Kein NC bei den Dortmunder Informatikern
Dortmund hat mit über 3.500 Studierenden den größten Informatik-Fachbereich der deutschen Universitäten. Seit dem letzten Wintersemester ist mit 1.000 Studienanfängern eine Auslastung von 150 Prozent erreicht. Aus diesem Grund wurde ein Antrag an das Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen gestellt, eine lokale Zulassungsbeschränkung (Numerus Clausus) zu genehmigen. Dieser Antrag ist mit einem Erlass vom 9. Mai diesen Jahres abgelehnt worden. In einem offenen Brief wandten sich wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an die Ministerin, Gabriele Behler, um die verschärfte Situation nochmals darzustellen. Thomas Leineweber, wissenschaftlicher Mitarbeiter: "Unser Anliegen ist es, den Studierenden, die hier anfangen, eine gute Ausbildung zu gewährleisten. Dies ist bei den hohen Anfängerzahlen in den letzten zwei Jahren, von 800 und 1000 im letzen Wintersemester, fast nicht mehr möglich." Noch 1995 standen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Bundesdurchschnitt aller Studiengänge den Lehrenden an Universitäten acht bis neun Studierenden gegenüber. Gegenwärtig liegt dieses Verhältnis am Dortmunder Informatik-Fachbereich bei eins zu vierzig. In Bezug auf die Zahl der Studienanfänger je Professur gilt eine Zahl von zwölf bis 15 als sinnvoll, um eine gute Betreuung sicherzustellen. Eine Zulassungsbeschränkung durch einen NC wäre aber das völlig falsche Signal, so ein Sprecher des NRW-Wissenschaftsministeriums. "Die Qualität wird sich durch diese Lage nicht verbessern. Die Zahl der Studienabbrecher wird steigen und die Studiendauer wird sich verlängern," resümiert Leineweber. Staatssekretär des NRW-Wissenschaftsministeriums Hartmut Krebs: "Wir werden 1,5 Millionen Mark für die Uni Dortmund bereitstellen. Damit kann eine Fülle an Tutorien und Lehrveranstaltungsbetreuungen angeboten und Mittelbau-Personal vorübergehend eingestellt werden."