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Keine Zulassung für einige Mercedes-Modelle in Frankreich

Sie kühlen den Fahrgastraum, belasten aber Klima und Umwelt: Autoklimaanlagen, die das Kältemittel R134a verwenden, sind deshalb in neuen Autotypen nicht mehr erlaubt. Da Daimler sich weigert, das neue Kältemittel einzusetzen, dürfen in Frankreich bereits einige Modelle nicht mehr verkauft werden.

Von Stephanie Rohde | 16.07.2013
    Zehn Wochen hat die Bundesregierung Zeit. Bis dahin muss sie der EU-Kommission erklären, warum Mercedes weiterhin das verbotene Kühlmittel R134a einsetzt. Eigentlich müsste die Bundesregierung Sanktionen gegen Mercedes einleiten. Denn in der EU ist das Mittel für Klimaanlagen seit Anfang des Jahres verboten, weil es Umwelt und Klima zu sehr schadet.

    Sollte der Autobauer weiterhin das verbotene Mittel einsetzen, werden die neuen Mercedes-Modelle in Europa nicht mehr zugelassen, droht EU-Industrie-Kommissar Antonio Tajani. In Frankreich ist das bereits seit Anfang Juli der Fall: Autos der A- und B- Klasse sowie der Baureihe SL, die nach dem 12. Juni vom Band gelaufen sind, dürfen dort nicht mehr verkauft werden.
    Der Grund: Mercedes weigert sich, das neue Kältemittel R1234yf zu verwenden. Bei einem Unfall könnte es entflammen, so die Befürchtung des Autobauers. Deshalb will Mercedes als einziger Autobauer weiterhin das alte Mittel R134a einsetzen. In der Vergangenheit hat das deutsche Verkehrsministerium die Sicherheitsbedenken von Mercedes geteilt.

    Die Kommission hingegen betont, dass sie kein bestimmtes neues Kühlmittel empfehle, sondern nur das alte Mittel verboten habe. Wenn Mercedes bei einem der neuen Mittel Bedenken habe, könne es also auch ein alternatives Mittel verwenden. Der internationale Verband der Automobilingenieure SAE hat das von Mercedes bemängelte neue Kältemittel R-1234yf getestet und als sicher eingestuft.

    Und der Verband geht noch einen Schritt weiter: Die von Mercedes geäußerten Sicherheitsbedenken beruhten auf einem "unrealistischen" Testverfahren. Real bestünde keine Gefahr. Auch das Kraftfahrtbundesamt prüft derzeit, wie gefährlich das neue Kühlmittel ist. Mercedes und das Bundesverkehrsministerium wollen anscheinend abwarten, wie diese Tests ausgehen.