Seit inzwischen fast zwei Wochen erschüttern Bebenwellen aus den USA die Linuxgemeinde in aller Welt. Das Epizentrum bildet ein Schreiben von Santa Cruz Operations (SCO) an IBM sowie an weitere rund 1500 Großunternehmen, das die kommerzielle Verwendung des Linux-Betriebssystems in Zukunft gefährden könnte. In dem Papier droht SCO mit Schadenersatzklagen in beträchtlicher Höhe, wie sie bereits vor Wochen gegen den IBM-Konzern eingereicht wurden. Die Schöpfer von Linux hätten widerrechtlich Teile geschützter Unix-Technologie in ihre Software eingebaut, so der Vorwurf des kalifornischen Unternehmens, und damit Geschäftsgeheimnisse von SCO verletzt. Besonders pikant ist bei diesem Lizenzstreit indes die Tatsache, dass SCO selbst noch bis vor kurzem Linux-Versionen am Markt anbot und überdies Mitglied der "Unite Linux"-Vereinigung war. Die international zusammengesetzte Organisation bemüht sich um die Überführung des in jahrelanger intensiver Arbeit von Linux-Fans geschaffenen Betriebssystems in ein solides und praktikabel anwendbares Softwarepaket. "Wir machen geltend, dass IBM sein Wissen um Unix-Technologie auf inkorrekte Weise bei der Arbeit an Linux anwandte, dadurch unfaire Vorteile erlangte und mit unserem intellektuellen Eigentum Geld verdiente", begründet Chris Sontag, Vizepräsident für SCO-Betriebssysteme, das aggressive Vorgehen. So kündigte SCO an, IBMs Unix-Lizenz für AIX-Software binnen 100 Tagen zu widerrufen. Stichtag wäre dazu der 13. Juni.
Während SCO mit seinen Drohungen für Angst und Schrecken unter Linux-Jüngern und -Anwendern in aller Welt sorgte, sehen US-Analysten den Schritt eher als Verzweiflungstat. Denn das Unternehmen habe bereits seit längerer Zeit nicht mehr profitabel gearbeitet und versuche jetzt, über Schadenersatzverfahren enorme Summen einzunehmen, meinen Experten. Tatsächlich dümpelt der Wert der SCO-Aktie seit langem bei etwa vier US-Dollar und die geschäftlichen Aktivitäten versprechen keine rosige Zukunft. Auch Linux-Mitbegründer Linus Torvalds aus Finnland, der sich inzwischen der Entwicklung von Hardware-Projekten im kalifornischen Silicon Valley widmet, meldete sich inzwischen zu Wort und verlangt, SCO solle detailliert nachweisen, an welchen Stellen im Linux-Code illegale UNIX-Kopien vorhanden seien. TechTV, ein kalifornischer Kabel-Fernsehkanal mit Spezialgebiet auf technischen und Computer-Themen, spürte allerdings ein älteres Interview auf, in dem Linus Torvalds bestätigt, dass UNIX bei der ursprünglichen Entwicklung von Linux eine wichtige Rolle gespielt habe und diese Tatsache auch der weltweiten Öffentlichkeit bekannt sei. "Die Beteiligten sehen, dass Linux auf eine Art die Unix-Szene revitalisiert. Die Leute haben sich an Linux gewöhnt, und sie betrachten Linux als Unix und nicht länger als Außenseiter", äußerte Torvalds darin.
Die SCO-Gruppe entwickelte wichtige kommerzielle UNIX-Varianten für Intel Rechner, bevor sie im Jahr 2000 durch den Linux-Vertrieb Caldera übernommen wurde, dessen Namen sie heute trägt. Als Teil einer neuen Geschäftsstrategie präsentierte SCO der Öffentlichkeit bereits vor einigen Monaten seine Pläne, stärker als bisher vom eigenen intellektuellen Unix-Eigentum profitieren zu wollen. Im nächsten Schritt der Eskalation kritisierte CEO Chris Sontag, IBM verfolge das Ziel, den Wert der Unix-Software nach und nach zu zerstören, indem es vertrauliche Informationen entnehme und für Software verwende, die dem offenen Markt zuzuordnen sei. Die schnellen Fortschritte, die Linux in letzter Zeit gemacht habe, seien eindeutig auf die Verwendung von Unix-Knowhow zurückzuführen. Ob SCO mit seinem Angriff juristischen Erfolg ernten könnte, ist indes unklar. Allerdings vertrieb das Unternehmen selbst noch vor wenigen Wochen ein eigenes Linux-Programm, in dem sich bizarrerweise jener Quellcode befand, den SCO jetzt beanstandet. Genau dies könnte der entscheidende Punkt für ein Scheitern der gerichtlichen Initiative werden, denn das Angebot als frei zugängliche, so genannte "General Public License" (GPL) erklärt auch die bemängelten Bestandteile zur freien Software.
[Quelle: Armin Amler]
Während SCO mit seinen Drohungen für Angst und Schrecken unter Linux-Jüngern und -Anwendern in aller Welt sorgte, sehen US-Analysten den Schritt eher als Verzweiflungstat. Denn das Unternehmen habe bereits seit längerer Zeit nicht mehr profitabel gearbeitet und versuche jetzt, über Schadenersatzverfahren enorme Summen einzunehmen, meinen Experten. Tatsächlich dümpelt der Wert der SCO-Aktie seit langem bei etwa vier US-Dollar und die geschäftlichen Aktivitäten versprechen keine rosige Zukunft. Auch Linux-Mitbegründer Linus Torvalds aus Finnland, der sich inzwischen der Entwicklung von Hardware-Projekten im kalifornischen Silicon Valley widmet, meldete sich inzwischen zu Wort und verlangt, SCO solle detailliert nachweisen, an welchen Stellen im Linux-Code illegale UNIX-Kopien vorhanden seien. TechTV, ein kalifornischer Kabel-Fernsehkanal mit Spezialgebiet auf technischen und Computer-Themen, spürte allerdings ein älteres Interview auf, in dem Linus Torvalds bestätigt, dass UNIX bei der ursprünglichen Entwicklung von Linux eine wichtige Rolle gespielt habe und diese Tatsache auch der weltweiten Öffentlichkeit bekannt sei. "Die Beteiligten sehen, dass Linux auf eine Art die Unix-Szene revitalisiert. Die Leute haben sich an Linux gewöhnt, und sie betrachten Linux als Unix und nicht länger als Außenseiter", äußerte Torvalds darin.
Die SCO-Gruppe entwickelte wichtige kommerzielle UNIX-Varianten für Intel Rechner, bevor sie im Jahr 2000 durch den Linux-Vertrieb Caldera übernommen wurde, dessen Namen sie heute trägt. Als Teil einer neuen Geschäftsstrategie präsentierte SCO der Öffentlichkeit bereits vor einigen Monaten seine Pläne, stärker als bisher vom eigenen intellektuellen Unix-Eigentum profitieren zu wollen. Im nächsten Schritt der Eskalation kritisierte CEO Chris Sontag, IBM verfolge das Ziel, den Wert der Unix-Software nach und nach zu zerstören, indem es vertrauliche Informationen entnehme und für Software verwende, die dem offenen Markt zuzuordnen sei. Die schnellen Fortschritte, die Linux in letzter Zeit gemacht habe, seien eindeutig auf die Verwendung von Unix-Knowhow zurückzuführen. Ob SCO mit seinem Angriff juristischen Erfolg ernten könnte, ist indes unklar. Allerdings vertrieb das Unternehmen selbst noch vor wenigen Wochen ein eigenes Linux-Programm, in dem sich bizarrerweise jener Quellcode befand, den SCO jetzt beanstandet. Genau dies könnte der entscheidende Punkt für ein Scheitern der gerichtlichen Initiative werden, denn das Angebot als frei zugängliche, so genannte "General Public License" (GPL) erklärt auch die bemängelten Bestandteile zur freien Software.
[Quelle: Armin Amler]