Die Gänse von Michael Claßen schnattern nicht fröhlich, sondern aggressiv. Seit Februar muss das Wassergeflügel im Stall bleiben. Die Folge: Es will sich nicht mehr paaren, die Weibchen legen 70 Prozent weniger Eier. Für Züchter Claßen aus Bakum bei Vechta eine wirtschaftliche Katastrophe:
"Damit ist der Markt für die Jungtiere bis heute erst einmal, tendiert er gegen null: keine verkauften Küken, keine verkauften Bruteier. Es gibt keine Kunden, die im Moment kaufen, weil sie die auch im Stall halten müssen und die Möglichkeit nicht haben."
Denn die Ställe der Gänsemäster sind viel zu klein für ausgewachsene Tiere. Normalerweise bleiben die Küken nur die ersten fünf Wochen drinnen. Dann geht es raus ins Freiland. Die Krise trifft auch Geflügelschlachtereien wie die von Stefan Nobis aus Vestrup im Landkreis Vechta:
"Also wir haben sonst circa 50.000 Gänse geschlachtet. Also wenn es so weitergeht, werden wir vielleicht mal 10.000, wenn wir die überhaupt erreichen werden. Auf Dauer sehe ich da keine große Zukunft."
Die Gegenwart lässt Schlimmes ahnen. Die ersten Eier und Küken sind bereits vernichtet worden. Und deshalb sorgt sich Züchter Claßen jetzt schon um sein Hauptgeschäft, Weihnachten:
"Wenn die Tiere nicht nach draußen kommen, können wir im Sommer unsere Mastküken nicht produzieren, die Stallungen sind nicht ausreichend, ins Freiland darf ich nicht, damit kann ich dann natürlich keine Tiere zu Weihnachten liefern oder nicht in dem Umfang."
Michael Claßen bemüht sich jetzt um Ausnahmegenehmigungen für seine 500 Elterntiere. Aber das wird schwierig:
"Die Ausnahmegenehmigungen, die vorgesehen sind, treffen ja wahrscheinlich für den Kreis Vechta nicht zu, weil wir eine hohe Viehdichte haben, Geflügeldichte, und damit sind wir natürlich ganz stark betroffen."
Zu groß die Gefahr, dass das Vogelgrippevirus in die Nutztierbestände eingeschleppt wird, sagt Wilhelm Hoffrogge, Chef der niedersächsischen Geflügelwirtschaft:
"Zur Zeit halten wir die Bedrohung der gesamten Geflügelwirtschaft für viel zu hoch, als dass man großflächig Ausnahmegenehmigungen erteilen kann."
Nordwestniedersachsen gilt als Hühnerhof der Nation. Allein im Landkreis Vechta gibt es 13 Millionen Puten, Hennen und Masthähnchen und 200.000 Enten und Gänse. Die Wassergeflügelzüchter sind also deutlich in der Minderheit, und das bekommen sie auch zu spüren, sagt Schlachtereichef Stefan Nobis:
"Wir glauben nicht daran, dass wir gegen die ' große Geflügelwirtschaft' als kleine Gänsehalter und -mäster etwas ausrichten können.""
Der Landkreis Vechta hat schon angekündigt, dass er auch weiterhin keine Ausnahmegenehmigungen erteilen will. Für Michael Claßen ist das Maß damit voll. Seit Februar hat er 12.000 Euro Verlust gemacht. Jetzt fordert er finanzielle Unterstützung:
"Man überlegt Vieles, man denkt an Umstrukturierungen im Betrieb, vielleicht andere Betriebszweige, was einem natürlich sehr schwer fällt , weil man da ja nicht mit gerechnet hat. Das Geld liegt nicht auf den Höfen herum, und das sind eben Dinge, wo wir dann auch Hilfen von Seiten des Staates brauchten, um eben andere Perspektiven zu bekommen."
Doch der Chef der niedersächsischen Geflügelwirtschaft kann den Gänsezüchtern wenig Hoffnung machen. Wilhelm Hoffrogge:
"Wir gehen davon aus, dass es wahrscheinlich nicht zu Lösungen kommen wird, im Bereich von Entschädigungen, wenn die Gänsehalter ihre Tiere nicht nach draußen lassen können. Insofern ist das auch ein Problem, das man lösen muss."
Aber wie, das weiß noch niemand. Nur eines ist sicher, sagen die Gänsezüchter. Wenn es so weiter geht, kommen die Weihnachtsgänse dieses Jahr nicht aus Deutschland, sondern aus Polen.
"Damit ist der Markt für die Jungtiere bis heute erst einmal, tendiert er gegen null: keine verkauften Küken, keine verkauften Bruteier. Es gibt keine Kunden, die im Moment kaufen, weil sie die auch im Stall halten müssen und die Möglichkeit nicht haben."
Denn die Ställe der Gänsemäster sind viel zu klein für ausgewachsene Tiere. Normalerweise bleiben die Küken nur die ersten fünf Wochen drinnen. Dann geht es raus ins Freiland. Die Krise trifft auch Geflügelschlachtereien wie die von Stefan Nobis aus Vestrup im Landkreis Vechta:
"Also wir haben sonst circa 50.000 Gänse geschlachtet. Also wenn es so weitergeht, werden wir vielleicht mal 10.000, wenn wir die überhaupt erreichen werden. Auf Dauer sehe ich da keine große Zukunft."
Die Gegenwart lässt Schlimmes ahnen. Die ersten Eier und Küken sind bereits vernichtet worden. Und deshalb sorgt sich Züchter Claßen jetzt schon um sein Hauptgeschäft, Weihnachten:
"Wenn die Tiere nicht nach draußen kommen, können wir im Sommer unsere Mastküken nicht produzieren, die Stallungen sind nicht ausreichend, ins Freiland darf ich nicht, damit kann ich dann natürlich keine Tiere zu Weihnachten liefern oder nicht in dem Umfang."
Michael Claßen bemüht sich jetzt um Ausnahmegenehmigungen für seine 500 Elterntiere. Aber das wird schwierig:
"Die Ausnahmegenehmigungen, die vorgesehen sind, treffen ja wahrscheinlich für den Kreis Vechta nicht zu, weil wir eine hohe Viehdichte haben, Geflügeldichte, und damit sind wir natürlich ganz stark betroffen."
Zu groß die Gefahr, dass das Vogelgrippevirus in die Nutztierbestände eingeschleppt wird, sagt Wilhelm Hoffrogge, Chef der niedersächsischen Geflügelwirtschaft:
"Zur Zeit halten wir die Bedrohung der gesamten Geflügelwirtschaft für viel zu hoch, als dass man großflächig Ausnahmegenehmigungen erteilen kann."
Nordwestniedersachsen gilt als Hühnerhof der Nation. Allein im Landkreis Vechta gibt es 13 Millionen Puten, Hennen und Masthähnchen und 200.000 Enten und Gänse. Die Wassergeflügelzüchter sind also deutlich in der Minderheit, und das bekommen sie auch zu spüren, sagt Schlachtereichef Stefan Nobis:
"Wir glauben nicht daran, dass wir gegen die ' große Geflügelwirtschaft' als kleine Gänsehalter und -mäster etwas ausrichten können.""
Der Landkreis Vechta hat schon angekündigt, dass er auch weiterhin keine Ausnahmegenehmigungen erteilen will. Für Michael Claßen ist das Maß damit voll. Seit Februar hat er 12.000 Euro Verlust gemacht. Jetzt fordert er finanzielle Unterstützung:
"Man überlegt Vieles, man denkt an Umstrukturierungen im Betrieb, vielleicht andere Betriebszweige, was einem natürlich sehr schwer fällt , weil man da ja nicht mit gerechnet hat. Das Geld liegt nicht auf den Höfen herum, und das sind eben Dinge, wo wir dann auch Hilfen von Seiten des Staates brauchten, um eben andere Perspektiven zu bekommen."
Doch der Chef der niedersächsischen Geflügelwirtschaft kann den Gänsezüchtern wenig Hoffnung machen. Wilhelm Hoffrogge:
"Wir gehen davon aus, dass es wahrscheinlich nicht zu Lösungen kommen wird, im Bereich von Entschädigungen, wenn die Gänsehalter ihre Tiere nicht nach draußen lassen können. Insofern ist das auch ein Problem, das man lösen muss."
Aber wie, das weiß noch niemand. Nur eines ist sicher, sagen die Gänsezüchter. Wenn es so weiter geht, kommen die Weihnachtsgänse dieses Jahr nicht aus Deutschland, sondern aus Polen.