Eine Wohngegend in Islington im Norden von London. Dieser Stadtteil mit seinen renovierten Altbauten, Coffee-Shops und trendigen Restaurants gilt als Labour-Hochburg, Tony Blair hat hier gewohnt, bevor er als Regierungschef in Downing Street eingezogen ist. Aber zur Zeit hat er hier nicht mehr allzu viel Unterstützung.
"Ich glaube, diese Regierung sollte innerhalb der nächsten zwölf Minuten zurücktreten, nicht erst in zwölf Monaten", sagt Jay, ein Verkäufer in einem Blumenladen. "Gebt uns endlich einen Premierminister, der an uns Bürger denkt, nicht nur an sich selbst."
"Ich finde es gut, dass er geht", meint Daniel, er schließt gerade seinen Sportwagen ab. "Ich habe Blair immer unterstützt, aber ich glaube nach so vielen Jahren im Amt werden diese Leute irgendwie verrückt, das war bei Thatcher genauso. Wir brauchen endlich einen Wechsel."
Tony Blair hat mit seiner eher vagen Rückzugserklärung gestern die Wogen keineswegs geglättet. Mehrere Labour-Abgeordnete werfen ihm vor, mit seiner Hinhaltetaktik der Partei zu schaden. Viele ehemalige Blair-Wähler sehen dieses Verhalten aber inzwischen als typisch für ihren Premierminister. Auch Roger und Beth, ein Rentner-Ehepaar, auf dem Weg zum Einkaufen.
"Er ist ein schlechter Manager, redet viel aber tut nichts. Er hat keine seiner Versprechungen eingehalten, unsere Schulen und Krankenhäuser werden immer miserabler, obwohl die Regierung immer mehr Geld ausgibt. Ich glaube ihm kein Wort mehr, ich bin völlig enttäuscht."
Laut aktuellen Umfragen ist Tony Blair mittlerweile unpopulärer als Margaret Thatcher, kurz bevor sie aus dem Amt gejagt wurde. Im liberalen Islington nehmen die Leute ihm vor allem seine Außenpolitik übel, so wie Julietta, eine Krankenschwester.
"Der Krieg im Irak, das hat mir den Rest gegeben. Und er ist außerdem viel zu nett zu George Bush, Blair ist seine Marionette. Wir haben uns da in ein Desaster manövriert, und Blair ist schuld. Er hat sich von den Amerikanern verführen lassen, dabei sind amerikanische Politiker bei uns überhaupt nicht beliebt."
In Islington leben aber nach wie vor auch Leute, die Tony Blair immer noch unterstützen, und die ihn immer noch wählen würden. Einer von ihnen ist Michael Woodis, ein Unternehmensberater, blaues Polo-Shirt, weisse Hose. Aber selbst er bezweifelt, dass sich Tony Blair noch lange halten kann.
"Ich glaube nicht, dass er es noch ein Jahr macht, sein Ende wird deutlich vor dem nächsten Mai kommen. Da sind Kommunalwahlen, und bis dahin will Labour diesen Partei-Streit sicher beendet sehen. Ich bin mal gespannt, was passiert, wenn das Parlament im Herbst wieder zusammentritt. Da wird es eine Menge Druck geben, ich bin gespannt, wie er das übersteht."
Unter welchen Umständen Tony Blair seinen Job aufgeben wird, darüber lässt sich nur mutmaßen. Es könnte in den nächsten Monaten eine Art Revolte unter Labour-Abgeordneten geben, etwa vor den Wahlen in Schottland und Wales, es könnte auch sein, dass Tony Blair selbst seinen Rücktritt überraschend vorzieht. Sein Nachfolger soll der Schatzkanzler Gordon Brown werden, das steht innerhalb der Partei seit Jahren fest. Aber selbst das ist bei den Labour-Wähler in Islington mittlerweile umstritten.
"Gordon Brown wird sicher nachfolgen. Aber er kommt aus Schottland - und wollen wir wirklich einen langweiligen Schotten, der unser Land managt. Ich bin mir da nicht sicher."
""Wir brauchen eigentlich eine neue Regierung. Labour hat es sich so bequem gemacht, die glauben wahrscheinlich, die gewinnen die nächste Wahl im Schlaf. So wie beim letzten Mal. Ich schlage vor: Jagt Labour aus dem Amt, gebt ihnen vier Jahre Pause, und dann sehen wir mal weiter.""
Soviel steht fest: Auch wenn Tony Blair mal in Islington gewohnt hat, er wird nicht hierher zurückziehen, wenn seine Zeit in Downing Street vorbei ist. Gemeinsam mit Frau Cherie hat er bereits ein Haus im Nachbarstadtteil Westminster gekauft - und das ist seit Jahrzehnten eine Hochburg der konservativen Tory-Partei.
"Ich glaube, diese Regierung sollte innerhalb der nächsten zwölf Minuten zurücktreten, nicht erst in zwölf Monaten", sagt Jay, ein Verkäufer in einem Blumenladen. "Gebt uns endlich einen Premierminister, der an uns Bürger denkt, nicht nur an sich selbst."
"Ich finde es gut, dass er geht", meint Daniel, er schließt gerade seinen Sportwagen ab. "Ich habe Blair immer unterstützt, aber ich glaube nach so vielen Jahren im Amt werden diese Leute irgendwie verrückt, das war bei Thatcher genauso. Wir brauchen endlich einen Wechsel."
Tony Blair hat mit seiner eher vagen Rückzugserklärung gestern die Wogen keineswegs geglättet. Mehrere Labour-Abgeordnete werfen ihm vor, mit seiner Hinhaltetaktik der Partei zu schaden. Viele ehemalige Blair-Wähler sehen dieses Verhalten aber inzwischen als typisch für ihren Premierminister. Auch Roger und Beth, ein Rentner-Ehepaar, auf dem Weg zum Einkaufen.
"Er ist ein schlechter Manager, redet viel aber tut nichts. Er hat keine seiner Versprechungen eingehalten, unsere Schulen und Krankenhäuser werden immer miserabler, obwohl die Regierung immer mehr Geld ausgibt. Ich glaube ihm kein Wort mehr, ich bin völlig enttäuscht."
Laut aktuellen Umfragen ist Tony Blair mittlerweile unpopulärer als Margaret Thatcher, kurz bevor sie aus dem Amt gejagt wurde. Im liberalen Islington nehmen die Leute ihm vor allem seine Außenpolitik übel, so wie Julietta, eine Krankenschwester.
"Der Krieg im Irak, das hat mir den Rest gegeben. Und er ist außerdem viel zu nett zu George Bush, Blair ist seine Marionette. Wir haben uns da in ein Desaster manövriert, und Blair ist schuld. Er hat sich von den Amerikanern verführen lassen, dabei sind amerikanische Politiker bei uns überhaupt nicht beliebt."
In Islington leben aber nach wie vor auch Leute, die Tony Blair immer noch unterstützen, und die ihn immer noch wählen würden. Einer von ihnen ist Michael Woodis, ein Unternehmensberater, blaues Polo-Shirt, weisse Hose. Aber selbst er bezweifelt, dass sich Tony Blair noch lange halten kann.
"Ich glaube nicht, dass er es noch ein Jahr macht, sein Ende wird deutlich vor dem nächsten Mai kommen. Da sind Kommunalwahlen, und bis dahin will Labour diesen Partei-Streit sicher beendet sehen. Ich bin mal gespannt, was passiert, wenn das Parlament im Herbst wieder zusammentritt. Da wird es eine Menge Druck geben, ich bin gespannt, wie er das übersteht."
Unter welchen Umständen Tony Blair seinen Job aufgeben wird, darüber lässt sich nur mutmaßen. Es könnte in den nächsten Monaten eine Art Revolte unter Labour-Abgeordneten geben, etwa vor den Wahlen in Schottland und Wales, es könnte auch sein, dass Tony Blair selbst seinen Rücktritt überraschend vorzieht. Sein Nachfolger soll der Schatzkanzler Gordon Brown werden, das steht innerhalb der Partei seit Jahren fest. Aber selbst das ist bei den Labour-Wähler in Islington mittlerweile umstritten.
"Gordon Brown wird sicher nachfolgen. Aber er kommt aus Schottland - und wollen wir wirklich einen langweiligen Schotten, der unser Land managt. Ich bin mir da nicht sicher."
""Wir brauchen eigentlich eine neue Regierung. Labour hat es sich so bequem gemacht, die glauben wahrscheinlich, die gewinnen die nächste Wahl im Schlaf. So wie beim letzten Mal. Ich schlage vor: Jagt Labour aus dem Amt, gebt ihnen vier Jahre Pause, und dann sehen wir mal weiter.""
Soviel steht fest: Auch wenn Tony Blair mal in Islington gewohnt hat, er wird nicht hierher zurückziehen, wenn seine Zeit in Downing Street vorbei ist. Gemeinsam mit Frau Cherie hat er bereits ein Haus im Nachbarstadtteil Westminster gekauft - und das ist seit Jahrzehnten eine Hochburg der konservativen Tory-Partei.