Liebes Christkind,
meine Nachbarin Gitta ist Putzfrau. Ihr Mann arbeitet auf dem Lager, sie haben zwei Kinder und sind glücklich – wenn sie über die Runden kommen. Und trotzdem sagt sie:
"Keine Steuergeschenke – will ich nicht!"
Und Betreuungsgeld will sie auch nicht:
"Auf gar keinen Fall."
Was nicht nur daran liegt, dass ihre Kinder viel zu alt sind, als dass sie es bekäme. Gitta weiß ganz genau, dass zum Beispiel die Steuergeschenke nicht den Bürgern gelten.
"Da hat der kleine Phillip mal wieder bei Mutti gequengelt. Hat ja auch nix genützt",
sagt Gitta – und sie fragt sich, ob die Mitgliedschaft in einer sich auflösenden Partei Depressionen auslöst. Und ob man die auf Krankenschein behandeln lassen könnte.
"Wenn nicht, dann müsste sich die FDP doch ärgern – wo sie schon mal einen Gesundheitsminister hat."
Aber sie weiß auch, es gibt Krankheiten:
"Gelbfieber zum Beispiel macht schwarzes Erbrechen."
Es gibt Krankheiten, die lassen sich nicht lindnern – äh lindern. Narzissmus ist zum Beispiel eine solche Krankheit. Die Heilungschancen liegen unter einem Prozent. Deshalb will sie eben auch kein Elterngeld – das ihrer Meinung nach nur deshalb erfunden wurde, um sich neue teure Kindergärten zu sparen.
"Wie sollen denn die ganzen Einzelkinder denn bei Mama zu Hause teilen lernen. Die kriegen doch alle nen Heulkrampf, wenn sie nicht ständig im Mittelpunkt stehen - will ich nicht."
Liebes Christkind - Gitta hat was gegen den narzisstischen Trend in unserer Gesellschaft. Und so will sie auch kein neues Buch von Dir.
"So ein Geschenk ist bei mir nicht nur vorerst gescheitert."
Und guttenbergen findet sie auch nicht in Ordnung.
"Ich musste meinen Realschulabschluss alleine hinkriegen. Da gabs auch kein Bitten und kein Betteln."
Genau – Gitta will keine Bettler mehr in Deutschland.
"Ich brauche meinen Euro für den Einkaufswagen. Wie alle anderen auch!"
Und das sollten doch auch die Sozialdemokraten in Gittas Heimat Nordrhein-Westfalen wissen. Die SPD hat gerade ihren Mitgliedern einen Bettelbrief geschrieben und um je einen Euro gebeten. So kurz vor Weihnachten (!) und nachdem sie im Landtag eine ordentliche Diätenerhöhung mit abgesegnet hat. Aber so ist das - alle Parteien stecken in der Eurokrise und diskutieren Sachen wie Eurobonds.
"Versteht das eigentlich noch einer?"
Autorin
Gitta will die Dinge begreifen, die in unserem Land geschehen. Sie ist froh, dass sie nicht in Stuttgart wohnt.
"Da ist ja nein und nein ja. – und das nennen die dann Abstimmung. Geht's noch?"
Ja, es geht - noch weiter. Gitta will auch nicht, dass in Deutschland länger rechte Gesinnung verheimlicht wird.
"Der Verfassungsschutz soll Leute vor der Verfassung schützen – oder? Daher kommt doch der Name. Das kann man doch offen sagen. Und muss sich nicht wie die Staubmäuse in den Ecken rumdrücken."
Gitta, die Putzfrau, will es sauber gewischt haben. Und sie will auch keine rechten Aufzüge in ihrer Heimatstadt. Denn sie weiß, wenn Aufzüge nicht funktionieren – kommen die Menschen auf die wesentlichen Dinge zurück. Gitta wohnt im 25. Stock
"Und zu Fuß gehen macht den Kopf frei."
Also liebes Christkind. Gitta hat gewünscht. Keine Egomanie, keine Parteigeschenke, keine ...
"Da fehlt noch wer."
Ach - ja, stimmt, keine scheinheiligen Kinder mehr, die die genaschten Gummibärchen verheimlichen, weil sie von Mutter nur auf Schokolade angesprochen werden.
"Der Christian soll ja nicht so weitermachen."
Also, bitte stoppt den Realitätsverlust. Haben wir alles? Okay, dann schicken wir ihn doch ab, den Kein-Wunschzettel von Gitta. Viele Grüße!
meine Nachbarin Gitta ist Putzfrau. Ihr Mann arbeitet auf dem Lager, sie haben zwei Kinder und sind glücklich – wenn sie über die Runden kommen. Und trotzdem sagt sie:
"Keine Steuergeschenke – will ich nicht!"
Und Betreuungsgeld will sie auch nicht:
"Auf gar keinen Fall."
Was nicht nur daran liegt, dass ihre Kinder viel zu alt sind, als dass sie es bekäme. Gitta weiß ganz genau, dass zum Beispiel die Steuergeschenke nicht den Bürgern gelten.
"Da hat der kleine Phillip mal wieder bei Mutti gequengelt. Hat ja auch nix genützt",
sagt Gitta – und sie fragt sich, ob die Mitgliedschaft in einer sich auflösenden Partei Depressionen auslöst. Und ob man die auf Krankenschein behandeln lassen könnte.
"Wenn nicht, dann müsste sich die FDP doch ärgern – wo sie schon mal einen Gesundheitsminister hat."
Aber sie weiß auch, es gibt Krankheiten:
"Gelbfieber zum Beispiel macht schwarzes Erbrechen."
Es gibt Krankheiten, die lassen sich nicht lindnern – äh lindern. Narzissmus ist zum Beispiel eine solche Krankheit. Die Heilungschancen liegen unter einem Prozent. Deshalb will sie eben auch kein Elterngeld – das ihrer Meinung nach nur deshalb erfunden wurde, um sich neue teure Kindergärten zu sparen.
"Wie sollen denn die ganzen Einzelkinder denn bei Mama zu Hause teilen lernen. Die kriegen doch alle nen Heulkrampf, wenn sie nicht ständig im Mittelpunkt stehen - will ich nicht."
Liebes Christkind - Gitta hat was gegen den narzisstischen Trend in unserer Gesellschaft. Und so will sie auch kein neues Buch von Dir.
"So ein Geschenk ist bei mir nicht nur vorerst gescheitert."
Und guttenbergen findet sie auch nicht in Ordnung.
"Ich musste meinen Realschulabschluss alleine hinkriegen. Da gabs auch kein Bitten und kein Betteln."
Genau – Gitta will keine Bettler mehr in Deutschland.
"Ich brauche meinen Euro für den Einkaufswagen. Wie alle anderen auch!"
Und das sollten doch auch die Sozialdemokraten in Gittas Heimat Nordrhein-Westfalen wissen. Die SPD hat gerade ihren Mitgliedern einen Bettelbrief geschrieben und um je einen Euro gebeten. So kurz vor Weihnachten (!) und nachdem sie im Landtag eine ordentliche Diätenerhöhung mit abgesegnet hat. Aber so ist das - alle Parteien stecken in der Eurokrise und diskutieren Sachen wie Eurobonds.
"Versteht das eigentlich noch einer?"
Autorin
Gitta will die Dinge begreifen, die in unserem Land geschehen. Sie ist froh, dass sie nicht in Stuttgart wohnt.
"Da ist ja nein und nein ja. – und das nennen die dann Abstimmung. Geht's noch?"
Ja, es geht - noch weiter. Gitta will auch nicht, dass in Deutschland länger rechte Gesinnung verheimlicht wird.
"Der Verfassungsschutz soll Leute vor der Verfassung schützen – oder? Daher kommt doch der Name. Das kann man doch offen sagen. Und muss sich nicht wie die Staubmäuse in den Ecken rumdrücken."
Gitta, die Putzfrau, will es sauber gewischt haben. Und sie will auch keine rechten Aufzüge in ihrer Heimatstadt. Denn sie weiß, wenn Aufzüge nicht funktionieren – kommen die Menschen auf die wesentlichen Dinge zurück. Gitta wohnt im 25. Stock
"Und zu Fuß gehen macht den Kopf frei."
Also liebes Christkind. Gitta hat gewünscht. Keine Egomanie, keine Parteigeschenke, keine ...
"Da fehlt noch wer."
Ach - ja, stimmt, keine scheinheiligen Kinder mehr, die die genaschten Gummibärchen verheimlichen, weil sie von Mutter nur auf Schokolade angesprochen werden.
"Der Christian soll ja nicht so weitermachen."
Also, bitte stoppt den Realitätsverlust. Haben wir alles? Okay, dann schicken wir ihn doch ab, den Kein-Wunschzettel von Gitta. Viele Grüße!