Auch in den Niederlanden beherrscht die Vogelgrippe die Schlagzeilen. Unter den Geflügelzüchtern ist die Angst groß: Aufgrund der extrem intensiven Tierhaltung auf engstem Raum könnte sich die Vogelgrippe wie ein Flächenbrand ausbreiten und schnell zu einer Epidemie werden – also einer Vogelpest. Allein die Schar der Hühner ist gigantisch: 100 Millionen gibt es, das sind sieben pro Einwohner.
Landwirtschaftsminister Veerman verhängte schon Ende August eine Stallpflicht. Viele seiner EU-Kollegen hielten das zu diesem Zeitpunkt für übertrieben. Doch die Niederländer haben gerade erst den Ausbruch einer Vogelpest hinter sich: Im Frühjahr 2003 musste fast ein Viertel des gesamten Geflügelbestandes präventiv getötet werden. Insgesamt entstand ein Schaden von fast 270 Millionen Euro. Zwar ging es damals um die Virus-Variante H7N7, die als relativ ungefährlich für den Menschen gilt. Dennoch wurden 89 Personen krank.
Ein Mensch kam sogar ums Leben - ein Tierarzt: Er hatte sich nur eine halbe Stunde in ein Risikogebiet begeben und keine anti-viralen Mittel geschluckt. Das, so hatten die betroffenen
Behörden damals geurteilt, sei erst ab zwei Stunden nötig: "Er war kerngesund", erzählt sein Schwager. Aus Rücksicht auf die Witwe, seine Schwester, will er anonym bleiben. Sie wolle
dieses Kapitel endlich abschließen. Aber für die ganze Familie sei dieser erneute Ausbruch der Vogelgrippe sehr beunruhigend. Alle würden sich große Sorgen machen.
Die weitaus meisten seiner Mitbürger allerdings lassen sich nicht aus der Ruhe bringen: Während der Konsum von Hühnerfleisch in den Nachbarländern stark gesunken ist, blieb er in den Niederlanden stabil. Die größte Supermarktkette des Landes hatte mit einer Hühnerfleisch-Sonderangebotsaktion sogar Lieferschwierigkeiten. Und anders als in Deutschland oder Spanien haben die Niederländer auch nicht angefangen, anti-virale Mittel wie Tamiflu zu hamstern.
"Ich lass’ mich nicht verrückt machen, ich hab gestern noch ein Kilogramm Hühnerfleisch gekauft, ich hatte einfach Lust drauf. Das geht schon alles wieder vorbei!"
"Ich habe keine Angst, und Medikamente schlucke ich deswegen auch nicht."
""Wir können doch nichts daran ändern! Der Mensch sollte sich nicht so viele Sorgen machen, das ist nicht gut für ihn"."
Als eines von weltweit acht Unternehmen versucht der niederländische Chemiekonzern Akzo Nobel indessen, einen Impfstoff zu entwickeln. Innerhalb von nur sechs Monaten, so gab Akzo letzte Woche bekannt, könne dies möglich sein. Dann jedoch vergehen noch Jahre, bis das Mittel auf dem Markt zugelassen werde. Außerdem handelt es sich dann lediglich um einen Prototypen:
Man könne jetzt ja nicht wissen, mit welcher Virusvariante man es dann zu tun bekomme, so Akzo-Forscher Jan van der Bos:
"Aber dann haben wir zumindest gelernt, wie es geht", so der Wissenschaftler. Sollte es dann tatsächlich zu einer gefürchteten Pandemie kommen, könne die gesamte Prozedur schneller wiederholt werden. Da die Vogelgrippe inzwischen in Europa gelandet ist, hat Den Haag die Schutzmassnahmen verschärft: Ab heute gilt die Stallpflicht auch für alle so genannten Hobbyvögel wie etwa Tauben. An den Grenzen werden sämtliche Lkw mit Geflügel aus Risikoländern geprüft und desinfiziert. Für Touristen, die in diese Länder reisen wollen, liegen Infobroschüren mit Ratschlägen bereit. Und inzwischen hat die niederländische Regierung in Brüssel eine Lockerung des Impfverbotes durchgesetzt: Zumindest die Tiere in den Zoos dürfen geimpft werden. Gesundheitsminister Hoogervorst ist zuversichtlich:
"Wir haben das Problem unter Kontrolle", betonte er. Es bestehe kein Grund zur Panik. Man dürfe nicht vergessen, dass es hier immer noch um eine Tierkrankheit gehe, die nur beschränkt Folgen für den Menschen habe.
Landwirtschaftsminister Veerman verhängte schon Ende August eine Stallpflicht. Viele seiner EU-Kollegen hielten das zu diesem Zeitpunkt für übertrieben. Doch die Niederländer haben gerade erst den Ausbruch einer Vogelpest hinter sich: Im Frühjahr 2003 musste fast ein Viertel des gesamten Geflügelbestandes präventiv getötet werden. Insgesamt entstand ein Schaden von fast 270 Millionen Euro. Zwar ging es damals um die Virus-Variante H7N7, die als relativ ungefährlich für den Menschen gilt. Dennoch wurden 89 Personen krank.
Ein Mensch kam sogar ums Leben - ein Tierarzt: Er hatte sich nur eine halbe Stunde in ein Risikogebiet begeben und keine anti-viralen Mittel geschluckt. Das, so hatten die betroffenen
Behörden damals geurteilt, sei erst ab zwei Stunden nötig: "Er war kerngesund", erzählt sein Schwager. Aus Rücksicht auf die Witwe, seine Schwester, will er anonym bleiben. Sie wolle
dieses Kapitel endlich abschließen. Aber für die ganze Familie sei dieser erneute Ausbruch der Vogelgrippe sehr beunruhigend. Alle würden sich große Sorgen machen.
Die weitaus meisten seiner Mitbürger allerdings lassen sich nicht aus der Ruhe bringen: Während der Konsum von Hühnerfleisch in den Nachbarländern stark gesunken ist, blieb er in den Niederlanden stabil. Die größte Supermarktkette des Landes hatte mit einer Hühnerfleisch-Sonderangebotsaktion sogar Lieferschwierigkeiten. Und anders als in Deutschland oder Spanien haben die Niederländer auch nicht angefangen, anti-virale Mittel wie Tamiflu zu hamstern.
"Ich lass’ mich nicht verrückt machen, ich hab gestern noch ein Kilogramm Hühnerfleisch gekauft, ich hatte einfach Lust drauf. Das geht schon alles wieder vorbei!"
"Ich habe keine Angst, und Medikamente schlucke ich deswegen auch nicht."
""Wir können doch nichts daran ändern! Der Mensch sollte sich nicht so viele Sorgen machen, das ist nicht gut für ihn"."
Als eines von weltweit acht Unternehmen versucht der niederländische Chemiekonzern Akzo Nobel indessen, einen Impfstoff zu entwickeln. Innerhalb von nur sechs Monaten, so gab Akzo letzte Woche bekannt, könne dies möglich sein. Dann jedoch vergehen noch Jahre, bis das Mittel auf dem Markt zugelassen werde. Außerdem handelt es sich dann lediglich um einen Prototypen:
Man könne jetzt ja nicht wissen, mit welcher Virusvariante man es dann zu tun bekomme, so Akzo-Forscher Jan van der Bos:
"Aber dann haben wir zumindest gelernt, wie es geht", so der Wissenschaftler. Sollte es dann tatsächlich zu einer gefürchteten Pandemie kommen, könne die gesamte Prozedur schneller wiederholt werden. Da die Vogelgrippe inzwischen in Europa gelandet ist, hat Den Haag die Schutzmassnahmen verschärft: Ab heute gilt die Stallpflicht auch für alle so genannten Hobbyvögel wie etwa Tauben. An den Grenzen werden sämtliche Lkw mit Geflügel aus Risikoländern geprüft und desinfiziert. Für Touristen, die in diese Länder reisen wollen, liegen Infobroschüren mit Ratschlägen bereit. Und inzwischen hat die niederländische Regierung in Brüssel eine Lockerung des Impfverbotes durchgesetzt: Zumindest die Tiere in den Zoos dürfen geimpft werden. Gesundheitsminister Hoogervorst ist zuversichtlich:
"Wir haben das Problem unter Kontrolle", betonte er. Es bestehe kein Grund zur Panik. Man dürfe nicht vergessen, dass es hier immer noch um eine Tierkrankheit gehe, die nur beschränkt Folgen für den Menschen habe.