Nachmittags im Feierabendverkehr. Der Fahrer weiß: Er sollte jetzt nicht ran gehen. Das Headset liegt irgendwo im Handschuhfach. Aber: der Verkehr ist ja gerade nicht so schlimm.
"Dies ist das automatische Sicherheitssystem Ihres Autos. Der Anrufer musste abgewiesen werden. Bitte halten Sie Ihren Wagen verkehrsgerecht an und rufen erst dann zurück."
Eine solche Durchsage ist Zukunftsmusik. Denn bisher können Autos nicht serienmäßig erkennen, ob ihr Fahrer versucht, zu telefonieren. Doch es gibt ihn bereits, den Prototypen für ein solches System. Entwickelt wurde er von einem Team um Abdul Shabeer an der indischen Anna University of Technology in Coimbatore. Das Ziel dieses Systems klingt einfach: den Fahrer rigoros davon abzuhalten, sein Telefon zu benutzen. Aber technisch ist es nicht ganz so einfach: andere Mitfahrer im gleichen Auto sollen ja weiterhin telefonieren können.
"Unseres Wissens nach gibt es bisher kein Gerät auf Markt, das herausfinden kann, ob gerade der Fahrer eines Fahrzeugs oder nur die Passagiere telefonieren. Wir denken deshalb, das es das erste derartige Gerät ist."
Der Cellphone Accident Preventer von Abdul Shabeer nutzt für die Unterscheidung zwischen dem gefährdeten Fahrer und seinen Mitfahrenden die elektromagnetische Strahlung ihrer Mobiltelefone. Ein Sensor ist dafür im Autodach direkt über dem Fahrer angebracht. Nur wenn Mobiltelefon oder ein Headset nahe an diesem Sensor funkt, wird das System aktiv – und stellt erst einmal weitere Untersuchungen an.
"Wenn der Sensor feststellt, dass der Fahrer sein Mobiltelefon benutzen will, warnt es ihn mit einer kurzen Nachricht: Bitte stell Dein Fahrzeug an einem sicheren Ort ab. In der Zwischenzeit prüft das System, ob sich das Auto gerade bewegt oder ob es steht. Wenn es gar nicht fährt, erlaubt das System dem Fahrer ganz normal, seinen Anruf zu tätigen."
Und wenn jemand versucht, den Fahrer anzurufen, wird auch diese Person mit einer automatischen Nachricht vertröstet.
"Ihr Gesprächspartner ist leider unterwegs und kann Ihren Anruf nicht entgegennehmen. Handelt es sich um einen Notfall, rufen Sie bitte erneut an und der Fahrer wird informiert."
Ein Notfall definiert somit die einzige Möglichkeit, den Fahrer zu erreichen. Ansonsten hindert ihn sogar ein Störsender über der Windschutzscheibe an jeglicher Kommunikation mit der Außenwelt. Und auch diese drastische Maßnahme sollte nur vom Mobiltelefon des Fahrers ausgelöst werden. Dass sie funktioniert, haben die Ingenieure auf insgesamt 164 PKW in Indien getestet. Shabeer:
"Wir haben sogar alle Insassen eines Fahrzeugs außer dem Fahrer gebeten, einen Anruf zu tätigen. Selbst dann konnte das System das herausfinden, dass der Fahrer nicht telefoniert. Wir haben das System also durchaus unter realistischen Bedingungen ausprobiert."
Ein solches System ist also technisch machbar, für die Entwickler großer Automobilkonzerne aber trotzdem nicht interessant. Die Hersteller wollen ein System mit Störsender, wie es Abdul Shabeer gebaut hat, gar nicht verwenden. - Viel mehr soll der selbstverantwortliche Fahrer seine Telefongespräche sicher mit Freisprechanlage oder Headsets abwickeln dürfen. Die Verkehrsstatistik wiederum spricht gegen diese Haltung: Diverse internationale Studien sehen fast keinen Unterschied zwischen Telefonaten am Handgerät oder über eine Freisprechanlage. In beiden Fällen steuern die Fahrer langsamer, bremsen später und fahren nur verzögert an. Die Ablenkung beim Fahren geht also eher vom Kopf aus als vom gehaltenen Telefonhörer am Ohr. Vielleicht ein Grund mehr, den Fahrer einfach automatisch von seinem Mobiltelefon fernzuhalten.
"Dies ist das automatische Sicherheitssystem Ihres Autos. Der Anrufer musste abgewiesen werden. Bitte halten Sie Ihren Wagen verkehrsgerecht an und rufen erst dann zurück."
Eine solche Durchsage ist Zukunftsmusik. Denn bisher können Autos nicht serienmäßig erkennen, ob ihr Fahrer versucht, zu telefonieren. Doch es gibt ihn bereits, den Prototypen für ein solches System. Entwickelt wurde er von einem Team um Abdul Shabeer an der indischen Anna University of Technology in Coimbatore. Das Ziel dieses Systems klingt einfach: den Fahrer rigoros davon abzuhalten, sein Telefon zu benutzen. Aber technisch ist es nicht ganz so einfach: andere Mitfahrer im gleichen Auto sollen ja weiterhin telefonieren können.
"Unseres Wissens nach gibt es bisher kein Gerät auf Markt, das herausfinden kann, ob gerade der Fahrer eines Fahrzeugs oder nur die Passagiere telefonieren. Wir denken deshalb, das es das erste derartige Gerät ist."
Der Cellphone Accident Preventer von Abdul Shabeer nutzt für die Unterscheidung zwischen dem gefährdeten Fahrer und seinen Mitfahrenden die elektromagnetische Strahlung ihrer Mobiltelefone. Ein Sensor ist dafür im Autodach direkt über dem Fahrer angebracht. Nur wenn Mobiltelefon oder ein Headset nahe an diesem Sensor funkt, wird das System aktiv – und stellt erst einmal weitere Untersuchungen an.
"Wenn der Sensor feststellt, dass der Fahrer sein Mobiltelefon benutzen will, warnt es ihn mit einer kurzen Nachricht: Bitte stell Dein Fahrzeug an einem sicheren Ort ab. In der Zwischenzeit prüft das System, ob sich das Auto gerade bewegt oder ob es steht. Wenn es gar nicht fährt, erlaubt das System dem Fahrer ganz normal, seinen Anruf zu tätigen."
Und wenn jemand versucht, den Fahrer anzurufen, wird auch diese Person mit einer automatischen Nachricht vertröstet.
"Ihr Gesprächspartner ist leider unterwegs und kann Ihren Anruf nicht entgegennehmen. Handelt es sich um einen Notfall, rufen Sie bitte erneut an und der Fahrer wird informiert."
Ein Notfall definiert somit die einzige Möglichkeit, den Fahrer zu erreichen. Ansonsten hindert ihn sogar ein Störsender über der Windschutzscheibe an jeglicher Kommunikation mit der Außenwelt. Und auch diese drastische Maßnahme sollte nur vom Mobiltelefon des Fahrers ausgelöst werden. Dass sie funktioniert, haben die Ingenieure auf insgesamt 164 PKW in Indien getestet. Shabeer:
"Wir haben sogar alle Insassen eines Fahrzeugs außer dem Fahrer gebeten, einen Anruf zu tätigen. Selbst dann konnte das System das herausfinden, dass der Fahrer nicht telefoniert. Wir haben das System also durchaus unter realistischen Bedingungen ausprobiert."
Ein solches System ist also technisch machbar, für die Entwickler großer Automobilkonzerne aber trotzdem nicht interessant. Die Hersteller wollen ein System mit Störsender, wie es Abdul Shabeer gebaut hat, gar nicht verwenden. - Viel mehr soll der selbstverantwortliche Fahrer seine Telefongespräche sicher mit Freisprechanlage oder Headsets abwickeln dürfen. Die Verkehrsstatistik wiederum spricht gegen diese Haltung: Diverse internationale Studien sehen fast keinen Unterschied zwischen Telefonaten am Handgerät oder über eine Freisprechanlage. In beiden Fällen steuern die Fahrer langsamer, bremsen später und fahren nur verzögert an. Die Ablenkung beim Fahren geht also eher vom Kopf aus als vom gehaltenen Telefonhörer am Ohr. Vielleicht ein Grund mehr, den Fahrer einfach automatisch von seinem Mobiltelefon fernzuhalten.