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Keine Gefahr für deutsche Soldaten durch Uranmunition

Medizin. - Die Soldaten der Bundeswehr im Kosovo sind durch die dort verschossene Uranmunition nicht stärker mit Uran belastet worden, als der Bevölkerungsdurchschnitt der Bundesrepublik. Das hat eine Studie des GSF-Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit ergeben, die heute auf der Wissenschafts-Pressekonferenz in Bonn und der Bundespressekonferenz in Berlin vorgestellt wurde.

    "So eine Leukämie entsteht nur bei starker Belastung durch Uran, das man gegessen oder inhaliert hat. Von einer so starken Uranbelastung des Körpers müssten sich Spuren im Urin finden lassen", sagt Eckhard Werner vom GSF-Institut für Strahlenschutz. Und genau diese Spuren hat es nicht über das normale Maß hinaus gegeben, mit dem jeder Mensch mit Uran in Kontakt kommt. Eine Verstrahlungsgefahr für die Soldaten gibt es den Experten zufolge nicht. Die GSF-Wissenschaftler hatten 121 Bundeswehrsoldaten untersucht, die aufgrund ihrer Tätigkeit im Kosovo besonders stark in Kontakt mit der Uranmunition gekommen sein müssten. Der an Leukämie erkrankte Soldat gehört übrigens nicht zu dieser Gruppe der eventuell Höchstbelasteten.

    Auf der Wissenschaftspresse-Konferenz sprang Professor Ludwig Feindegen, der ehemalige Direktor der nuklearmedizinischen Universitätsklinik in Düsseldorf, den GSF-Forschern bei. "Nach den aktuellen Werten des US-amerikanischen Oak Ridge National Laboratory ist die Strahlung der Geschosse vernachlässigbar." Einzig der Münsteraner Strahlenbiologe Professor Wolfgang Köhnlein, der auch stellvertretender Vorsitzender der von Bundesumweltminister Jürgen Trittin eingesetzten Strahlenschutzkommission ist, warnte vor der Gefährdung Einzelner auch durch geringste Dosen: "Ich vergleiche das immer mit einer Lotterie, viele gehen leer aus, einige landen einen Treffer." Köhnlein allerdings gilt unter Experten als Außenseiter.

    Die Gefahr für die KFOR-Soldaten ist demnach vernachlässigbar, anders sieht das jedoch mit der Zivilbevölkerung aus. Gefährlicher als die Strahlung dürfte hier die Giftigkeit des Schwermetalls Uran sein. "Der Grenzwert liegt bei 150 Milligramm am Tag, wenn Sie es essen, und 2,5 Milligramm, wenn Sie es einatmen", so Feindegen. Derzeit könne niemand sagen, ob diese Werte bei der Bevölkerung, insbesondere bei spielenden Kindern, nicht überschritten werden. Projekte, die das untersuchen sollen, laufen allerdings bestenfalls erst an.

    [Quelle: Mirko Smiljanic]