Das Konzept des Bundesumweltministerium heißt offiziell "Bundesprogramm Wiedervernetzung" – und hiermit sollen vor allem zwei Ziele erreicht werden: Zum einen soll dem Anliegen des Naturschutzes Rechnung getragen werden, zum anderen geht es aber auch um die Verkehrssicherheit. Beides hänge miteinander zusammen, ließ heute Vormittag der ADAC wissen. Denn mehr als 3000 Menschen würden jedes Jahr in Deutschland bei Wildunfällen verletzt, und rund 20 Menschen kämen hierzulande dabei sogar ums Leben. Das Bundesprogramm Wiedervernetzung will genau hier ansetzen – beispielsweise bei der Verkehrsplanung, bei den Investitionen und auch bei der Raumordnung. Und ganz oben auf der Prioritätenliste stehen dabei Querungshilfen, auch Grünbrücken genannt, die diese Vernetzung der Naturräume gewährleisten sollen. "Den Tieren eine Brücke bauen" ist deshalb eine Überschrift der heutigen Veranstaltung. ADAC-Präsident Peter Meyer nennt konkrete Beispiele.
"Inzwischen vernetzen circa 40 Grünbrücken – über Autobahnen hinweg – die Lebensräume vieler Tierarten. Ich begrüße auch, dass der Landesbetrieb Straßen in Nordrhein-Westfalen die Wiedervernetzung vorantreibt. Finanziert wird hier eine 3,8 Millionen Euro teure Brücke mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung. Gerade die in der Eifelregion unter besonderem Schutz stehende Wildkatzenpopulation und auch das dort weitverbreitete Rot- und Muffelwild wird von der neuen Brücke profitieren."
Für den größten deutschen Automobilclub ist dieses Engagement für Grünbrücken auch kein Widerspruch. Denn die Statistik zeige auch hier eindeutige Tendenzen – so wird mit jährlich 250.000 Kollisionen zwischen Auto und Tier gerechnet. Durch Wildunfälle würde beispielsweise ein jährlicher Schaden von rund 500 Millionen Euro in Deutschland entstehen. Es ist eine durchaus hochkarätige Tagung, die derzeit in Berlin stattfindet: Umweltverbände sind eingeladen, auch der deutsche Jagdschutzverband. Und mit Norbert Röttgen ist auch der Bundesumweltminister gekommen, der die Absicht der Bundesregierung verteidigte, für die Grünbrücken auch Millionenbeträge auszugeben.
"Sie sind darum eben keine teuren Kröten-Autobahnen! Sie sind ein wichtiger Beitrag, die Vielfalt von Tieren, Pflanzen und Lebensräumen zu erhalten. Wir wissen, dass Naturschutz nicht nur eine ökologische, sondern auch eine ökonomische Notwendigkeit ist. Wir wollen und müssen unsere elementaren Lebensgrundlagen bewahren – als Selbstzweck, auch weil sie Menschheitsgut sind, aber auch, um eine Ökokrise abzuwenden. Denn die würde in ihren Dimensionen jede Wirtschafts- und Finanzkrise in den Schatten stellen."
Geplant ist, bis 2011 im Rahmen des Konjunkturpaketes II knapp 70 Millionen Euro für Grünbrücken zu investieren. Umweltverbände begrüßen dies, machen aber auch darauf aufmerksam, dass man bei den genannten Summen nicht stehen bleiben dürfe. Magnus Wessel ist Referent für Artenschutz bei Naturschutzbund Deutschland.
"Wir haben, grob gerechnet, gesagt, dass bis 2020 rund 125 Überquerungswerke verwirklicht werden müssten, um nur die dringendsten Stellen zu beziffern. Man kann pro Querungswerk mit maximal 2,5 Millionen Euro rechnen. Das ist im Verhältnis gesehen sogar relativ wenig, auch wenn die Zahl groß klingt. Denn zehn Autobahnkilometer kosten deutlich mehr – man könnte für einen einzelnen Autobahnkilometer rund zehn Grünbrücken bauen."
Bereits in der vergangenen Woche kritisierte beispielsweise die Deutsche Umwelthilfe, dass dieses Bundesprogramm Wiedervernetzung ein zu kleiner Schritt sei. Es gehe vielmehr darum, dass die Fläche für einen geforderten Biotopverbund in Deutschland ausgeweitet werden müsse. Dies wäre ein wirklich wirksames Instrument gegen das Artensterben. Die Bundesländer seien gefordert, sagt auch NABU-Experte Magnus Wessel.
"Die Länder müssen mehr tun. Das neue Bundesnaturschutzgesetz schreibt ja mindestens zehn Prozent der Fläche in jedem Bundesland vor – für einen solchen Biotopverbund. Das ist ein Mindestwert, nötig wären um die 20 Prozent. Aber da gibt es nur wenige Bundesländer, die sich hier nach vorne bewegen. In Mecklenburg-Vorpommern sieht es da etwas besser aus, in den meisten anderen Bundesländern aber doch unbefriedigend."
"Inzwischen vernetzen circa 40 Grünbrücken – über Autobahnen hinweg – die Lebensräume vieler Tierarten. Ich begrüße auch, dass der Landesbetrieb Straßen in Nordrhein-Westfalen die Wiedervernetzung vorantreibt. Finanziert wird hier eine 3,8 Millionen Euro teure Brücke mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung. Gerade die in der Eifelregion unter besonderem Schutz stehende Wildkatzenpopulation und auch das dort weitverbreitete Rot- und Muffelwild wird von der neuen Brücke profitieren."
Für den größten deutschen Automobilclub ist dieses Engagement für Grünbrücken auch kein Widerspruch. Denn die Statistik zeige auch hier eindeutige Tendenzen – so wird mit jährlich 250.000 Kollisionen zwischen Auto und Tier gerechnet. Durch Wildunfälle würde beispielsweise ein jährlicher Schaden von rund 500 Millionen Euro in Deutschland entstehen. Es ist eine durchaus hochkarätige Tagung, die derzeit in Berlin stattfindet: Umweltverbände sind eingeladen, auch der deutsche Jagdschutzverband. Und mit Norbert Röttgen ist auch der Bundesumweltminister gekommen, der die Absicht der Bundesregierung verteidigte, für die Grünbrücken auch Millionenbeträge auszugeben.
"Sie sind darum eben keine teuren Kröten-Autobahnen! Sie sind ein wichtiger Beitrag, die Vielfalt von Tieren, Pflanzen und Lebensräumen zu erhalten. Wir wissen, dass Naturschutz nicht nur eine ökologische, sondern auch eine ökonomische Notwendigkeit ist. Wir wollen und müssen unsere elementaren Lebensgrundlagen bewahren – als Selbstzweck, auch weil sie Menschheitsgut sind, aber auch, um eine Ökokrise abzuwenden. Denn die würde in ihren Dimensionen jede Wirtschafts- und Finanzkrise in den Schatten stellen."
Geplant ist, bis 2011 im Rahmen des Konjunkturpaketes II knapp 70 Millionen Euro für Grünbrücken zu investieren. Umweltverbände begrüßen dies, machen aber auch darauf aufmerksam, dass man bei den genannten Summen nicht stehen bleiben dürfe. Magnus Wessel ist Referent für Artenschutz bei Naturschutzbund Deutschland.
"Wir haben, grob gerechnet, gesagt, dass bis 2020 rund 125 Überquerungswerke verwirklicht werden müssten, um nur die dringendsten Stellen zu beziffern. Man kann pro Querungswerk mit maximal 2,5 Millionen Euro rechnen. Das ist im Verhältnis gesehen sogar relativ wenig, auch wenn die Zahl groß klingt. Denn zehn Autobahnkilometer kosten deutlich mehr – man könnte für einen einzelnen Autobahnkilometer rund zehn Grünbrücken bauen."
Bereits in der vergangenen Woche kritisierte beispielsweise die Deutsche Umwelthilfe, dass dieses Bundesprogramm Wiedervernetzung ein zu kleiner Schritt sei. Es gehe vielmehr darum, dass die Fläche für einen geforderten Biotopverbund in Deutschland ausgeweitet werden müsse. Dies wäre ein wirklich wirksames Instrument gegen das Artensterben. Die Bundesländer seien gefordert, sagt auch NABU-Experte Magnus Wessel.
"Die Länder müssen mehr tun. Das neue Bundesnaturschutzgesetz schreibt ja mindestens zehn Prozent der Fläche in jedem Bundesland vor – für einen solchen Biotopverbund. Das ist ein Mindestwert, nötig wären um die 20 Prozent. Aber da gibt es nur wenige Bundesländer, die sich hier nach vorne bewegen. In Mecklenburg-Vorpommern sieht es da etwas besser aus, in den meisten anderen Bundesländern aber doch unbefriedigend."