"Biogas könnte Erdgas ersetzen", "2020 kommt Erdgas vom Acker" – so und ähnlich klangen die Schlagzeilen, als das Deutsche Biomasse-Forschungszentrum in Leipzig vor fast zwei Jahren seine Biogas-Studie veröffentlichte. Rund 500 Milliarden Kubikmeter Gas verbrauchen die Staaten der EU, Norwegen und die Türkei jedes Jahr, fast ein Viertel davon stammt aus russischen Quellen. Ein Anteil, der sich rein rechnerisch durch Biogas ersetzen ließe, sagt Daniela Thrän, Expertin für Bioenergiesysteme in Leipzig und verantwortlich für die Studie.
"Also, wenn man jetzt einfach mal sozusagen die Zahlen gegenüberstellt und guckt, wie groß ist das Potential in der EU 28, wie groß ist der Erdgasverbrauch in der EU 28, dann könnte in der EU 28 gut ein Drittel des Bedarfs über Biomethan gedeckt werden."
Würde der Verbrauch nicht steigen, könnten die Europäer also tatsächlich auf Gaslieferungen von außerhalb verzichten. Doch so einfach ist die Rechnung nicht: In ihrer Studie haben Daniela Thrän und ihre Kollegen nur ein mögliches Szenarium errechnet - in vier Schritten: Schritt eins – der Transport. Erd- wie Biogas können wirtschaftlich kaum anders transportiert werden als mit dem bestehenden Erdgasnetz. In dieses Erdgasnetz könnte auch Biogas eingespeist werden – ganz ähnlich wie Windstrom in das konventionelle Stromnetz. Schritt zwei – die Rohstoffe:
"Das sind einmal die Abfallstoffe wie Gülle, Waldrestholz, Industrierestholz, aber auch Energiepflanzen, dass heißt, der Anbau von Mais oder auch Holz auf stillgelegten Ackerflächen, Ackerflächen, die nicht für die Nahrungsmittelproduktion benötigt werden. Dass heißt, bei allen Zahlen, die ich Ihnen nenne, wird immer unterstellt, Europa versorgt sich rechnerisch mit Nahrungsmitteln komplett selbst."
Schritt drei – die Erzeugung. Die Technik, mit der Biogas hergestellt wird, entscheidet darüber, wie viel Ackerfläche in welcher Entfernung zum Erdgasnetz genutzt werden kann. Derzeit gibt es zwei Techniken, mit denen Methan aus regenerativen Quellen gewonnen wird: Zum einen die Vergärung von zum Beispiel Mais in einer Biogasanlage.
"Wobei eben klar ist: feuchte Biomassen haben einen geringen Energiegehalt, dass heißt, die möchte ich nicht so weit durch die Gegend transportieren, deswegen ist der Einzugsradius einer Biogasanlage auf 25 Kilometer beschränkt."
Zum anderen die Vergasung von zum Beispiel Abfallholz in einer biosynthetic natural gas, kurz Bio-SNG Anlage. Deren Rohstoffe dürfen auch von etwas weiter her kommen.
"Trockene Biomassen wir Holz kann man weiter transportieren, entsprechend der Einzugsradius von einer Bio-SNG Anlage, haben wird jetzt einmal festgelegt von 150 Kilometern."
Schritt vier: Die Rechnung. Die Biogasexpertin erstellte dann eine Karte des Erdgasnetzes, untersuchte, in welcher Entfernung geeignete Acker- und Waldflächen liegen und berechnete, wieviel Biomasse von diesen Flächen geerntet und zu Biogas verarbeitet werden kann.
"Dann kommt man eine Größenordung von Europa für 300 bis 500 Milliarden Kubikmeter pro Jahr, 300 Milliarden Kubikmeter ungefähr heute, 500 Milliarden Kubikmeter etwa so in 15 Jahren, wenn man davon ausgeht, dass einfach noch im Bereich der Ackerflächen mehr Möglichkeiten bestehen."
Seit der Veröffentlichung der Studie sind fast zwei Jahre vergangen. In dieser Zeit hat die Politik einige Weichen in Richtung Biomethan gestellt. Bis jetzt sind rund 15 Anlagen in Deutschland und noch mehr in Europa zur Erzeugung und Einspeisung des Biogases in das Pipeline-Netz in Betrieb gegangen. Trotzdem – schätzt Daniela Thrän – wird die tatsächliche Gas-Erzeugung weit hinter dem technischen Potential zurückbleiben:
"Wenn Sie mich fragen, würde ich sagen, mittelfristig realistisch wäre es – ungefähr zehn Prozent des Erdgas durch Biomethan zu substituieren."
Doch auch die zehn Prozent werden nicht reichen, um Europa wenigstens ein wenig unabhängiger vom russischen Gas zu machen – wenn nicht gleichzeitig der Verbrauch gesenkt wird.
"Also, wenn man jetzt einfach mal sozusagen die Zahlen gegenüberstellt und guckt, wie groß ist das Potential in der EU 28, wie groß ist der Erdgasverbrauch in der EU 28, dann könnte in der EU 28 gut ein Drittel des Bedarfs über Biomethan gedeckt werden."
Würde der Verbrauch nicht steigen, könnten die Europäer also tatsächlich auf Gaslieferungen von außerhalb verzichten. Doch so einfach ist die Rechnung nicht: In ihrer Studie haben Daniela Thrän und ihre Kollegen nur ein mögliches Szenarium errechnet - in vier Schritten: Schritt eins – der Transport. Erd- wie Biogas können wirtschaftlich kaum anders transportiert werden als mit dem bestehenden Erdgasnetz. In dieses Erdgasnetz könnte auch Biogas eingespeist werden – ganz ähnlich wie Windstrom in das konventionelle Stromnetz. Schritt zwei – die Rohstoffe:
"Das sind einmal die Abfallstoffe wie Gülle, Waldrestholz, Industrierestholz, aber auch Energiepflanzen, dass heißt, der Anbau von Mais oder auch Holz auf stillgelegten Ackerflächen, Ackerflächen, die nicht für die Nahrungsmittelproduktion benötigt werden. Dass heißt, bei allen Zahlen, die ich Ihnen nenne, wird immer unterstellt, Europa versorgt sich rechnerisch mit Nahrungsmitteln komplett selbst."
Schritt drei – die Erzeugung. Die Technik, mit der Biogas hergestellt wird, entscheidet darüber, wie viel Ackerfläche in welcher Entfernung zum Erdgasnetz genutzt werden kann. Derzeit gibt es zwei Techniken, mit denen Methan aus regenerativen Quellen gewonnen wird: Zum einen die Vergärung von zum Beispiel Mais in einer Biogasanlage.
"Wobei eben klar ist: feuchte Biomassen haben einen geringen Energiegehalt, dass heißt, die möchte ich nicht so weit durch die Gegend transportieren, deswegen ist der Einzugsradius einer Biogasanlage auf 25 Kilometer beschränkt."
Zum anderen die Vergasung von zum Beispiel Abfallholz in einer biosynthetic natural gas, kurz Bio-SNG Anlage. Deren Rohstoffe dürfen auch von etwas weiter her kommen.
"Trockene Biomassen wir Holz kann man weiter transportieren, entsprechend der Einzugsradius von einer Bio-SNG Anlage, haben wird jetzt einmal festgelegt von 150 Kilometern."
Schritt vier: Die Rechnung. Die Biogasexpertin erstellte dann eine Karte des Erdgasnetzes, untersuchte, in welcher Entfernung geeignete Acker- und Waldflächen liegen und berechnete, wieviel Biomasse von diesen Flächen geerntet und zu Biogas verarbeitet werden kann.
"Dann kommt man eine Größenordung von Europa für 300 bis 500 Milliarden Kubikmeter pro Jahr, 300 Milliarden Kubikmeter ungefähr heute, 500 Milliarden Kubikmeter etwa so in 15 Jahren, wenn man davon ausgeht, dass einfach noch im Bereich der Ackerflächen mehr Möglichkeiten bestehen."
Seit der Veröffentlichung der Studie sind fast zwei Jahre vergangen. In dieser Zeit hat die Politik einige Weichen in Richtung Biomethan gestellt. Bis jetzt sind rund 15 Anlagen in Deutschland und noch mehr in Europa zur Erzeugung und Einspeisung des Biogases in das Pipeline-Netz in Betrieb gegangen. Trotzdem – schätzt Daniela Thrän – wird die tatsächliche Gas-Erzeugung weit hinter dem technischen Potential zurückbleiben:
"Wenn Sie mich fragen, würde ich sagen, mittelfristig realistisch wäre es – ungefähr zehn Prozent des Erdgas durch Biomethan zu substituieren."
Doch auch die zehn Prozent werden nicht reichen, um Europa wenigstens ein wenig unabhängiger vom russischen Gas zu machen – wenn nicht gleichzeitig der Verbrauch gesenkt wird.