bei 200, 300 Mikrogramm pro Liter überschritten wäre.
Insgesamt werden 40 Prozent des Trinkwassers in Deutschland gechlort. Viele Wasserwerke entlang von Rhein und Ruhr kommen bislang ohne Chlor nicht aus.
Anderswo, in München zum Beispiel, sieht es besser aus, aber auch in Berlin. Hier nutzen die Stadtwerke keimfreies Grundwasser, das lange genug durch feine Sandschichten zirkuliert. Eventuelle Krankheitserreger haben hier - sofern überhaupt vorhanden - auf Dauer keine Chance, schildert Martin Jekel, Professor für Wasserreinhaltung an der Technischen Universität Berlin:
Wir haben hier Aufenthaltszeiten von zwei bis sechs Monaten. Am Rhein kann das im Wochenbereich sein, bei Hochwasser-Situationen. Insofern ergibt sich hier ein ganz anderes Bild zur Entfernung der Mikroorganismen. Im Berliner Umfeld können wir ein Grundwasser fassen, das hygienisch einwandfrei ist und dem natürlichen Grundwasser entspricht. Das ist am Rhein nicht gegeben. Zusätzlich sind einfach die chemischen Belastungen geringer, weil im Einzugsgebiet praktisch nur kommunale Abwässer und Landwirtschaft eine Rolle spielen.
Neben der UV-Bestrahlung gibt es in der Wasseraufbereitung eine weitere Alternative zum Chlor: Das Begasen mit Ozon, das ebenfalls sehr zuverlässig jedwede Krankheitskeime abtötet.
Aber diese Maßnahmen taugen nur für den Einsatz im Wasserwerk selbst. Wenn es also darum geht, das Rohwasser aufzubereiten, um Trinkwasser zu gewinnen. Die Wasserwerke müssen aber außerdem dafür sorgen, dass ihr Wasser danach im Rohrnetz, also auf dem Weg in die Haushalte, nicht erneut verkeimt:
Chlor ist der einzige Stoff, der sicherstellt, das in einem Netz, das vielleicht schadhaft ist, also Verteilungsnetz zwischen Verbraucher und Wasserwerk, dass dort keine Keime in das Netz eintreten, die dann doch vielleicht zu Problemen führen können. Deshalb sagt man dazu die "Transportchlorung". Das beste ist natürlich - so wird es zum Beispiel in Berlin gemacht - das Netz sehr gut zu pflegen, dann braucht man nicht ständig zu chloren, sondern nur in akuten Notfällen. Wenn Netzbrüche bestehen oder Reparaturen anstehen, wo dann unvermeidlich Kontakt zum Erdreich besteht. Dann muss man bestimmte Abschnitte des Netzes chloren, aber nur für eine bestimmte Zeit, und kann dann hinterher wieder einwandfreies Trinkwasser liefern, das dann so schmeckt, wie es abgepumpt wird aus dem Brunnen.
Das Wassernetz in Ordnung halten. Das ist eine der wichtigsten Aufgaben der Trinkwasser-Erzeuger. Dann geht es auch ohne Chlor und damit auch ohne krebsverdächtige Folgeprodukte.
Die UV-Bestrahlung ersetzt die Chlorung. Die Chlorung hat Nachteile: Chlor riecht etwas und Verbraucher, die in der Nähe des Wasserwerks wohnen, beklagen sich schon mal über Chlorgeruch. Das fällt vollständig weg, wenn wir mit UV desinfizieren. Das Wasser bleibt so, wie es war, nur die Bakterien sind abgetötet. Das ist der wesentliche Unterschied gegenüber der Chlorung. Es entstehen natürlich auch keine Nebenprodukte wie bei der Chlorung, wo ja Trihalogenmethane entstehen können - das fällt hierbei auch weg.
Eine gute Nachricht, die auch am Umweltbundesamt in Berlin aufmerksam registriert wird. Dort leitet Professor Hermann Dieter das Fachgebiet Toxikologie des Trinkwassers. Trihalogenmethane als Nebenprodukte der Chlorung sind deshalb unerwünscht, weil sie im Verdacht stehen, Krebs zu erzeugen:
Im Tierversuch zumindest. Beim Menschen hat man es mit Trihalogenmethanen noch nicht beobachtet, weil die zu toxisch sind, um bei den Konzentrationen, bei denen sie zu Krebs vermutlich führen würden, noch vertragen zu werden - zu neurotoxisch. Aber im Tierversuch ist es gut belegt, allerdings nicht unter den Bedingungen der Exposition über Trinkwasser, sondern unter künstlichen Bedingungen; nämlich eine konzentrierte Lösung wird per Schlundsonde in den Magen direkt eingeführt, ohne, dass es richtig geschluckt wird. Dennoch ist es richtig, vorsichtig zu sein, weil man über diese Stoffe weiß, dass sie eine Wirkungsschwelle besitzen müssen, die frühestens bei 200, 300 Mikrogramm pro Liter überschritten wäre.
Insgesamt werden 40 Prozent des Trinkwassers in Deutschland gechlort. Viele Wasserwerke entlang von Rhein und Ruhr kommen bislang ohne Chlor nicht aus.
Anderswo, in München zum Beispiel, sieht es besser aus, aber auch in Berlin. Hier nutzen die Stadtwerke keimfreies Grundwasser, das lange genug durch feine Sandschichten zirkuliert. Eventuelle Krankheitserreger haben hier - sofern überhaupt vorhanden - auf Dauer keine Chance, schildert Martin Jekel, Professor für Wasserreinhaltung an der Technischen Universität Berlin:
Wir haben hier Aufenthaltszeiten von zwei bis sechs Monaten. Am Rhein kann das im Wochenbereich sein, bei Hochwasser-Situationen. Insofern ergibt sich hier ein ganz anderes Bild zur Entfernung der Mikroorganismen. Im Berliner Umfeld können wir ein Grundwasser fassen, das hygienisch einwandfrei ist und dem natürlichen Grundwasser entspricht. Das ist am Rhein nicht gegeben. Zusätzlich sind einfach die chemischen Belastungen geringer, weil im Einzugsgebiet praktisch nur kommunale Abwässer und Landwirtschaft eine Rolle spielen.
Neben der UV-Bestrahlung gibt es in der Wasseraufbereitung eine weitere Alternative zum Chlor: Das Begasen mit Ozon, das ebenfalls sehr zuverlässig jedwede Krankheitskeime abtötet.
Aber diese Maßnahmen taugen nur für den Einsatz im Wasserwerk selbst. Wenn es also darum geht, das Rohwasser aufzubereiten, um Trinkwasser zu gewinnen. Die Wasserwerke müssen aber außerdem dafür sorgen, dass ihr Wasser danach im Rohrnetz, also auf dem Weg in die Haushalte, nicht erneut verkeimt:
Chlor ist der einzige Stoff, der sicherstellt, das in einem Netz, das vielleicht schadhaft ist, also Verteilungsnetz zwischen Verbraucher und Wasserwerk, dass dort keine Keime in das Netz eintreten, die dann doch vielleicht zu Problemen führen können. Deshalb sagt man dazu die "Transportchlorung". Das beste ist natürlich - so wird es zum Beispiel in Berlin gemacht - das Netz sehr gut zu pflegen, dann braucht man nicht ständig zu chloren, sondern nur in akuten Notfällen. Wenn Netzbrüche bestehen oder Reparaturen anstehen, wo dann unvermeidlich Kontakt zum Erdreich besteht. Dann muss man bestimmte Abschnitte des Netzes chloren, aber nur für eine bestimmte Zeit, und kann dann hinterher wieder einwandfreies Trinkwasser liefern, das dann so schmeckt, wie es abgepumpt wird aus dem Brunnen.
Das Wassernetz in Ordnung halten. Das ist eine der wichtigsten Aufgaben der Trinkwasser-Erzeuger. Dann geht es auch ohne Chlor und damit auch ohne krebsverdächtige Folgeprodukte.