Archiv


Keine Chance für Taubendreck

Er war gerade einmal 28 Jahre alt, als ihm - zusammen mit einem drei Jahre älteren Kollegen - die vermutlich bedeutendste astronomische Entdeckung des vergangenen Jahrhunderts gelang. Dabei hatten beide im Dienste der Bell Telephone Laboratories eigentlich die Möglichkeit interkontinentaler Satelliten-Funkverbindungen untersuchen wollen.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Bei ihren Messungen stießen Robert Woodrow Wilson und Arno Allan Penzias auf ein rätselhaftes Signal, das aus allen Richtungen gleichmäßig auf ihre riesige Antenne traf. Zunächst glaubten sie, dass sie von einer irdischen Störstrahlung genarrt würden. Zwischenzeitlich geriet sogar Taubenkot im Innern der hornförmigen Empfangsanlage in Verdacht, für das unerklärliche Zischen im Lautsprecher des Systems verantwortlich zu sein.

    Erst ein Gespräch mit Physikern der benachbarten Princeton Universität brachte die beiden Forscher auf die richtige Spur: Wilson und Penzias hatten die von George Gamow vorhergesagte kosmische Hintergrundstrahlung entdeckt. Gamow hatte die erstmals von Georges Lemaître formulierte Urknall-Hypothese zur Entstehung des Universums weiter entwickelt.

    Dabei erkannte er, dass ein Universum, das aus einem extrem heißen Anfang hervorgegangen ist, heute noch gleichsam nachglühen müsse - bei einer Temperatur von etwa 3 Grad über dem absoluten Nullpunkt. Für die Entdeckung dieses Nachglühens - und damit indirekt die Bestätigung der Urknalltheorie - erhielten Penzias und Wilson 1978 den Physiknobelpreis.

    Robert Woodrow Wilson wurde heute vor 75 Jahren in Houston/Texas geboren.


    Mehr zur kosmischen Hintergrundstrahlung

    Was die kosmische Hintergrundstrahlung verrät