Mit ihrem Vorschlag gibt die EU einmal wieder das Tempo vor. Kein anderer Vertragsstaat der Klima-Rahmenkonvention unternahm bisher etwas, um die Atmosphäre von den fluorhaltigen Gasen zu entlasten. Beschränkt ist der Umgang mit einzelnen FKW bis heute nur in einigen wenigen EU-Ländern. In Deutschland etwa werden Autoreifen nicht mehr mit Schwefelhexafluorid oder SF6 aufgepumpt; der Stoff gilt als das potenteste bekannte Treibhausgas. Jetzt aber macht Brüssel Nägel mit Köpfen für die ganze EU und will insgesamt 22 FKW regulieren. Peter Horrocks, Experte für die F-Gase im Umwelt-Direktorat der EU-Kommission:
Für FKW gibt es viele Anwendungen, vor allem in Kühl- und Klimaanlagen. Sie stecken auch in einigen Verbraucherprodukten. Doch leider entweichen diese Stoffe permanent in die Atmosphäre. Für das Jahr 1995 haben wir abgeschätzt, wie groß die Mengen waren: Gemessen an ihrer Klima-Wirksamkeit entsprachen sie 65 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Und damit rund zwei Prozent der gesamten Treibhausgas-Emissionen in der EU. Und dieser Anteil steigt ständig.
Die Industrie schätzt die FKW, weil sie unerhört reaktionsträge sind und dadurch nicht entflammbar. Andererseits tauchen die Gase bereits in einem der unzähligen Anhänge des Kyoto-Protokolls auf. Eben weil sie so ein hohes Treibhaus-Potential haben, wie Wissenschaftler sagen. Das SF6 aus Autoreifen zum Beispiel heizt die Atmosphäre 24.000 Mal stärker auf als Kohlendioxid, gemessen am einzelnen Molekül. Warum haben die Verbindungen einen so drastischen Erwärmungseffekt? Der Brite Joe Farman gilt als Entdecker des Ozonlochs über dem Südpol. Der Antarktisforscher kennt sich deshalb bestens aus mit ozon- und klimaschädlichen Gasen in der Lufthülle der Erde:
Wenn man sich die Moleküle ansieht, dann stößt man auf Kohlenstoff-Fluor-Bindungen, manchmal auch auf Schwefel-Fluor-Bindungen. Sie halten die infrarote Wärmestrahlung zurück, die die Erde nachts abgibt. Und das in einem Wellenlängen-Bereich, in dem keine natürlichen Gase strahlungsaktiv sind. Wir sprechen hier von "Fenstern der Atmosphäre". Die FKW versperren also ein Fenster, das eigentlich durchsichtig ist und für die Wärme-Abstrahlung der Erde in den Weltraum normalerweise weit offen steht.
Das allein kann aber nicht erklären, warum vergleichsweise kleine FKW-Konzentrationen das Klima so stark beeinflussen Farman:
Diese Gase sind außerdem extrem langlebig. Wenn man sie in die Atmosphäre einbringt und beobachten wollte, wie lange sie dort bleiben, dann müsste man 10.000 bis 12.000 Jahre warten. So lange dauert es im Schnitt, bis die FKW über 100 Kilometer hoch transportiert werden. Erst dort ist die Strahlung der Sonne stark genug, um die Moleküle in ihre Einzelteile - in Fluor und Kohlenstoff - zu zerlegen.
Die EU-Kommission will nun einige FKW ganz verbieten. Andere soll die Industrie weiter einsetzen dürfen. Sie muss aber ihre Anlagen abdichten und sicherstellen, dass die Gase beim Gebrauch nicht mehr in die Außenluft entweichen. Das alles sei machbar, sagt Kommissions-Experte Horrocks. Zumal großzügige Übergangsfristen vorgesehen sind. So soll der Stoff F 134a in Auto-Klimaanlagen nicht auf einen Schlag verboten werden, sondern schrittweise. Und das erst ab 2009. Die Hersteller haben also noch jahrelang Zeit, um Ersatzstoffe zu finden und zu testen. Horrocks: ...
Es gab einige Studien im Vorfeld. Sie zeigen, dass es für viele FKW schon heute Alternativen gibt.
Anfang 2005 soll der FKW-Bann in Kraft treten. Schneller geht es nicht. Denn Rat und Parlament der EU müssen ihn erst noch absegnen ...
Für FKW gibt es viele Anwendungen, vor allem in Kühl- und Klimaanlagen. Sie stecken auch in einigen Verbraucherprodukten. Doch leider entweichen diese Stoffe permanent in die Atmosphäre. Für das Jahr 1995 haben wir abgeschätzt, wie groß die Mengen waren: Gemessen an ihrer Klima-Wirksamkeit entsprachen sie 65 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Und damit rund zwei Prozent der gesamten Treibhausgas-Emissionen in der EU. Und dieser Anteil steigt ständig.
Die Industrie schätzt die FKW, weil sie unerhört reaktionsträge sind und dadurch nicht entflammbar. Andererseits tauchen die Gase bereits in einem der unzähligen Anhänge des Kyoto-Protokolls auf. Eben weil sie so ein hohes Treibhaus-Potential haben, wie Wissenschaftler sagen. Das SF6 aus Autoreifen zum Beispiel heizt die Atmosphäre 24.000 Mal stärker auf als Kohlendioxid, gemessen am einzelnen Molekül. Warum haben die Verbindungen einen so drastischen Erwärmungseffekt? Der Brite Joe Farman gilt als Entdecker des Ozonlochs über dem Südpol. Der Antarktisforscher kennt sich deshalb bestens aus mit ozon- und klimaschädlichen Gasen in der Lufthülle der Erde:
Wenn man sich die Moleküle ansieht, dann stößt man auf Kohlenstoff-Fluor-Bindungen, manchmal auch auf Schwefel-Fluor-Bindungen. Sie halten die infrarote Wärmestrahlung zurück, die die Erde nachts abgibt. Und das in einem Wellenlängen-Bereich, in dem keine natürlichen Gase strahlungsaktiv sind. Wir sprechen hier von "Fenstern der Atmosphäre". Die FKW versperren also ein Fenster, das eigentlich durchsichtig ist und für die Wärme-Abstrahlung der Erde in den Weltraum normalerweise weit offen steht.
Das allein kann aber nicht erklären, warum vergleichsweise kleine FKW-Konzentrationen das Klima so stark beeinflussen Farman:
Diese Gase sind außerdem extrem langlebig. Wenn man sie in die Atmosphäre einbringt und beobachten wollte, wie lange sie dort bleiben, dann müsste man 10.000 bis 12.000 Jahre warten. So lange dauert es im Schnitt, bis die FKW über 100 Kilometer hoch transportiert werden. Erst dort ist die Strahlung der Sonne stark genug, um die Moleküle in ihre Einzelteile - in Fluor und Kohlenstoff - zu zerlegen.
Die EU-Kommission will nun einige FKW ganz verbieten. Andere soll die Industrie weiter einsetzen dürfen. Sie muss aber ihre Anlagen abdichten und sicherstellen, dass die Gase beim Gebrauch nicht mehr in die Außenluft entweichen. Das alles sei machbar, sagt Kommissions-Experte Horrocks. Zumal großzügige Übergangsfristen vorgesehen sind. So soll der Stoff F 134a in Auto-Klimaanlagen nicht auf einen Schlag verboten werden, sondern schrittweise. Und das erst ab 2009. Die Hersteller haben also noch jahrelang Zeit, um Ersatzstoffe zu finden und zu testen. Horrocks: ...
Es gab einige Studien im Vorfeld. Sie zeigen, dass es für viele FKW schon heute Alternativen gibt.
Anfang 2005 soll der FKW-Bann in Kraft treten. Schneller geht es nicht. Denn Rat und Parlament der EU müssen ihn erst noch absegnen ...