Während der olympischen Spiele waren sie aus dem Straßenbild von Metropolen wie Peking oder Shanghai verschwunden, längst sind sie wieder da. Händler, die auf Tapeziertischen Massen von DVDs und CDs anbieten. Auch Software aus dem Bauchladen gibt es überall zu kaufen:
"Das hier ist Windows XP für fünf Yuan. Eine Raubkopie. Oder würde man ein Original für umgerechnet 50 Cents bekommen? Probleme mit der Qualität hat die Kopie nicht. Und wenn, dann können Sie ja wiederkommen zum Umtausch. Aber das kommt selten vor."
Selten kommt auch vor, was sich Anfang Januar in der südchinesischen Industriemetropole Shenzhen ereignete: Ein Gericht verhängte sechseinhalb Jahre Haft für Raubkopierer von Software – eine bisher kaum dagewesene Strafe für die Verletzung geistigen Eigentums. Eine Bande hatte weltweit und in elf Sprachen die populärsten Produkte von Microsoft vertrieben, darunter Windows XP, Vista und Office 2007. Aufgeflogen waren die Produktpiraten durch gemeinsame Ermittlungen des amerikanischen FBI und der chinesischen Polizei. Unterstützt wurden die Behörden offenbar durch reguläre Software-Händler und Anwender, die mit dem Programm Windows Genuine Advantage Kopien entlarvt hatten. Mehr als Tausend von ihnen reichten ihr gefälschtes Windows XP ein – eine Menge, groß genug um Ermittlungen bei den chinesischen Behörden einzuleiten. Dass es Quoten gibt, unter denen die Polizei nicht einschreitet, halten Experten für eine Schwäche des chinesischen Systems. Das sei zwar dem Buchstaben des Gesetzes nach auf westlichem Niveau. Aber Papier ist geduldig in China, klagen viele ausländische Geschäftsleute, etwa der Karlsruher Unternehmer Oliver Winzenried:
"Ich merke an rechtlichen Schritten eigentlich wenig. Ich habe aber auch keine größeren Erwartungen gehabt. Und es ist auch nicht so, dass Urheberrechtsverletzungen oder Verletzungen des Schutzes geistigen Eigentums nur in China passieren. Ich denke, die passieren überall auf der Welt."
Winzenried handelt mit Softwareschutz. Er selbst sieht seine Produkte in China bisher nicht von Produktpiraten bedroht:
"Wir selbst machen unsere Patentanmeldungen der letzten Jahre grundsätzlich auch in China, auch wenn fraglich ist, ob das nachher durchsetzbar ist und ob wir Patentverletzungen schnell bemerken würden, aber wir versuchen auf jeden Fall, den rechtlichen Schutz auch in Anspruch zu nehmen, und sonst eben durch technische Maßnahmen den Schutz erhöhen. Und was wir hier spüren, ist dass der Markt sich vergrößert, von der reinen Softwarelizenzierung, was wir bisher gemacht haben, haben wir sehr große Nachfrage nach Dokumentenschutz, auch von internationalen Firmen, Pläne, Zeichnungen, Serviceunterlagen, und gehen auch in den Bereich Maschinen- und Anlagenbau, wo wir versuchen, indem wir die Software in der Maschine wirkungsvoll schützen, den Nachbau der ganzen Anlage zu erschweren."
Produktpiraterie sei ein Problem der ganzen Welt, betont der Software-Unternehmer, kein rein chinesisches Problem. In China wird aber immer noch weniger als die Hälfte der vom Zoll entdeckten Fälle von Produktpiraterie auch polizeilich verfolgt. Ein Grund dafür sind die hohen Kosten, geben die Behörden zu. Vielfach kommen die Produktpiraten mit Geldstrafen davon, die sie leicht wegstecken können. Ein Grund, warum Konzerne wie Microsoft zu anderen Mitteln greifen. So warnen Straßenhändler:
"Pass auf, dass sie dich nicht erwischen. Du bekommst keine Probleme, wenn du kein Update machst. Wenn du aber das tust, fängst du dir einen Virus ein. Der Virus stammt von Microsoft selbst."
Und das passierte im Sommer offenbar etlichen Anwendern. Die Reaktion der chinesischen Regierung: Eine Umfrage auf ihrer Website, wie sich Microsoft gegen Produktpiraten schützen sollte. Das Ergebnis: Microsoft solle seine Betriebssysteme massiv verbilligen. Die Behörde für den Schutz geistigen Eigentums unterstützt diese Meinung offenbar. Sie leitete Ermittlungen gegen Microsoft wegen versuchter Errichtung eines Monopols ein. Die Zielscheibe: Die Preispolitik. Im Herbst hatte der Redmonder Konzern etwa den Preis für die Home-and-Student-Edition von Office von umgerechnet 74 auf 21 Euro gesenkt. Immer noch sehr viel mehr, als was Straßenhändler bieten.
"Das hier ist Windows XP für fünf Yuan. Eine Raubkopie. Oder würde man ein Original für umgerechnet 50 Cents bekommen? Probleme mit der Qualität hat die Kopie nicht. Und wenn, dann können Sie ja wiederkommen zum Umtausch. Aber das kommt selten vor."
Selten kommt auch vor, was sich Anfang Januar in der südchinesischen Industriemetropole Shenzhen ereignete: Ein Gericht verhängte sechseinhalb Jahre Haft für Raubkopierer von Software – eine bisher kaum dagewesene Strafe für die Verletzung geistigen Eigentums. Eine Bande hatte weltweit und in elf Sprachen die populärsten Produkte von Microsoft vertrieben, darunter Windows XP, Vista und Office 2007. Aufgeflogen waren die Produktpiraten durch gemeinsame Ermittlungen des amerikanischen FBI und der chinesischen Polizei. Unterstützt wurden die Behörden offenbar durch reguläre Software-Händler und Anwender, die mit dem Programm Windows Genuine Advantage Kopien entlarvt hatten. Mehr als Tausend von ihnen reichten ihr gefälschtes Windows XP ein – eine Menge, groß genug um Ermittlungen bei den chinesischen Behörden einzuleiten. Dass es Quoten gibt, unter denen die Polizei nicht einschreitet, halten Experten für eine Schwäche des chinesischen Systems. Das sei zwar dem Buchstaben des Gesetzes nach auf westlichem Niveau. Aber Papier ist geduldig in China, klagen viele ausländische Geschäftsleute, etwa der Karlsruher Unternehmer Oliver Winzenried:
"Ich merke an rechtlichen Schritten eigentlich wenig. Ich habe aber auch keine größeren Erwartungen gehabt. Und es ist auch nicht so, dass Urheberrechtsverletzungen oder Verletzungen des Schutzes geistigen Eigentums nur in China passieren. Ich denke, die passieren überall auf der Welt."
Winzenried handelt mit Softwareschutz. Er selbst sieht seine Produkte in China bisher nicht von Produktpiraten bedroht:
"Wir selbst machen unsere Patentanmeldungen der letzten Jahre grundsätzlich auch in China, auch wenn fraglich ist, ob das nachher durchsetzbar ist und ob wir Patentverletzungen schnell bemerken würden, aber wir versuchen auf jeden Fall, den rechtlichen Schutz auch in Anspruch zu nehmen, und sonst eben durch technische Maßnahmen den Schutz erhöhen. Und was wir hier spüren, ist dass der Markt sich vergrößert, von der reinen Softwarelizenzierung, was wir bisher gemacht haben, haben wir sehr große Nachfrage nach Dokumentenschutz, auch von internationalen Firmen, Pläne, Zeichnungen, Serviceunterlagen, und gehen auch in den Bereich Maschinen- und Anlagenbau, wo wir versuchen, indem wir die Software in der Maschine wirkungsvoll schützen, den Nachbau der ganzen Anlage zu erschweren."
Produktpiraterie sei ein Problem der ganzen Welt, betont der Software-Unternehmer, kein rein chinesisches Problem. In China wird aber immer noch weniger als die Hälfte der vom Zoll entdeckten Fälle von Produktpiraterie auch polizeilich verfolgt. Ein Grund dafür sind die hohen Kosten, geben die Behörden zu. Vielfach kommen die Produktpiraten mit Geldstrafen davon, die sie leicht wegstecken können. Ein Grund, warum Konzerne wie Microsoft zu anderen Mitteln greifen. So warnen Straßenhändler:
"Pass auf, dass sie dich nicht erwischen. Du bekommst keine Probleme, wenn du kein Update machst. Wenn du aber das tust, fängst du dir einen Virus ein. Der Virus stammt von Microsoft selbst."
Und das passierte im Sommer offenbar etlichen Anwendern. Die Reaktion der chinesischen Regierung: Eine Umfrage auf ihrer Website, wie sich Microsoft gegen Produktpiraten schützen sollte. Das Ergebnis: Microsoft solle seine Betriebssysteme massiv verbilligen. Die Behörde für den Schutz geistigen Eigentums unterstützt diese Meinung offenbar. Sie leitete Ermittlungen gegen Microsoft wegen versuchter Errichtung eines Monopols ein. Die Zielscheibe: Die Preispolitik. Im Herbst hatte der Redmonder Konzern etwa den Preis für die Home-and-Student-Edition von Office von umgerechnet 74 auf 21 Euro gesenkt. Immer noch sehr viel mehr, als was Straßenhändler bieten.