Alle sprechen von Krise. Nicht so die Akteure des Fairen Handels. Während andere Wirtschaftszweige Einbußen verzeichnen, wächst der sogenannte ethische Konsum. Immer mehr Verbraucher in Deutschland greifen zu Produkten, die umwelt- und sozial verträglich hergestellt wurden. Das scheint auf den ersten Blick überraschend, sei aber doch erklärbar, meint Heinz Fuchs, Vorstandsvorsitzender von Transfair:
"Ich glaube, dass gerade in Krisenzeiten ganz andere Systeme greifen. Es ist keineswegs der Griff nach Billigem, sondern es kommen ganz andere Werteorientierungen dazu. Es kommen Überlegungen dazu: Langfristigkeit, Zuverlässigkeit, Qualität und letztendlich auch die Klimadiskussion. Und die vor der Wirtschaftskrise liegenden Debatten haben deutlich gemacht, dass ein anderes Wirtschaften notwendig ist, und all das zusammengenommen hat, glaube ich, dazu beigetragen, dass auch der Absatz von Fair-Trade-Produkten steigt."
Auch die Produzenten im Süden spüren die gestiegene Lust der Konsumenten im Norden an fair gehandelten Produkten. 870 Produzentenorganisationen in Afrika, Asien und Lateinamerika erhielten laut Transfair im vergangenen Jahr durch den fairen Handel 33 Millionen Euro an Direkteinnahmen - rund die Hälfte mehr als im Vorjahr.
Dennoch: Spurlos geht die weltweite Krise auch an diesen Kleinbauern nicht vorbei. Denn ein großer Teil der Produzenten bedient nicht nur Fairtrade, sondern auch den konventionellen Markt. Zudem hatte sich ihre Situation bereits durch gestiegene Lebensmittel- und Ölpreise verschlechtert. Und Transfair-Geschäftsführer Dieter Overath kennt noch ein weiteres Problem:
"Es war ohnehin schon schwierig gewesen, an Kredite heranzukommen. Also das, was hier ja unter dem Stichwort Bankenkrise läuft, dass mittelständische Unternehmen überhaupt nicht mehr an Gelder herankommen können, ist für Produzenten in der Dritten Welt noch viel stärker. Desto mehr greifen auch solche Instrumente wie Vorfinanzierung, um den Produzenten auch die Möglichkeit zu geben, die Kosten während der Ernte und nach der Ernte abzudecken. Also von daher ist der faire Handel in diesen Zeiten ein verlässlicher Partner und überbrückt Lücken, die sonst nicht zu überbrücken wären."
Nach wie vor ist es der Klassiker Kaffee, der beim fairen Handel an der Spitze steht und knapp die Hälfte der Umsätze in Deutschland ausmacht. 165 Millionen Tassen fair gehandelten Kaffees wurden 2008 allein im Großverbraucherbereich, also in Kantinen, Uni-Mensen oder etwa im Flugzeug getrunken. Doch auch Erzeugnisse, die erst seit neuerer Zeit im fairen Handel angeboten werden, erfreuen sich wachsender Beliebtheit so Overath:
"Allen voran stehen die Blumen, und das sind ja Rosen aus Ostafrika meist, aber zunehmend auch aus Südamerika. Und hier haben wir es mit einer Situation dazu, dass Handelsketten teilweise komplett ihre Rosen auf Fairtrade umstellen. Und das führt dazu, dass mit 50 Millionen Rosen und 138 Prozent Wachstum das unser erfolgreichstes Produkt war."
Trotz dieser Erfolgsmeldungen: Deutschland hinkt beim Fairen noch hinter seinen europäischen Nachbarn hinterher. So betrug in Großbritannien der Umsatz bereits 2007 rund 700 Millionen Euro - also weit mehr als das Dreifache. Heinz Fuchs:
"Preisgünstigkeit oder die billige Verfügbarkeit von Lebensmitteln und eine über Jahre dauernde Billigmanie haben dazu beigetragen, dass sich Fairtrade nicht so entwickelt hat, wie in anderen Ländern."
Und schließlich ist Transfair-Geschäftsführer Overath auch mit dem Absatz an fair gehandelten Textilien noch nicht so recht zufrieden:
"Es gibt ja fair gehandelte Baumwolle seit anderthalb Jahren, aber die Textilindustrie hält sich hier, vornehm gesagt, noch sehr zurück, der Textilhandel. Und die Schnäppchenjagd nach billigen T-Shirts, Jeans und anderen Produkten frönt weiter kräftiger Sympathie. Und wir haben es hier eindeutig schwer, zu einer ähnlichen Präsenz fair gehandelter Produkte zu kommen, wie wir das eben bei den Lebensmitteln haben."
"Ich glaube, dass gerade in Krisenzeiten ganz andere Systeme greifen. Es ist keineswegs der Griff nach Billigem, sondern es kommen ganz andere Werteorientierungen dazu. Es kommen Überlegungen dazu: Langfristigkeit, Zuverlässigkeit, Qualität und letztendlich auch die Klimadiskussion. Und die vor der Wirtschaftskrise liegenden Debatten haben deutlich gemacht, dass ein anderes Wirtschaften notwendig ist, und all das zusammengenommen hat, glaube ich, dazu beigetragen, dass auch der Absatz von Fair-Trade-Produkten steigt."
Auch die Produzenten im Süden spüren die gestiegene Lust der Konsumenten im Norden an fair gehandelten Produkten. 870 Produzentenorganisationen in Afrika, Asien und Lateinamerika erhielten laut Transfair im vergangenen Jahr durch den fairen Handel 33 Millionen Euro an Direkteinnahmen - rund die Hälfte mehr als im Vorjahr.
Dennoch: Spurlos geht die weltweite Krise auch an diesen Kleinbauern nicht vorbei. Denn ein großer Teil der Produzenten bedient nicht nur Fairtrade, sondern auch den konventionellen Markt. Zudem hatte sich ihre Situation bereits durch gestiegene Lebensmittel- und Ölpreise verschlechtert. Und Transfair-Geschäftsführer Dieter Overath kennt noch ein weiteres Problem:
"Es war ohnehin schon schwierig gewesen, an Kredite heranzukommen. Also das, was hier ja unter dem Stichwort Bankenkrise läuft, dass mittelständische Unternehmen überhaupt nicht mehr an Gelder herankommen können, ist für Produzenten in der Dritten Welt noch viel stärker. Desto mehr greifen auch solche Instrumente wie Vorfinanzierung, um den Produzenten auch die Möglichkeit zu geben, die Kosten während der Ernte und nach der Ernte abzudecken. Also von daher ist der faire Handel in diesen Zeiten ein verlässlicher Partner und überbrückt Lücken, die sonst nicht zu überbrücken wären."
Nach wie vor ist es der Klassiker Kaffee, der beim fairen Handel an der Spitze steht und knapp die Hälfte der Umsätze in Deutschland ausmacht. 165 Millionen Tassen fair gehandelten Kaffees wurden 2008 allein im Großverbraucherbereich, also in Kantinen, Uni-Mensen oder etwa im Flugzeug getrunken. Doch auch Erzeugnisse, die erst seit neuerer Zeit im fairen Handel angeboten werden, erfreuen sich wachsender Beliebtheit so Overath:
"Allen voran stehen die Blumen, und das sind ja Rosen aus Ostafrika meist, aber zunehmend auch aus Südamerika. Und hier haben wir es mit einer Situation dazu, dass Handelsketten teilweise komplett ihre Rosen auf Fairtrade umstellen. Und das führt dazu, dass mit 50 Millionen Rosen und 138 Prozent Wachstum das unser erfolgreichstes Produkt war."
Trotz dieser Erfolgsmeldungen: Deutschland hinkt beim Fairen noch hinter seinen europäischen Nachbarn hinterher. So betrug in Großbritannien der Umsatz bereits 2007 rund 700 Millionen Euro - also weit mehr als das Dreifache. Heinz Fuchs:
"Preisgünstigkeit oder die billige Verfügbarkeit von Lebensmitteln und eine über Jahre dauernde Billigmanie haben dazu beigetragen, dass sich Fairtrade nicht so entwickelt hat, wie in anderen Ländern."
Und schließlich ist Transfair-Geschäftsführer Overath auch mit dem Absatz an fair gehandelten Textilien noch nicht so recht zufrieden:
"Es gibt ja fair gehandelte Baumwolle seit anderthalb Jahren, aber die Textilindustrie hält sich hier, vornehm gesagt, noch sehr zurück, der Textilhandel. Und die Schnäppchenjagd nach billigen T-Shirts, Jeans und anderen Produkten frönt weiter kräftiger Sympathie. Und wir haben es hier eindeutig schwer, zu einer ähnlichen Präsenz fair gehandelter Produkte zu kommen, wie wir das eben bei den Lebensmitteln haben."