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Kein Alkohol am Steuer!

Für Fahranfänger soll künftig ein absolutes Alkoholverbot am Steuer gelten. Die vom Bundeskabinett beschlossene Null-Promille-Grenze während der zweijährigen Führerschein-Probezeit stößt bei Verkehrsexperten, Polizei und selbst bei den betroffenen Jugendlichen auf große Zustimmung.

Von Mirko Smiljanic | 19.02.2007
    Gummersbach in Nordrhein-Westfalen, auf der Landstraße zum Ortsteil Becke: Zehn Polizeibeamte verteilen sich auf den Seitenstreifen, Verkehrskontrolle mit dem Schwerpunkt Alkohol und Drogen. Nach dem Zufallsprinzip wird Wagen um Wagen aus dem fließenden Verkehr gelotst.

    "Schönen guten Tag, Schneider von der Polizei in Gummersbach, allgemeine Verkehrskontrolle, ich hätte mal gerne Ihren Führerschein und Fahrzeugschein gesehen."

    Zwei Frauen, 20 und 22 Jahre alt, die Beifahrerin hält eine Bierflasche in Händen. Hat die Fahrerin auch Alkohol getrunken?

    "Nein! Ehrlich nicht!"

    Etwas unsicher gibt sie die Papiere dem Polizeibeamten. Kritische Blicke ins Wageninnere, ein Kollege umkreist den zehn Jahre alten VW Golf von außen. TÜV: okay; Beleuchtung: funktioniert. Wirklich keinen Alkohol getrunken? Die Fahrerin setzt ein charmantes Lächeln auf. Natürlich nicht! Und was halten die jungen Frauen von dem Plan, für Fahranfänger eine strikte 0,0-Promille-Grenze einzuführen?

    "Man sollte es auf jeden Fall einführen, auf jeden Fall! Die meisten Unfälle passieren, wenn Jugendliche am Steuer sind, so sagt es die Statistik. Und dieses Jahr war es auch ganz schlimm mit Leuten, die wir kannten, die sind ums Leben gekommen, und das ist natürlich sehr schlimm."

    Was diese beiden Fahrerinnen erlebt haben, spiegeln die Zahlen der offiziellen Unfallstatistik wider. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat, ein gemeinnütziger Verein, finanziert zu großen Teilen aus Mitteln des Bundes und der gewerblichen Berufsgenossenschaften, hat Folgendes ermittelt: Im Jahre 2004 starben bei Verkehrsunfällen 1273 junge Menschen im Alter zwischen 18 bis 24. Das entspricht über einem Fünftel aller Verkehrstoten. Von den an einem Unfall beteiligten alkoholisierten Pkw-Fahrern war jeder Dritte im Alter zwischen 18 und 24 Jahren. Das Risiko, in dieser Altersgruppe im Straßenverkehr ums Leben zu kommen, liegt viermal höher als in allen anderen Altersgruppen. Deutschlands Fahranfänger verschulden im internationalen Vergleich auffallend viele Unfälle. Traurige Realität: Immer häufiger wird die Polizei zu schweren und schwersten Unfällen gerufen, verschuldet von Fahranfängern.

    "Ja, da kann ich mich noch an einen Unfall konkret erinnern jüngst: Ein mit zwei jungen Leuten besetztes Fahrzeug kam auf einer Landstraße ausgangs einer Linkskurve kurzfristig nach rechts von der Fahrbahn ab, durchfuhr die Bankette, hat dann gegengesteuert nach links, ist dort mit einem Pkw kollidiert, der gerade dabei war, eine Radfahrergruppe bestehend aus drei Personen zu überholen. Und dieser Pkw der jungen Leute ist halt also mit dem Pkw zusammengestoßen, ist dann wieder nach rechts gestoßen worden, ist dann nach weiteren 80 Metern im Straßengraben auf dem Dach liegen geblieben. Ergebnis der ganzen Geschichte war: Vier Verletzte, eine schwerverletzte Frau, die zum Zeitpunkt des Unfalls schwanger war und ihr Kind dadurch verloren hat, und natürlich erheblicher Sachschaden."

    Unfallursache war Alkohol, sagt Frank Rössner von der Direktion Verkehr der Gummersbacher Polizei. Genaugenommen sind schwere Unfälle mit alkoholisierten jungen Fahranfängern keine Überraschung, weil bei ihnen gleich mehrere kritische Punkte zusammenkommen.

    "Die Risikobereitschaft ist bei jüngeren Fahrern sowieso größer, durch den Alkohol wird dieser Faktor noch einmal potenziert, und von daher gesehen wird die Wahrscheinlichkeit, sich riskant zu verhalten, erhöht, die Wahrscheinlichkeit, eigene Fahrfehler zu erkennen und zukünftig zu vermeiden, wird vermindert, und die Tendenz in Gruppen von Jugendlichen die Tendenz, dass gerade die großmäuligen jungen Männer, die meinen, sie müssten sich als besonders stark zeigen, die werden eigentlich unterstützt, wenn sie auch Alkohol trinken dürfen und sagen, na ja, wer auf sein Bier oder auf seinen Softdrink verzichtet, der taugt nichts, das ist eine Flasche, das ist ein Loser","

    erläutert Egon Stephan, Professor für Diagnostische Psychologie an der Universität zu Köln. Und Horst Schulze, Leiter des Referats Verkehrspsychologie und Verkehrsmedizin an der Bundesanstalt für Straßenwesen, fügt hinzu:

    ""Zum Erlernen des Fahrens, was für fast alle Jugendliche in Deutschland in diese Phase fällt, kommt auch die Stabilisierung von Alkoholtrinkmustern, und diese beiden Dinge zusammen harmonieren irgendwie nicht. Und deshalb versucht man die beiden Dinge etwas auseinanderzudividieren."

    Wer lernt und gleichzeitig Alkohol trinkt, lernt schlecht. Und weil sich junge unroutinierte Autofahrer noch im Lernprozess befinden, wirkt sich Alkoholgenuss sofort auf die Lernleistung aus: Sie prägen sich falsche Reaktionsmuster ein, außerdem verfestigt sich eine unkritische, weil alkoholbeeinflusste Meinung über ihre persönliche Leistungsfähigkeit. Nach drei Bierchen sei das Reaktionsvermögen besonders gut, ist etwa zu hören, was nicht stimmt, aber bestimmend wird für das zukünftige Autofahrerleben. Der kritischste aller Punkte aber ist ein anderer: Bei Jugendlichen wirkt Alkohol anders als bei Erwachsenen, sagt Verkehrspsychologe Schulze.

    "Es gibt, wir haben das in der Bundesrepublik nicht, aber in den USA, Risikoberechnungen von sehr großen Stichproben im Straßenverkehr tödlich verunglückter Personen. Wenn man sich das mal anschaut, wie sieht denn das auch in geringen Konzentrationen von Blutalkohol aus? Und da stellt man leider fest, dass schon bei einer Blutalkoholkonzentration von 0,1 Promille das Risiko sich um das 2,7-Fache steigert, und wenn man sich mal die Frage stellt, was bedeutet das, dann muss man sagen, dass das Risiko, was Fahranfänger im Alter von 18 bis 24 Jahren bei 0,1 Promille haben, dem Risiko entspricht, was 25- bis 34-Jährige bei 0,8 Promille haben. Und deshalb ist es auch eine gesellschaftliche Pflicht, junge Fahrer davor zu schützen etwa durch eine Absenkung der Promillegrenze für Fahranfänger, die im übrigen von der Europäischen Kommission für alle Europäischen Mitgliedsstaaten empfohlen ist."

    Dieser gesellschaftlichen Pflicht will die Bundesregierung mit einem Gesetz gerecht werden. Sieht man einmal davon ab, dass der Vorschlag einer Null-Promille-Grenze für Fahranfänger mittlerweile gut 20 Jahre alt ist, gibt es im Grundsatz kaum Widerstand gegen das Vorhaben. Fast alle sind dafür.

    "0,0 Promille für Fahranfänger halten wir für den richtigen Schritt in die richtige Richtung","

    findet Frank Richter, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei in Nordrhein-Westfalen. Selbst der ADAC, vehementer Kämpfer für die freie Fahrt freier Bürger, segnet das Vorhaben ab.

    ""Es ist eine vernünftige Lösung, ein vernünftiger Ansatz, den sehr hohen Unfallzahlen bei Fahranfängern wirkungsvoll zu begegnen","

    sagt ADAC-Verkehrsjurist Markus Schäpe. Und dass der Bundesminister für Verkehr das Alkoholverbot für Fahranfänger begrüßt, versteht sich fast von selbst. Immerhin hat er das Vorhaben mit auf die Tagesordnung gehoben. Gleiches gilt für die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing.

    ""Es ist ein richtiger Schritt in die richtige Richtung, weil eigentlich jeder, der sich hinters Steuer setzt, keinen Alkohol trinken sollte."

    Ein Gesetzesvorhaben ohne Widerspruch? Keine Ecken und Kanten, die interministeriell und in Vermittlungsausschüssen abgeschliffen werden müssten? Nach allem, was bis jetzt bekannt ist, wird der Gesetzesentwurf tatsächlich alle Hürden problemlos passieren, denn es ist ja

    Bätzing: "ein richtiger Schritt in die richtige Richtung."

    Ecken und Kanten gibt es aber trotzdem. Zunächst einmal wird das ohnehin bestehende Promille-Chaos innerhalb Europas noch etwas komplizierter. Wer mit dem Wagen zu einer Europatour aufbricht, muss aufpassen, denn in Europa gibt es keine einheitliche Promille-Grenze: In Großbritannien, Luxemburg, Zypern und Irland gilt jeweils die 0,8-Promille-Grenze. Die Mehrheit der Länder, darunter Spanien, Belgien, Deutschland, Lettland und die Türkei, sind dagegen dem Vorschlag der Europäischen Kommission gefolgt. Sie erlauben maximal 0,5 Promille Alkoholkonzentration im Blut. In Deutschland gilt die 0,5-Promille-Grenze seit 1998. Wer mit mehr Alkohol im Blut noch fährt, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Bei entsprechenden Auffälligkeiten im Fahrverhalten können auch schon 0,3 Promille zu viel sein. Strenger noch sind Norwegen, Polen und Schweden. Dort erlauben die Gesetze gerade mal 0,2 Promille. Und in Estland, Kroatien, Litauen, Malta, Rumänien, Ungarn, Slowakei und Tschechien gilt gar die 0,0-Promille-Grenze. Einheitliche europäische Regelungen, prophezeien Experten, seien schwer zu erreichen, weil der Alkoholkonsum in den unterschiedlichen Ländern unterschiedlich tief verwurzelt ist.

    Skandinavische Staaten gehen mit Alkohol traditionell restriktiver um, also tendiert dort der Trend Richtung Null-Promille-Grenze. Ganz anders sieht es im bier- und weinseligen Deutschland aus. Alkohol ist nicht nur ein Genussmittel, sein Konsum zählt in gewisser Weise auch zum Brauchtum. Der bayerische ADAC-Jurist Markus Schäpe hält den Alkoholkonsum in Deutschland für eine soziale Gepflogenheit,

    "abends beim Essen ein Bier oder ein Glas Wein zu trinken","

    was schon immer so war und auch so bleiben soll - eine Art Grund- und Menschenrecht auf den kleinen Rausch beim Essen. Gleichzeitig stellt Markus Schäpe aber auch klar, dass dies nicht die Problemgruppe sei.

    ""Der größte Anteil von Alkoholfahrten und alkoholbedingten Unfällen bewegt sich in einem ganz anderen Bereich, die meisten alkoholbedingten Unfälle passieren ab 1,6 Promille, das sind Leute, die ausgewachsene Alkoholprobleme haben, aber die kommen nicht von heute auf morgen zum Autofahren, sondern praktizieren das über längere Zeit und trinken sich dann beim Autofahren auch nach oben."

    Im Klartext: Die Null-Promille-Grenze soll ausschließlich junge Autofahrer dazu erziehen, sich nüchtern ans Steuer zu setzen. Alle anderen alkoholisierten Fahrer ließen sich mit dieser Regelung ohnehin nicht erreichen, sie seien Alkoholiker und bedürfen therapeutischer Hilfe. Diesem vom ADAC immer wieder vorgebrachten Argument können andere Experten nicht folgen. Von sozialen Gepflogenheiten und Brauchtum möchte zum Beispiel Frank Richter von der Gewerkschaft der Polizei nichts wissen:

    "Ich denke, es muss nicht sein! Es gibt heute auch Möglichkeiten, dem zu entgehen, ich denke da an alkoholfreies Bier, was man, wenn man meint, man müsse unbedingt zum Mittagessen ein Bierchen zu sich nehmen, dazu nehmen kann."

    Skeptisch ist auch die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing_

    "Also, ich finde das Argument schwierig, weil: Man hat ja eine veränderte Wahrnehmung und andere Reaktionsmöglichkeiten, das eine Bierchen wirkt vielleicht am Montag anders als am Freitag, man kann nicht sagen, dass es generell gut wäre. Ich würde sagen, wenn man sich ans Steuer setzt, gibt es keinen Alkohol. Manchmal kommt ja auch das Argument, Null-Promille-Grenze ist schwierig wegen der Medikamenteneinnahme weil ja auch da Alkohol drin sein kann. Auch das sehe ich als stichhaltig an, weil: Diese Mengen sind so gering, das macht sich im Blut nicht bemerkbar."

    Kritisch ist für Frank Richter die 0,0-Promille-Grenze ausschließlich für Fahranfänger auch noch aus einem anderen Grund:

    "Halte ich für nicht realitätsbezogen, denn dann wird ja nicht der Knopf umgedreht und man sagt, jetzt bin ich vernünftig und ich weiß jetzt, wieviel ich trinken darf. Wir sollten uns vielen europäischen Ländern anpassen und grundsätzlich ein 0,0-Promille-Gesetz erlassen, vielleicht mit einer Toleranz von 0,1 oder 0,2 für Medikamente oder der berühmten Weinbrandbohne."

    Der Kölner Psychologe Egon Stephan hält es für unvernünftig,

    "dass die starken Alkoholkonsumenten sich an hohe Promillewerte gewöhnen und sie sich auf ihren Körper als Thermometer für ihre Alkoholisierung gar nicht verlassen können. So gesehen ist eine klare, saubere Linie viel besser, zumal sie sich besser kontrollieren lässt. Sie müssen bedenken, dass bei 0,0 Promille eine Fahne genügt, um einen Anfangsverdacht für eine Blutalkohol- oder Atemalkoholkontrolle zu haben. Wenn 0,5 Promille ohnehin erlaubt sind, dann reicht das eben nicht aus."

    Alle Argumente sprechen also für ein generelles Alkoholverbot am Steuer, politisch durchsetzen lässt es sich aber kaum. Gegenwind kommt in diesem Fall nicht von der Automobilindustrie, sagt der Psychologe Egon Stephan,
    sondern von den

    "Alkoholproduzenten, das heißt, die Bierbrauer, die Weinproduzenten und natürlich ganz klar die Produzenten von höherprozentigen Alkoholika. Alle wollen mit den jungen Leuten ihr Geschäft machen ohne Rücksicht auf deren Sicherheit und ohne Rücksicht auf die allgemeine Verkehrssicherheit. Bei den Politikern ist es die Rücksichtnahme auf diese Lobby und natürlich die Befürchtung, sie könnten das eine oder andere halbe Prozent verlieren von den starken Trinkern, die meinen, sie müssten unbedingt trinken und fahren gleichzeitig."

    "Schönen guten Tag, Schneider von der Polizei in Gummersbach, allgemeine Verkehrskontrolle, ich hätte mal gerne Ihren Führerschein und Fahrzeugschein gesehen."

    Ein roter Fiat steht am Straßenrand, ein Polizist kontrolliert die Papiere, ein zweiter umrundet den Wagen. Keine Drogen, kein Alkohol, die Polizisten sehen so etwas auf den ersten Blick. Abschreckung, sagen sie, sei neben der Aufklärung immer noch das wirksamste Mittel, um ein bestimmtes Verhalten bei jungen Fahrern zu erreichen. Und Abschreckung ist mitunter schon die bloße Präsenz: vor der Disko oder im Rahmen einer Kontrolle. Die junge Frau am Steuer bestätigt das.

    "Wir suchen einen Fahrer, der hält sich auch dran, trinkt vielleicht ein Bierchen, der hat dann auch keine Probezeit mehr, der ist am Steuer, der fährt und trinkt auch nicht. Da wo wir unterwegs sind, da sind meist Polizeikontrollen, das wissen wir auch, wir werden auch meistens angehalten, und dann ist auch meistens alles super."

    Die Clique weiß, wo Verkehrskontrollen auf sie warten könnten. Dementsprechend handeln sie auch vorbildlich. Polizist Frank Rössner:

    "Befragungen haben zum Beispiel gezeigt, dass Jugendliche sagen, sie würden viel seltener unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen fahren, wenn sie wüssten, dass sie von der Polizei eher entdeckt werden würden bei ihrem Tun."

    Und genau hier beginnen die nächsten Probleme. Die 0,0-Promille-Grenze sei "ein richtiger Schritt in die richtige Richtung", sagen fast alle Experten. Was aber nutzt der richtige Schritt, wenn ihn niemand kontrolliert? Frank Richter von der Gewerkschaft der Polizei sieht skeptisch in die Zukunft:

    "Das Entdeckungsrisiko ist relativ niedrig, leider Gottes, das liegt nicht daran, dass die Kollegen nicht besonders darauf achten, sondern vor allen Dingen in reinen Flächenbereichen die Polizei gar nicht genügend präsent ist, um Alkoholkontrollen in vielen Bereichen vorzunehmen. Sie sind eingedeckt mit Notrufen, so genannten 110-Einsätzen, nur in ganz wenigen Fällen werden dann auch spezielle Alkoholkontrollen durchgeführt. Das ist wie hier in Nordrhein-Westfalen das Ergebnis einer Politik, in der man Personal immer weiter abgebaut hat, gleichzeitig ist es zu immer mehr Aufgabenzuwächsen gekommen. Und von daher nutzt eine noch so gute Regelung nichts, wenn das Entdeckungsrisiko relativ gering ist."

    Die alkoholisierten Fahrer durch eine Verkehrskontrolle zu erwischen, hält ADAC-Verkehrsjurist Markus Schäpe für sehr schwierig.

    "Das ist auch bei der heute bestehenden Grenze von 0,5 Promille ein großes Problem. Wir haben da ein sehr hohes Dunkelfeld, man schätzt, dass auf jede entdeckte Alkoholfahrt etwa 800 unentdeckte Alkoholfahrten kommen. Und hier muss man entgegenwirken. Es ist eines klar: Verkehrssicherheit zum Nulltarif gibt es nicht, wir brauchen Verkehrskontrollen, und zwar an den Stellen, wo es besonders gefährlich ist, vor Diskotheken, wo auch vor allem nachts Alkohol und leichte Drogen konsumiert werden. Da muss man Kontrollen durchführen, und zwar in einer solchen Konzentration, in einer solchen Dichte, dass das Risiko so hoch ist, dass das niemand mehr vernünftigerweise eingehen möchte."

    Die Wirkung einer 0,0-Promille-Grenze für Fahranfänger steht und fällt also auch mit der Personalpolitik der Länder. Mehr Polizisten würden mehr Jugendlichen das Leben retten. Davon ist Frank Rössner, von der Gewerkschaft der Polizei, jedenfalls überzeugt:

    "Man darf aber nicht vergessen, es geht hier um die nachhaltige Wirkung. Wer das hier erlebt, auch wenn er das die nächsten zwei, drei Monate nicht sieht, wird das diskutieren in so genannten Thekengesprächen. Und ich gehe persönlich davon aus, dass das durchaus eine langanhaltende Wirkung zeigt, eine solche Großkontrolle."

    "Schönen guten Tag, Schneider von der Polizei in Gummersbach, allgemeine Verkehrskontrolle, ich hätte mal gerne Ihren Führerschein und Fahrzeugschein gesehen."