Knapp neuneinhalb Quadratkilometer groß war er vor zehn Jahren geplant, 28 Millionen Kubikmeter Rhein-Wasser sollte der künstliche See in der sogenannten "Hessenaue" fassen können. Doch die Polder-Pläne stießen auf erbitterten Widerstand der Bevölkerung, denn der Deich hätte bis an die Ortsgrenze der Gemeinden Trebur und Geinsheim gereicht. Nach jahrelangem Streit beschloss der hessische Landtag, das Hochwasserschutzprojekt nicht gegen den Willen der Bevölkerung durchzusetzen. Hauptgrund der Widerstandes: Das Wasser steht den Menschen im hessischen Ried auch ohne Hochwasserkatastrophe buchstäblich bis zum Hals. Denn nicht nur das Rheinhochwasser stellt bei Dauerregen eine Gefahr da, sondern auch andere Wasserquellen. Der Hochwasserexperte der Gemeinde Trebur, Hans Pehle:
Wir haben einen ganz natürlichen, seit Jahrtausenden, seit Jahrmillionen, Zufluss von Grundwasser vom Odenwald in Richtung Rhein. Man muss auch wissen, wenn man im Ried wohnt, wohnt man auf einem Schwamm. Dieser Grundwasserzufluss wird dann massiv gestoppt, wenn der Rhein Hochwasser führt und das Druck- und Qualmwasser, das auch ganz natürlich in einer Hochwassersituation ins Landesinnere drückt, das bremst dann den Grundwasserzufluss vom Odenwald. Und wenn man in einer Hochwassersituation auf dem Deich draußen steht, wie ich das beruflich muss, dann sieht man Entwicklungen von Riesenseenflächen.
Schon ohne Hochwasser stehe in vielen Häuser im Ried das Wasser regelmäßig in den Kellern, weiß Hans Pehle. Würde nun das Rheinwasser durch den künstlichen Hochwassersee regelmäßig noch näher an die Ortsteile von Trebur heranströmen, bestünde die Gefahr, dass man in jedem Winter regelrecht absäuft:
Das heißt also, dass der Stau noch größer werden muss und da sind also nicht nur die Keller betroffen, sondern mit Sicherheit sogar die Parterre und ersten Stockwerke.
Dabei habe Trebur bereits 20 Prozent der gesamten Gemeindefläche für den schon vorhandenen Hochwasserschutz am Rhein zur Verfügung gestellt - mehr als die meisten anderen Kommunen entlang des Stroms. Auch das Argument, ein neuer Großpolder bei Trebur könnte eine direkte Entlastung für die Köln bringen, hält man in Südhessen für fragwürdig:
Das stimmt schlicht und ergreifend nicht. In den letzten 10, 15 Jahren, wo die Kölner Altstadt untergegangen ist und in Trebur stand das Hochwasser in Anführungszeichen am Fuß des Sommerdeiches, also der eigentliche Polder war überhaupt nicht geflutet.
Es habe sich in den letzten Tagen doch deutlich gezeigt, dass in der Regel eher die Flutwellen der Mosel, des Mains und der Lahn für das Hochwasser sorgen.
Doch inzwischen wird in Südhessen auch darüber nachgedacht, welche Alternativen es zu einem Großpolder bei Trebur gäbe. Umweltschützer und Forstexperten bringen beispielsweise die Schaffung von künstlichen Seitenarmen des Rheins ins Gespräch. Dadurch könnten Auenwälder entstehen, die als eine Art natürliches Polder dienen können. Vorbild ist das größte hessische Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblauchsaue, kaum 20 Kilometer von Trebur flussaufwärts gelegen. Hier umschließt ein Seitenarm des Rheins eine mehrere Quadratkilometer große Insel, die bei Hochwasser langsam überschwemmt wird. Aus Sicht des Naturschutzes ist das besser als das plötzliche Fluten eines künstlichen Sees, wie er bisher in Trebur geplant war. Benjamin Prager vom Forstamt Kühkopf:
Es gibt viele Pflanzen und Tiere hier auf dem Kühkopf, im Naturschutzgebiet, die sich sehr gut mit dem natürlichen Prozess hier abgefunden haben und die darauf eingestellt sind. Für die wäre so eine plötzliche Überflutung und ansonsten das ganze Jahr trocken, eben sehr schlecht.
Ein kleineres Auengebiet durch einen künstlichen Rheinarm bei Trebur statt des überdimensionalen Rückhaltebeckens: das Naturschutzgebiet Kühkopf könnte als Hochwasserschutz-Projekt ein ökologisches Vorbild sein, glauben die südhessischen Forstleute:
Das füllt sich von alleine voll, jedes Mal, wenn das Hochwasser kommt, da kann nix mehr passieren. Genau das ist das Hochwasserpolder. Das läuft schön langsam voll und genau so läuft es auch wieder ab. Genau so ist es richtig.
Wir haben einen ganz natürlichen, seit Jahrtausenden, seit Jahrmillionen, Zufluss von Grundwasser vom Odenwald in Richtung Rhein. Man muss auch wissen, wenn man im Ried wohnt, wohnt man auf einem Schwamm. Dieser Grundwasserzufluss wird dann massiv gestoppt, wenn der Rhein Hochwasser führt und das Druck- und Qualmwasser, das auch ganz natürlich in einer Hochwassersituation ins Landesinnere drückt, das bremst dann den Grundwasserzufluss vom Odenwald. Und wenn man in einer Hochwassersituation auf dem Deich draußen steht, wie ich das beruflich muss, dann sieht man Entwicklungen von Riesenseenflächen.
Schon ohne Hochwasser stehe in vielen Häuser im Ried das Wasser regelmäßig in den Kellern, weiß Hans Pehle. Würde nun das Rheinwasser durch den künstlichen Hochwassersee regelmäßig noch näher an die Ortsteile von Trebur heranströmen, bestünde die Gefahr, dass man in jedem Winter regelrecht absäuft:
Das heißt also, dass der Stau noch größer werden muss und da sind also nicht nur die Keller betroffen, sondern mit Sicherheit sogar die Parterre und ersten Stockwerke.
Dabei habe Trebur bereits 20 Prozent der gesamten Gemeindefläche für den schon vorhandenen Hochwasserschutz am Rhein zur Verfügung gestellt - mehr als die meisten anderen Kommunen entlang des Stroms. Auch das Argument, ein neuer Großpolder bei Trebur könnte eine direkte Entlastung für die Köln bringen, hält man in Südhessen für fragwürdig:
Das stimmt schlicht und ergreifend nicht. In den letzten 10, 15 Jahren, wo die Kölner Altstadt untergegangen ist und in Trebur stand das Hochwasser in Anführungszeichen am Fuß des Sommerdeiches, also der eigentliche Polder war überhaupt nicht geflutet.
Es habe sich in den letzten Tagen doch deutlich gezeigt, dass in der Regel eher die Flutwellen der Mosel, des Mains und der Lahn für das Hochwasser sorgen.
Doch inzwischen wird in Südhessen auch darüber nachgedacht, welche Alternativen es zu einem Großpolder bei Trebur gäbe. Umweltschützer und Forstexperten bringen beispielsweise die Schaffung von künstlichen Seitenarmen des Rheins ins Gespräch. Dadurch könnten Auenwälder entstehen, die als eine Art natürliches Polder dienen können. Vorbild ist das größte hessische Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblauchsaue, kaum 20 Kilometer von Trebur flussaufwärts gelegen. Hier umschließt ein Seitenarm des Rheins eine mehrere Quadratkilometer große Insel, die bei Hochwasser langsam überschwemmt wird. Aus Sicht des Naturschutzes ist das besser als das plötzliche Fluten eines künstlichen Sees, wie er bisher in Trebur geplant war. Benjamin Prager vom Forstamt Kühkopf:
Es gibt viele Pflanzen und Tiere hier auf dem Kühkopf, im Naturschutzgebiet, die sich sehr gut mit dem natürlichen Prozess hier abgefunden haben und die darauf eingestellt sind. Für die wäre so eine plötzliche Überflutung und ansonsten das ganze Jahr trocken, eben sehr schlecht.
Ein kleineres Auengebiet durch einen künstlichen Rheinarm bei Trebur statt des überdimensionalen Rückhaltebeckens: das Naturschutzgebiet Kühkopf könnte als Hochwasserschutz-Projekt ein ökologisches Vorbild sein, glauben die südhessischen Forstleute:
Das füllt sich von alleine voll, jedes Mal, wenn das Hochwasser kommt, da kann nix mehr passieren. Genau das ist das Hochwasserpolder. Das läuft schön langsam voll und genau so läuft es auch wieder ab. Genau so ist es richtig.