Ein Handy für Gehörlose - das war eine schöne Vision und passte so recht in den UMTS-Hype der damaligen Zeit. Denn das Mobilfunknetz der dritten Generation, UMTS eben, versprach ja ganz neue Anwendungsmöglichkeiten für die mobile Telekommunikation, wie Jörg Zieren vom Lehrstuhl für technische Informatik an der RWTH Aachen erläutert:
Es hat zwar jeder Gehörlose ein Handy und kommuniziert dabei mittels SMS. Das ist aber natürlich zeitversetzt, das ist nicht interaktiv und es ist relativ umständlich. Da ist es das Ziel von WISDOM, ein mobiles Bildtelefon zu entwickeln, was eben für Gehörlose das ermöglicht, was eben für Hörende schon seit zehn Jahren durch das Handy möglich ist.
Mit WISDOM sollten also auch Gehörlose in den Genuss der Segnungen der neuen Technik kommen. Ein Bildtelefon, das Gebärdensprache als Video überträgt, muss natürlich wesentlich mehr Daten verarbeiten als ein reines Sprachtelefon. Und die Bildqualität muss, damit es keine Verständigungsschwierigkeiten gibt, sehr gut, im Grunde von Fernsehqualität sein. Eine keineswegs triviale Aufgabe, die man aber mit Hilfe von UMTS lösen wollte. Doch genau da lag dann der Haken, sagt Jörg Zieren:
Ungefähr auf Halbzeit des Projektes, also Mitte 2002, war klar, dass sich das UMTS-Netz, was ja ein Kernbestandteil des Projektes war, nicht in der Geschwindigkeit zur Verfügung stehen würde, wie das noch 2000 zum Zeitpunkt der Antragstellung idealerweise erhofft worden war. Und aus diesem Grunde hat sich der Fokus des Projektes etwas wegbewegt von diesem Hardware-orientierten Teil, also der Herstellung eines physikalisch greifbaren Mobiltelefons für Gehörlose und der Fokus hat sich verschoben in Richtung Dienstleistungen.
Eine solche Dienstleistung, an der die Aachener Forscher arbeiten, ist die Bereitstellung von Informationen für Gehörlose im Internet. Und zwar in deren eigentlicher Sprache, der Gebärdensprache.
Das heißt ich habe etwa einen PC mit dem Internet-Explorer, mobilerweise einen Laptop, gehe dann auf die entsprechende Seite und mache dann dort die Gebärde für zum Beispiel Basketball und bekomme dann die neuesten NBA-Ergebnisse. Unser Beitrag ist eine Navigationskomponente für diesen Informationsserver, die die Navigation in Gebärdensprache ermöglicht, was dann bedeutet, dass man für den gesamten Informationsaustausch, also sowohl für die Steuerung des Informationsservers, als auch für die abgerufenen Informationen eine Gebärdensprachmodalität hat - der gesamte Informationsaustausch findet dann in der Muttersprache der Gehörlosen statt.
Notwendig zum Funktionieren des Systems ist neben einer USB-Web-Cam für PC oder Laptop vor allem eine von den Aachener Forschern speziell entwickelte Software zur Gebärdenspracherkennung. Denn was der Mensch mit seinen hochkomplexen visuellen System sofort sieht und richtig interpretiert, erkennt der Computer noch lange nicht. Unser Gehirn verarbeitet enorme Mengen visueller Information parallel. Rechner hingegen analysieren jedes einzelne Pixel eines Bildes und müssen Beziehungen zwischen den Pixeln mittels komplizierter Algorithmen finden. 220 Gebärden haben die Wissenschaftler dem Computer mittlerweile beigebracht, die Erkennungsrate liegt bei 98,5 Prozent. Allerdings nur dann, wenn die Gebärden von der Person ausgeführt werden, die den Computer angelernt hat. Denn nicht jeder Gehörlose führt die Gebärden auf exakt die gleiche Art und Weise aus. Was das Handy für Gehörlose anbelangt - die EU-Förderung ist Ende 2003 ausgelaufen. Die Schwierigkeiten bei der allgemeinen Einführung des UMTS-Standards und auch das chronische Problem der klammen Kassen machen eine Wiedervorlage eher unwahrscheinlich. Bis auf weiteres bleiben Taube also auf das Tippen einer SMS angewiesen.
Es hat zwar jeder Gehörlose ein Handy und kommuniziert dabei mittels SMS. Das ist aber natürlich zeitversetzt, das ist nicht interaktiv und es ist relativ umständlich. Da ist es das Ziel von WISDOM, ein mobiles Bildtelefon zu entwickeln, was eben für Gehörlose das ermöglicht, was eben für Hörende schon seit zehn Jahren durch das Handy möglich ist.
Mit WISDOM sollten also auch Gehörlose in den Genuss der Segnungen der neuen Technik kommen. Ein Bildtelefon, das Gebärdensprache als Video überträgt, muss natürlich wesentlich mehr Daten verarbeiten als ein reines Sprachtelefon. Und die Bildqualität muss, damit es keine Verständigungsschwierigkeiten gibt, sehr gut, im Grunde von Fernsehqualität sein. Eine keineswegs triviale Aufgabe, die man aber mit Hilfe von UMTS lösen wollte. Doch genau da lag dann der Haken, sagt Jörg Zieren:
Ungefähr auf Halbzeit des Projektes, also Mitte 2002, war klar, dass sich das UMTS-Netz, was ja ein Kernbestandteil des Projektes war, nicht in der Geschwindigkeit zur Verfügung stehen würde, wie das noch 2000 zum Zeitpunkt der Antragstellung idealerweise erhofft worden war. Und aus diesem Grunde hat sich der Fokus des Projektes etwas wegbewegt von diesem Hardware-orientierten Teil, also der Herstellung eines physikalisch greifbaren Mobiltelefons für Gehörlose und der Fokus hat sich verschoben in Richtung Dienstleistungen.
Eine solche Dienstleistung, an der die Aachener Forscher arbeiten, ist die Bereitstellung von Informationen für Gehörlose im Internet. Und zwar in deren eigentlicher Sprache, der Gebärdensprache.
Das heißt ich habe etwa einen PC mit dem Internet-Explorer, mobilerweise einen Laptop, gehe dann auf die entsprechende Seite und mache dann dort die Gebärde für zum Beispiel Basketball und bekomme dann die neuesten NBA-Ergebnisse. Unser Beitrag ist eine Navigationskomponente für diesen Informationsserver, die die Navigation in Gebärdensprache ermöglicht, was dann bedeutet, dass man für den gesamten Informationsaustausch, also sowohl für die Steuerung des Informationsservers, als auch für die abgerufenen Informationen eine Gebärdensprachmodalität hat - der gesamte Informationsaustausch findet dann in der Muttersprache der Gehörlosen statt.
Notwendig zum Funktionieren des Systems ist neben einer USB-Web-Cam für PC oder Laptop vor allem eine von den Aachener Forschern speziell entwickelte Software zur Gebärdenspracherkennung. Denn was der Mensch mit seinen hochkomplexen visuellen System sofort sieht und richtig interpretiert, erkennt der Computer noch lange nicht. Unser Gehirn verarbeitet enorme Mengen visueller Information parallel. Rechner hingegen analysieren jedes einzelne Pixel eines Bildes und müssen Beziehungen zwischen den Pixeln mittels komplizierter Algorithmen finden. 220 Gebärden haben die Wissenschaftler dem Computer mittlerweile beigebracht, die Erkennungsrate liegt bei 98,5 Prozent. Allerdings nur dann, wenn die Gebärden von der Person ausgeführt werden, die den Computer angelernt hat. Denn nicht jeder Gehörlose führt die Gebärden auf exakt die gleiche Art und Weise aus. Was das Handy für Gehörlose anbelangt - die EU-Förderung ist Ende 2003 ausgelaufen. Die Schwierigkeiten bei der allgemeinen Einführung des UMTS-Standards und auch das chronische Problem der klammen Kassen machen eine Wiedervorlage eher unwahrscheinlich. Bis auf weiteres bleiben Taube also auf das Tippen einer SMS angewiesen.