Sie heißen Tigermücken und unterscheiden sich von den übrigen Stechmücken, die schon seit jeher in Italien leben, durch weiße Punkte auf ihrem Rücken und durch ihre Geräuschlosigkeit: Sie summen nicht und ihre Opfer werden erst dann auf die Präsenz dieser Insekten aufmerksam, wenn sie ihr Stech-Werk schon vollbracht haben. Die Tigermücken sind in der Folge der Erderwärmung von Nordafrika nach Italien gekommen. Auch wenn sie keine Infektionskrankheiten übertragen, wie ihre Verwandten auf dem schwarzen Kontinent, stellen sie eine Gefahr dar: sie verdrängen die weniger aggressiven einheimischen Mücken. Aus diesem Grund suchen Insektenforscher an verschiedenen Hochschule seit einigen Jahren nach Gegenmitteln, um die immer schlimmer werdende Mückenplage in den Griff zu bekommen. In den letzten zwei Jahren wurde mit Hilfe von zwei zunächst erfolgversprechenden Methoden versucht, der Mückenplage Herr zu werden - ohne dabei auch für Menschen und Tiere gefährliche Giftstoffe zu benutzen. Ein Forschungslabor bei Bologna testete den massiven Einsatz von Fliegen gegen Mücken, erklärt der römische Biologe Osvaldo Marchini:
Auf begrenztem Raum, also in einem Labor, wurde der Einsatz von Fliegen getestet. Im Labor fraßen die Fliegen die Larven und der Mückennachwuchs blieb aus. In freier Natur funktionierte das nicht. Abgelenkt von anderen Nahrungsquellen interessierten sich die Fliegen nicht für die Mückenlarven. In kleinen Räumen unter freiem Himmel, wie in Innenhöfen, war diese Methode ein Erfolg
Aber eben nur dort. Eine entscheidende Wende im Kampf gegen die Stechinsekten versprachen sich die Italiener auch von gentechnisch veränderten Mücken. Vor zwei Jahren verkündete der an der römischen Universität arbeitende Insektenforscher Mario Coluzzi, dass er mit einer völlig neuen Vorgehensweise die Mücken zu harmlosen Insekten machen werde:
Die natürliche Veranlagung dieses Insekts ist es Menschenhaut zu stechen. Also muss man die natürliche Veranlagung dieses Insekt verändern. Es geht nicht darum, Mücken auszurotten. Das würde nur dazu führen, dass sich die Nahrung anderer Tiere, Vögel vor allem, reduziert. Das Ausrotten der lästige Mücken fügt der Natur Schäden zu. Man muss die Mücken erhalten, man muss sie nur verändern, damit unser Alltag wieder angenehmer wird.
Coluzzis Idee war es, die Mücken davon abzubringen, dass sie Menschen stechen, um an Blut zu gelangen. Er wies darauf hin, dass diese Insekten bereits vor dem Aufkommen des Homo sapiens und anderer Säugetiere existierten und auch ohne deren Blut auskamen. Der Biologe wollte die Evolution umkehren. Dafür schuf er gentechnisch veränderte Mücken. Die seit Ende 2002 von Coluzzi durchgeführten Tests an diesen Insekten riefen Protest hervor und in den Medien wurde der Wissenschaftler als "Mücken-Frankenstein" verunglimpft. Ohne sich von dieser Kritik beeindrucken zu lassen, schuf Coluzzi neue Mückenarten. Dabei orientierte er sich am DNA von Stechmücken, die seit Jahrhunderten ausschließlich in den unterirdischen Gängen und Sälen frühchristlicher Katakomben leben und sich auch ohne das Blut von Säugern fortpflanzen:
Man muss die DNA der Katakombenmücken auf seine genetische Besonderheit hin untersuchen und dann die DNA der normalen Stechmücken verändern. Genetisch modifizieren, so wie man das bei Obst und Gemüse ja schon macht. Dann kann man vielleicht schon in nächster Zukunft hier im Mittelmeerraum ohne Mückenstiche leben.
Die Hoffnungen Coluzzis, mit gentechnisch veränderten Mücken das Stechproblem zu überwinden, erfüllten sich nicht. Die neuen Insektenarten konnten sich in der Natur nicht gegenüber ihren Artgenossen behaupten. Das Mückenproblem besteht nach wie vor, resümiert der Biologe Osvaldo Marchini:
Die Situation unterscheidet sich von Region zu Region, aber ganz generell können wir sagen, dass sämtliche Versuche, Mücken aller Art mit umweltfreundlichen Mitteln zu bekämpfen, fehlgeschlagen sind. Wir werden auch in Zukunft gezwungen sein gegen die Stecher mit chemischen Keulen vorzugehen. Nur sie führen zu Resultaten.
Auf begrenztem Raum, also in einem Labor, wurde der Einsatz von Fliegen getestet. Im Labor fraßen die Fliegen die Larven und der Mückennachwuchs blieb aus. In freier Natur funktionierte das nicht. Abgelenkt von anderen Nahrungsquellen interessierten sich die Fliegen nicht für die Mückenlarven. In kleinen Räumen unter freiem Himmel, wie in Innenhöfen, war diese Methode ein Erfolg
Aber eben nur dort. Eine entscheidende Wende im Kampf gegen die Stechinsekten versprachen sich die Italiener auch von gentechnisch veränderten Mücken. Vor zwei Jahren verkündete der an der römischen Universität arbeitende Insektenforscher Mario Coluzzi, dass er mit einer völlig neuen Vorgehensweise die Mücken zu harmlosen Insekten machen werde:
Die natürliche Veranlagung dieses Insekts ist es Menschenhaut zu stechen. Also muss man die natürliche Veranlagung dieses Insekt verändern. Es geht nicht darum, Mücken auszurotten. Das würde nur dazu führen, dass sich die Nahrung anderer Tiere, Vögel vor allem, reduziert. Das Ausrotten der lästige Mücken fügt der Natur Schäden zu. Man muss die Mücken erhalten, man muss sie nur verändern, damit unser Alltag wieder angenehmer wird.
Coluzzis Idee war es, die Mücken davon abzubringen, dass sie Menschen stechen, um an Blut zu gelangen. Er wies darauf hin, dass diese Insekten bereits vor dem Aufkommen des Homo sapiens und anderer Säugetiere existierten und auch ohne deren Blut auskamen. Der Biologe wollte die Evolution umkehren. Dafür schuf er gentechnisch veränderte Mücken. Die seit Ende 2002 von Coluzzi durchgeführten Tests an diesen Insekten riefen Protest hervor und in den Medien wurde der Wissenschaftler als "Mücken-Frankenstein" verunglimpft. Ohne sich von dieser Kritik beeindrucken zu lassen, schuf Coluzzi neue Mückenarten. Dabei orientierte er sich am DNA von Stechmücken, die seit Jahrhunderten ausschließlich in den unterirdischen Gängen und Sälen frühchristlicher Katakomben leben und sich auch ohne das Blut von Säugern fortpflanzen:
Man muss die DNA der Katakombenmücken auf seine genetische Besonderheit hin untersuchen und dann die DNA der normalen Stechmücken verändern. Genetisch modifizieren, so wie man das bei Obst und Gemüse ja schon macht. Dann kann man vielleicht schon in nächster Zukunft hier im Mittelmeerraum ohne Mückenstiche leben.
Die Hoffnungen Coluzzis, mit gentechnisch veränderten Mücken das Stechproblem zu überwinden, erfüllten sich nicht. Die neuen Insektenarten konnten sich in der Natur nicht gegenüber ihren Artgenossen behaupten. Das Mückenproblem besteht nach wie vor, resümiert der Biologe Osvaldo Marchini:
Die Situation unterscheidet sich von Region zu Region, aber ganz generell können wir sagen, dass sämtliche Versuche, Mücken aller Art mit umweltfreundlichen Mitteln zu bekämpfen, fehlgeschlagen sind. Wir werden auch in Zukunft gezwungen sein gegen die Stecher mit chemischen Keulen vorzugehen. Nur sie führen zu Resultaten.