Abseits der befestigten Wege, da, wo Seegras und Schachtelhalm unter mächtigen Bergahornen wachsen, gibt der Boden nach - den Namen Schwappelbruch, also 'schwabbeliges Moor', trägt dieser Ort zu Recht.
Den Status Naturwaldreservat hat sich die 22 Hektar große Fläche damit verdient, dass sie alles bietet, was im Soonwald ursprünglich typisch war: vor allem Stieleichen-Hainbuchen-Wälder, auf den feuchteren Flächen Ahorn und Erle. Der Urwald von morgen ist der Forschungsstandort von heute: Waldökologen wie Patricia Balcar erforschen hier, wie sich die Artenzusammensetzung der regionaltypischen Wälder entwickelt, wenn man sie weder nutzt noch pflegt:
Ganz wichtig für uns ist es, aus diesen Erkenntnissen Methoden für den naturnahen Waldbau zu entwickeln, zum Beispiel bei der Entscheidung, wie man Naturverjüngungen, die wir im Wirtschaftswald stärker nutzen wollen, steuern oder nicht mehr steuern muss, damit sie sich so entwickeln, wie wir es zielgerecht haben wollen.
Denn wer auf Anpflanzungen verzichten will, muss Erkenntnisse haben, wie sich der Wald entwickelt, wenn man sich auf die samenden Bäume verlässt. Forschung, die mit Jahrzehnten nicht auskommt, sondern auf Jahrhunderte angelegt ist. Auch die toten bemoosten Stämme, die im Schwappelbruch ungestört vor sich hin modern dürfen, verschaffen der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz neue Einsichten:
Patricia Balcar: Wichtig ist bei der Totholzerfassung zu erfahren, wie viel Totholz bestimmte Organismen zum Überleben brauchen. Wir wollen ja auch bestimmte Totholz-Anteile im Wirtschaftswald belassen. Wir wollen wissen, wie viel Totholz Hirschkäfer oder höhlenbrütende Vögel brauchen, gleichzeitig aber auch die Risiken erfahren, die damit verbunden sind.
Schließlich ist Totholz auch Lebensraum für Waldschädlinge wie Borkenkäfer. Von einem Hektar in den Pfälzer Rheinauen bis zu 400 Hektar im nach Frankreich übergreifenden Naturwaldreservat im Pfälzerwald reichen die Flächengrößen der 60 rheinland-pfälzischen Parzellen. Was sie für den Naturschutz bedeuten:
Patricia Balcar: Naturwaldreservat sind vielleicht nicht allzu große Fläche. Aber sie sind Trittsteine, weil es Flächen sind, auf denen sich die Waldgesellschaften selbsttätig entwickeln, wo sich die so genannten Urwaldreliktarten durch das viele Totholz besonders gut entwickeln und erhalten können, und dann haben die Reservate für diese Arten natürlich die Funktion, Trittsteine, also Ausgangsstellen für die Besiedlung von dort aus zu sein.
Kopfhornschröter und Hirschkäfer, seltene Moose, Pilze und Flechten – der Naturwald als eine Art Arche Noah für bedrohte Arten: In diesen Tagen bekommen alle 60 Reservate in Rheinland-Pfalz den rechtlichen Status von Schutzgebietes samt der Kennzeichnung mit grünem Dreieck Spitze nach unten.
Neue Schrifttafeln informieren über die Charakteristika der jeweiligen Parzellen und fordern Besucher auf, die Naturwälder nur auf den dafür vorgesehenen Pfaden zu erkunden. Blumenpflücken und Pilze sammeln - verboten. Als Beobachter aber sind Menschen im Naturwaldreservat aber durchaus erwünscht, stellt die rheinland-pfälzische Umweltministerin Margit Conrad klar:
…weil es ein Naturerlebnis besonderer Art ist, so etwas wie die Entwicklung eines Urwaldes in verschiedenen Stadien zu erleben, also sind das auch Parzellen, die wir einbinden in unsere Wald- und Umweltpädagogik.
Wald ohne Pflege liegen zu lassen – auch eine preiswerte Variante der Forstpolitik? Die Mainzer Umweltministerin verneint:
Wir nehmen hier Flächen aus der Nutzung heraus, und das bedeutet enorme Einnahmeverzichte. Allein diese 2000 Hektar Naturwald-Parzellen bedeutet, dass wir im Jahr auf Einnahmen von 400.000 Euro verzichten.
Der Urwald von morgen - zum Null-Tarif ist er nicht zu haben.
Den Status Naturwaldreservat hat sich die 22 Hektar große Fläche damit verdient, dass sie alles bietet, was im Soonwald ursprünglich typisch war: vor allem Stieleichen-Hainbuchen-Wälder, auf den feuchteren Flächen Ahorn und Erle. Der Urwald von morgen ist der Forschungsstandort von heute: Waldökologen wie Patricia Balcar erforschen hier, wie sich die Artenzusammensetzung der regionaltypischen Wälder entwickelt, wenn man sie weder nutzt noch pflegt:
Ganz wichtig für uns ist es, aus diesen Erkenntnissen Methoden für den naturnahen Waldbau zu entwickeln, zum Beispiel bei der Entscheidung, wie man Naturverjüngungen, die wir im Wirtschaftswald stärker nutzen wollen, steuern oder nicht mehr steuern muss, damit sie sich so entwickeln, wie wir es zielgerecht haben wollen.
Denn wer auf Anpflanzungen verzichten will, muss Erkenntnisse haben, wie sich der Wald entwickelt, wenn man sich auf die samenden Bäume verlässt. Forschung, die mit Jahrzehnten nicht auskommt, sondern auf Jahrhunderte angelegt ist. Auch die toten bemoosten Stämme, die im Schwappelbruch ungestört vor sich hin modern dürfen, verschaffen der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz neue Einsichten:
Patricia Balcar: Wichtig ist bei der Totholzerfassung zu erfahren, wie viel Totholz bestimmte Organismen zum Überleben brauchen. Wir wollen ja auch bestimmte Totholz-Anteile im Wirtschaftswald belassen. Wir wollen wissen, wie viel Totholz Hirschkäfer oder höhlenbrütende Vögel brauchen, gleichzeitig aber auch die Risiken erfahren, die damit verbunden sind.
Schließlich ist Totholz auch Lebensraum für Waldschädlinge wie Borkenkäfer. Von einem Hektar in den Pfälzer Rheinauen bis zu 400 Hektar im nach Frankreich übergreifenden Naturwaldreservat im Pfälzerwald reichen die Flächengrößen der 60 rheinland-pfälzischen Parzellen. Was sie für den Naturschutz bedeuten:
Patricia Balcar: Naturwaldreservat sind vielleicht nicht allzu große Fläche. Aber sie sind Trittsteine, weil es Flächen sind, auf denen sich die Waldgesellschaften selbsttätig entwickeln, wo sich die so genannten Urwaldreliktarten durch das viele Totholz besonders gut entwickeln und erhalten können, und dann haben die Reservate für diese Arten natürlich die Funktion, Trittsteine, also Ausgangsstellen für die Besiedlung von dort aus zu sein.
Kopfhornschröter und Hirschkäfer, seltene Moose, Pilze und Flechten – der Naturwald als eine Art Arche Noah für bedrohte Arten: In diesen Tagen bekommen alle 60 Reservate in Rheinland-Pfalz den rechtlichen Status von Schutzgebietes samt der Kennzeichnung mit grünem Dreieck Spitze nach unten.
Neue Schrifttafeln informieren über die Charakteristika der jeweiligen Parzellen und fordern Besucher auf, die Naturwälder nur auf den dafür vorgesehenen Pfaden zu erkunden. Blumenpflücken und Pilze sammeln - verboten. Als Beobachter aber sind Menschen im Naturwaldreservat aber durchaus erwünscht, stellt die rheinland-pfälzische Umweltministerin Margit Conrad klar:
…weil es ein Naturerlebnis besonderer Art ist, so etwas wie die Entwicklung eines Urwaldes in verschiedenen Stadien zu erleben, also sind das auch Parzellen, die wir einbinden in unsere Wald- und Umweltpädagogik.
Wald ohne Pflege liegen zu lassen – auch eine preiswerte Variante der Forstpolitik? Die Mainzer Umweltministerin verneint:
Wir nehmen hier Flächen aus der Nutzung heraus, und das bedeutet enorme Einnahmeverzichte. Allein diese 2000 Hektar Naturwald-Parzellen bedeutet, dass wir im Jahr auf Einnahmen von 400.000 Euro verzichten.
Der Urwald von morgen - zum Null-Tarif ist er nicht zu haben.