Die studentische Arbeitsvermittlung "Heinzelmännchen" in Berlin will Langzeitstudenten ab dem 1. September aus ihrer Vermittlungskartei streichen. Wer seit mehr als zehn Jahren studiert, soll künftig keine Jobs mehr über die "Heinzelmännchen" bekommen. Hintergrund sei die Verknappung von Jobangeboten, erklärt Fred Hamann, Leiter der Arbeitsvermittlung, die zum Studentenwerk Berlin gehört: "Es ist nicht fair, dass Leute, die gar nichts studieren, die Heinzelmännchen nutzen und andere, die ihr Studium schnell abschließen wollen, keine Chance mehr haben, Jobs zu finden." Während man 1996 noch 60.000 Studierende vermitteln konnte, waren es 1998 nur noch 35.000, und die Zahl der arbeitslosen Studenten steigt weiter. Zu den etwa 100 betroffenen Langzeitstudenten zählt Martin Brige, 30. Semester Soziologie. Er sieht die Ankündigung der "Heinzelmännchen" in einem größeren Zusammenhang mit Versuchen, Zulassungsbeschränkungen an Hochschulen einzuführen: "Über Studiengebühren, über die Begrenzung Studienzeiten und jetzt den Entzug der materiellen Grundlage, bei den Heinzelmännchen arbeiten zu können, wird versucht, die Studentenzahlen zu senken. Das ist eine ganz klar diskriminierende Maßnahme." Wenig Verständnis für die neue Regelung zeigt auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). In einem Schreiben an den Leiter des Studentenwerks bezeichnet sie die Maßnahme als ungerechtfertigt. Nach Ansicht der GEW sei es nicht die Sache der Arbeitsvermittlung zu entscheiden, wer ordentlich und zügig genug studiert hat.
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"Heinzelmännchen", die studentische Arbeitsvermittlung beim Studentenwerk Berlin
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
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