
Er hatte in der offiziellen Kommunikation seiner Behörde die Verwendung von Gendersprache untersagt. Demnach wird in Briefen, E-Mails und Vermerken auf Formulierungen mit Sternchen oder auch dem sogenannten "Binnen-I" verzichtet. Erzwungenes Gendern spiegele nicht wider, wie die Mehrheit in Deutschland spreche, argumentierte Weimer. Vielmehr vertiefe das Gendern eine "Spaltung der Gesellschaft".
"Nicht vorgesehen"
Ein Sprecher des Digitalministeriums in Berlin antwortete auf Nachfrage, für die Bundesregierung maßgeblich seien die Empfehlungen des Rates für deutsche Rechtschreibung, die keine Wörter mit Gender-Sternchen vorsehe. "Dieses Regelwerk sieht vor, dass geschlechtergerechte Sprache verständlich, lesbar, vorlesbar ist, auch im Blick auf Barrierefreiheit und Vorlesesoftware und dass sie grammatikalisch korrekt ist sowie Eindeutigkeit und Rechtssicherheit gewährleistet."
Neues Regelwerk seit Anfang Juli
Seit Anfang Juli gilt ein neues Regelwerk des Rats für deutsche Rechtschreibung. Es gilt für Schulen und die öffentliche Verwaltung. Neu ist ein Abschnitt zu Sonderzeichen in Wörtern, wie sie von Befürwortern einer geschlechtersensiblen Sprache genutzt werden. Dort heißt es: "Diese Wortbinnenzeichen gehören nicht zum Kernbestand der deutschen Orthografie." Ihre Setzung könne in verschiedenen Fällen zu grammatischen Folgeproblemen führen, die noch nicht geklärt seien. Die Entwicklung des Gesamtbereichs sei aber bislang nicht abgeschlossen und werde weiter beobachtet.
Immer wieder wird in Deutschland zum Teil kontrovers über die Gendersprache diskutiert. In mehreren Bundesländern gibt es bereits Regelungen, die die Verwendung, etwa in Behörden oder an Schulen, untersagen. In Hamburg scheiterte eine entsprechende Volksinitiative.
Duden-Redaktion: Man kann auch anders gendern
Die Leiterin der Duden-Redaktion, Neuhaus, rät, das Gendern nicht auf Sonderzeichen wie Gendersternchen zu reduzieren. „Man kann sich auch geschlechtsübergreifend und geschlechtssensibel mit ganz vielen anderen schönen Möglichkeiten der deutschen Sprache ausdrücken, seien es Wörter wie 'Mitglied', 'Leute', 'Person' oder 'Leitung', sagte die promovierte Sprachwissenschaftlerin dem MDR. “Da gibt es ganz viele Optionen, die oft gar nicht unter Gendern gefasst werden, die aber die gleichen Möglichkeiten herstellen." Neuhaus wies zudem darauf hin, dass sich Sprache in einem stetigen Wandel befinde. "Wir reden heute nicht mehr so, wie Goethe und Schiller miteinander gesprochen haben." Sprachlicher Wandel sei immer auch Abbild der gesellschaftlichen Entwicklung.
Diese Nachricht wurde am 05.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.