Von Oliver Buschek
Ein Gewerbegebiet im Norden München. Hier, bei der Firma Greener Solutions, stapeln sich all die Briefumschläge, in die die Kunden von die E-Plus, Vodafone oder Debitel ihre alten Handys gepackt haben. Mitarbeiter an PCs reißen sie auf und halten die Telefone unter Barcode-Leser. Grant Kirkman, Projektleiter Umwelt bei Greener Solutions:
Die Handys werden zuerst durch unser IT-System erfasst und die Geräte nach Wiederverwendbarkeit oder Verwertung sortiert.
Geräte mit zerbeulter Tastatur, zersplitterten Displays oder anderen gleich auf den ersten Blick erkennbaren Schäden, landen in grünen Kisten – so beginnt der Weg in die Entsorgung.
Die gehen einfach zum Recycling zu einem Entsorgungsfachbetrieb nach Goslar, der auf Elektroschrottrecycling spezialisiert ist. Wir entnehmen die Akkus der Apparate, um gefährliche Nickel-Cadmium-Akkus zu sichern.
Die krebserregenden Nickel-Cadmium-Akkus wurden vor allen in früheren Handy-Generationen verwendet. Schon seit fünf Jahren dürfen solche Akkus in Deutschland nicht mehr über den Hausmüll entsorgt werden – ein Verbot, dass allerdings kaum greift. Und das Cadmium ist nicht der einzige Schadstoff: In Einzelteilen wie der Leiterplatte und der Flüssigkristall-Anzeige stecken auch Arsen, Kupfer, Blei, Nickel, Zink oder Quecksilber. Es gibt allerdings auch Wertvolles herauszuholen.
Fast jedes Handy hat einen geringen Anteil an Gold, Silber, Palladium und Aluminium. Diese Metalle werden Goslar herausgezogen und landen nicht auf der Deponie.
Der größere Teil der Geräte, die bei Greener Solutions eingehen, sind allerdings gar nicht kaputt. Die landen erst einmal in roten Kisten – für jedes Modell der Handygeschichte gibt es eine eigene. Siemens C35, Nokia 5110 und so weiter und so fort.
Die werden gepflegt und poliert und einer Funktionsprüfung unterzogen. Sind die Geräte weiter funktionstüchtig, werden sie verschickt.
Das Ziel ist London, die Zentrale von Greener Solutions. Von dort aus wird die Ware verkauft. Denn auch klobige Teile aus der Urzeit der Mobiltelefonie, für mitteleuropäische Ansprüche längst überholt, stoßen anderswo noch auf Nachfrage.
Dabei handelt es sich in der Regel um Entwicklungsländer, meistens aus Osteuropa und Ostasien.
Wiederverwendung statt Wiederverwertung also – vom ökologischen Standpunkt aus auf jeden Fall die bessere Wahl. Und für Greener Solutions auch ein Geschäft. Zehn bis 15 Euro erzielt die Firma für einen Handy-Oldie im Durchschnitt noch. Da mag sich mancher wundern, der sein altes Mobiltelefon eigentlich zum "Recycling” eingeschickt hat, aber Grant Kirkman findet das Vorgehen seiner Firma durchaus legitim. Schließlich spende man ja für jedes Gerät fünf Euro für wohltätige Zwecke – und man habe ja auch noch andere Kosten.
Unsere Kosten liegen bei etwa zwölf bis 13 Euro. Wir spenden fünf Euro für wohltätige Zwecke und bezahlen 20 Angestellte in München sowie 50 in London.
Trotzdem hofft man bei Greener Solutions natürlich auf Gewinn. In den Niederlanden soll das Recycling schon recht gut laufen, in Deutschland allerdings bleibt das Geschäft bisher hinter den Erwartungen zurück. Gemeinsam mit Vodafone wollte Greener Solutions in hundert Tagen eigentlich 100.000 Handys einsammeln – geworden sind es gerade einmal 65.000. Dennoch will Vodafone die Aktion fortsetzen, allerdings nicht ohne Not: Nach einer EU-Richtlinie vom Ende vergangenen Jahres, müssen die EU-Staaten bis 2005 flächendeckende Rücknahmesysteme für Elektroschrott aufgebaut haben.
Ein Gewerbegebiet im Norden München. Hier, bei der Firma Greener Solutions, stapeln sich all die Briefumschläge, in die die Kunden von die E-Plus, Vodafone oder Debitel ihre alten Handys gepackt haben. Mitarbeiter an PCs reißen sie auf und halten die Telefone unter Barcode-Leser. Grant Kirkman, Projektleiter Umwelt bei Greener Solutions:
Die Handys werden zuerst durch unser IT-System erfasst und die Geräte nach Wiederverwendbarkeit oder Verwertung sortiert.
Geräte mit zerbeulter Tastatur, zersplitterten Displays oder anderen gleich auf den ersten Blick erkennbaren Schäden, landen in grünen Kisten – so beginnt der Weg in die Entsorgung.
Die gehen einfach zum Recycling zu einem Entsorgungsfachbetrieb nach Goslar, der auf Elektroschrottrecycling spezialisiert ist. Wir entnehmen die Akkus der Apparate, um gefährliche Nickel-Cadmium-Akkus zu sichern.
Die krebserregenden Nickel-Cadmium-Akkus wurden vor allen in früheren Handy-Generationen verwendet. Schon seit fünf Jahren dürfen solche Akkus in Deutschland nicht mehr über den Hausmüll entsorgt werden – ein Verbot, dass allerdings kaum greift. Und das Cadmium ist nicht der einzige Schadstoff: In Einzelteilen wie der Leiterplatte und der Flüssigkristall-Anzeige stecken auch Arsen, Kupfer, Blei, Nickel, Zink oder Quecksilber. Es gibt allerdings auch Wertvolles herauszuholen.
Fast jedes Handy hat einen geringen Anteil an Gold, Silber, Palladium und Aluminium. Diese Metalle werden Goslar herausgezogen und landen nicht auf der Deponie.
Der größere Teil der Geräte, die bei Greener Solutions eingehen, sind allerdings gar nicht kaputt. Die landen erst einmal in roten Kisten – für jedes Modell der Handygeschichte gibt es eine eigene. Siemens C35, Nokia 5110 und so weiter und so fort.
Die werden gepflegt und poliert und einer Funktionsprüfung unterzogen. Sind die Geräte weiter funktionstüchtig, werden sie verschickt.
Das Ziel ist London, die Zentrale von Greener Solutions. Von dort aus wird die Ware verkauft. Denn auch klobige Teile aus der Urzeit der Mobiltelefonie, für mitteleuropäische Ansprüche längst überholt, stoßen anderswo noch auf Nachfrage.
Dabei handelt es sich in der Regel um Entwicklungsländer, meistens aus Osteuropa und Ostasien.
Wiederverwendung statt Wiederverwertung also – vom ökologischen Standpunkt aus auf jeden Fall die bessere Wahl. Und für Greener Solutions auch ein Geschäft. Zehn bis 15 Euro erzielt die Firma für einen Handy-Oldie im Durchschnitt noch. Da mag sich mancher wundern, der sein altes Mobiltelefon eigentlich zum "Recycling” eingeschickt hat, aber Grant Kirkman findet das Vorgehen seiner Firma durchaus legitim. Schließlich spende man ja für jedes Gerät fünf Euro für wohltätige Zwecke – und man habe ja auch noch andere Kosten.
Unsere Kosten liegen bei etwa zwölf bis 13 Euro. Wir spenden fünf Euro für wohltätige Zwecke und bezahlen 20 Angestellte in München sowie 50 in London.
Trotzdem hofft man bei Greener Solutions natürlich auf Gewinn. In den Niederlanden soll das Recycling schon recht gut laufen, in Deutschland allerdings bleibt das Geschäft bisher hinter den Erwartungen zurück. Gemeinsam mit Vodafone wollte Greener Solutions in hundert Tagen eigentlich 100.000 Handys einsammeln – geworden sind es gerade einmal 65.000. Dennoch will Vodafone die Aktion fortsetzen, allerdings nicht ohne Not: Nach einer EU-Richtlinie vom Ende vergangenen Jahres, müssen die EU-Staaten bis 2005 flächendeckende Rücknahmesysteme für Elektroschrott aufgebaut haben.